Kreuth startet Bürgerbefragung zum Radweg – SGT lehnt Asphaltierung ab
Die Diskussion um den Radweg zwischen der Ortsmitte in Kreuth und der Landesgrenze nimmt weiter Fahrt auf. Während die Gemeinde jetzt ihre Bürgerbefragung gestartet hat, lehnt die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) in einer Stellungnahme die Asphaltierung ab.
Kreuth - Soll der Radweg zwischen Kreuth und der Landesgrenze asphaltiert werden, oder nicht? Die Diskussion darüber nimmt weiter an Fahrt auf. Wie von Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) angekündigt, wurde über den aktuellen Gemeindeboten eine Bürgerbefragung gestartet. Alle Bürger können auf einem Rückmeldebogen ankreuzen, ob sie für oder gegen eine Asphaltierung des Weges sind oder gar keine Meinung haben. Begleitet wird der Abschnitt zum Ausschneiden von einer ausführlichen Information. Auch auf der Homepage der Gemeinde wird bereits online nach der Meinung gefragt.
Denn darum geht‘s: Im Juli hatte die Mehrheit des Gemeinderats es abgelehnt, den existierenden Radweg zwischen der Ortsmitte und Stuben zu asphaltieren, auch wenn die Maßnahme und auch die in Zukunft anstehenden Sanierungen der bestehenden Brücken zu hundert Prozent aus Bundesmitteln bezahlt würden. Nach der Entscheidung formierte sich eine Bürgerinitiative und reichte 908 Unterschriften für das Projekt ein. Zuletzt traf sich der Gemeinderat hinter verschlossenen Türen. Mit am Tisch saßen die Initiatoren der Unterschriften-Aktion, Mitarbeiter des Bauhofs sowie ein Vertreter des Staatlichen Bauamts Rosenheim.
Debatte um Radweg von Kreuth nach Stuben asphaltieren? Gemeinde will Lösungen finden
„Wir werden eine Lösung finden, mit der sich viele anfreunden können“, erneuert Bierschneider seine Aussage, die er bereits nach dem Treffen Ende August geäußert hatte. Wie diese Lösung aussehen könne, lässt er offen. „Wir werden jetzt erst einmal abwarten, welche Vorschläge eingehen und uns dann in aller Ruhe abstimmen“, so Bierschneider. Anders als im Gemeindeboten angekündigt, soll das Thema aber nicht bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 12. September auf der Agenda stehen, sondern zu einem späteren, noch nicht festgelegten Zeitpunkt. „Jedoch auf alle Fälle noch im Herbst“, so Bierschneider. Die Befragung laufe also länger als bis 10. September.
Radweg-Projekt in Kreuth: Schutzgemeinschaft lehnt Asphaltierung ausdrücklich ab
Währenddessen gibt auch die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) ihre Stellungnahme ab. Sie lehnt die Asphaltierung ausdrücklich ab und nennt mehrere Gründe – etwa die Tatsache, dass der Forstweg größtenteils in der Schutzzone C des Alpenplanes liege, in der eine verkehrliche Erschließung unzulässig sei. „Es sind massive konstruktive Eingriffe in den Unterbau des Weges notwendig“, befürchtet die SGT und moniert eine dann erfolgende, sportliche Nutzungserweiterung des Weges. Die widerspreche aber eindeutig den Anforderungen der Zone C. Diesen Einwand hatte Bierschneider bereits widerlegt mit dem Argument, dass es sich nur um eine „Verbesserung“ und nicht um eine „Neuerschließung“ handeln würde. Zudem, so die SGT, liege der Weg ab Wildbad Kreuth bis Bayerwald im Natura 2000 Gebiet (Flora-Fauna-Habitat und Vogelschutzgebiet). Auch widerspreche das Vorhaben durch die sich abzeichnende Beunruhigung dem Schutz geschützter Vogelarten. Gefordert wird nicht nur die Durchführung einer amtlichen Natura 2000 Verträglichkeitsschätzung, sondern ein Verfahren des Landratsamts mit Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und anerkannter Naturschutzverbände. Aufgrund der großflächigen Versiegelung (“50 000 Quadratmeter entsprechen sieben Fußballfeldern“) und den Auswirkungen auf die Umwelt, handle es sich um ein übergeordnetes und die Allgemeinheit betreffendes Interesse. „Die Befragung der Bürger erübrigt sich“, so die SGT.