Söders „Bauernflüsterin“: Stellt Kaniber das Kabinett auf den Kopf?
Bayerns Landwirtschaftsministerin schielt auf Berlin: Kaniber könnte Söders Schlüsselfigur in und nach den Koalitionsverhandlungen werden.
Berlin – Die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind festgefahren – parallel dazu kursieren Besetzungslisten für die einzelnen Ministerien, wie sowohl die FAZ sowie die Augsburger Allgemeine berichten.
Markus Söders bevorzugte Lösung für das Amt des Bundeslandwirtschaftsministers trat überraschend zurück – doch jetzt tut sich etwas. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, könnte es für dieses fehlgeschlagene Nominierung nun eine überraschende Lösung geben. Und Söder könnte mehrere Probleme mit dieser Personalie lösen.
Markus Söder hat keinen Minister – Kaniber könnte nun helfen
Bereits seit November wünscht sich Markus Söder einen CSU-Landwirtschaftsminister. Ein Wunsch, der ihm bislang verwehrt blieb: Söders Wunschkandidat, Günther Felßner, nahm sich selbst aus dem Rennen. Protestaktionen von Tierschützern und Kritik an seiner klimaschädlichen Agrarpolitik führten zu dem Rücktritt des Präsidenten des Bauernverbands.
Nun vermelden AFP und FAZ einstimmig, überraschende Neuigkeiten: Michaela Kaniber kann sich Hoffnungen auf das Ministerium machen. Die 47-Jährige ist bereits Ressortleitung für Ernährung und Landwirtschaft im Freistaat. Obwohl Söder nach Berichten des Sterns eine Kandidatur Kanibers kategorisch abgelehnt hatte, wird er nun nach Felßners Rückzug andere Optionen abwägen müssen.

Für Bayern, Söder und Merz vorteilhaft – Kaniber erscheint plausibel für Ministerposten
Dass Söder ein Bundeslandwirtschaftsminister von der CSU so wichtig ist, ist kein Zufall. Laut dem Statistischen Bundesamt befinden sich 18,61 Prozent aller landwirtschaftlich genutzten deutschen Hektar auf bayrischem Boden. Wird die Anzahl an landwirtschaftlichen Betrieben betrachtet, so befinden sich knapp 31,98 Prozent – also fast jeder dritte Betrieb in Deutschland – in dem Freistaat. Markus Söder trifft diese Entscheidung bundespolitischer Tragweite, also auch für Bayern.
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Der bayrische Ministerpräsident könnte aber auch weitere Vorteile aus einer Nominierung Kanibers ziehen. Die Mutter von drei Töchtern gilt als Söder-Anhängerin. Und auch in Krisenzeiten hat sie sich bereits bewährt: Zu Zeiten der landesweiten Bauernproteste, schenkte sie den Bauern ein Ohr. Im Interview mit der SZ sagte sie: „Ich werde für die Bauern alles tun – aber ich werde sie nicht anlügen. Das Ringen um Zustimmung der Bürger […] muss über ordentliche Arbeit geschehen und nicht nur über markige Sprüche im Bierzelt.“ Ihr Auftreten bescherte ihr nach Berichten des Sterns parteiintern den Spitznamen: „Bauernflüsterin“.
Dass Friedrich Merz ein Frauenproblem zu haben scheint, ist ein Eindruck, der sich schon länger aufkommt. Eine Nominierung Kanibers könnte nun zwei Probleme beseitigen: Merz könnte zumindest den Schein einer Parität wahren – und Söder hätte eine glühende Anhängerin für das so wichtige Ministerium. (ko)