Haushalt 2025: Landkreis Unterallgäu kurzzeitig schuldenfrei – neue Verbindlichkeiten unvermeidlich

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2025 ist für den Landkreis Unterallgäu ein Vorbote für finanziell noch schwierigere Zeiten, die in den kommenden Jahren zu erwarten sind. Der Kämmerer musste daher jetzt schon den Rotstift ansetzen. © Symbolbild: Bildagentur PantherMedia/Marius Graf

Ein konsequent umgesetztes Entschuldungskonzept machte den Landkreis zum Jahresende 2024 schuldenfrei. Schwierige Rahmenbedingungen erfordern jedoch eine Neuverschuldung in diesem Jahr.

Unterallgäu - Für einen kurzen Moment sind Landrat Alex Eder und Kreiskämmerer Sebastian Seefried im Kreisausschuss in Feierlaune. Das 2018 beschlossene Entschuldungskonzept und eine konsequente Umsetzung machen den Landkreis ein Jahr früher als geplant im Kernhaushalt schuldenfrei. „Diese schwarze Null ist eine starke Leistung. Den Moment müssen wir echt genießen“, freute sich Eder. Der Abschluss 2024 „ohne böse Überraschungen“ basierte darauf, dass unplanmäßige Mehrausgaben ausnahmslos durch Mehreinnahmen oder Minderausgaben an anderer Stelle gedeckt werden konnten. Zusätzlich wurden durch die Rücklage zum Schuldenabbau Zinsen erwirtschaftet. Unterm Strich steht im Gesamthaushalt mit 79,50 Euro eine leicht gesunkene Pro-Kopf-Verschuldung.

Haushalt 2025 des Landkreises Unterallgäu vorgestellt - neue Schulden lassen sich nicht vermeiden

Schon zu Jahresbeginn holte den Landkreis die Realität ein. Mit „schwierigen Rahmenbedingungen“ leitete Seefried seine Ausführungen zum Haushalt 2025 ein. Positiv zu bewerten sei, dass die Umlagekraft, also im Grunde Steuereinnahmen und staatliche Ausgleichszahlungen, im Landkreis wohl stabil bleibt. Auf der Ausgabenseite, bei den Kosten, die der Landkreis nicht beeinflussen kann, stehen dafür erhebliche Mehrkosten an: der Landkreis muss 2025 allein 10,5 Millionen Euro mehr an den Bezirk bezahlen.

Grund sei, so der Kreiskämmerer, die sehr angespannte Haushaltslage beim Bezirk Schwaben, der die Landkreise deutlich mehr zur Kasse bitten muss. Dazu komme eine „Kostenexplosion im sozialen Bereich“, die der Bundesgesetzgebung entspringt. So hat sich beispielsweise der Nettobedarf im Bereich der Jugendhilfe innerhalb von zehn Jahren vervierfacht. Um die gestiegenen Ausgaben für den Landkreis nicht im gleichen Umfang an die Gemeinden weiterzureichen und diese zu sehr zu belasten, seien „Kompromisse im Kreishaushalt und die Beendigung des Entschuldungskonzepts erforderlich“.

Haushalt 2025: Erste Kürzungen vorgenommen

Erste Kürzungen nahm der Kämmerer bei den Personalkosten, aber vor allem im Straßenbau vor. Man habe den Rotstift angesetzt und spürbar abgespeckt, so Eder – auch um zumindest zwei der ursprünglich geplanten drei Ausbaumaßnahmen bei den Kreisstraßen voranzubringen.

Mit dem Kompromiss zwischen Erhalt und Ausbau der Straßen zeigte sich der Landrat zufrieden – zumal hohe staatliche Förderungen Investitionen in diesem Bereich ermöglichen und aktuell gute Ausschreibungspreise erzielt werden können.

Haushalt 2025 vorgestellt - Investitionen mit Priorität

Trotz aller Sparmaßnahmen rechnet der Landkreis damit, in diesem Jahr über 100.000 Euro aus den Rücklagen entnehmen und neue Kredite in Höhe von 3,7 Millionen aufnehmen zu müssen. „Im Spannungsfeld zwischen Investitionsbedarf und finanziellen Möglichkeiten war eine Prioritätensetzung erforderlich“, so Seefried. Der Landkreis könne aber immer noch ein sehr hohes Investitionsvolumen stemmen, das mit großem Abstand in die Kliniken, gefolgt von den Schulen fließt. Das tue in diesen Zeiten auch der Wirtschaft gut.

Gemessen an den schwierigen Rahmenbedingungen und im Vergleich zu anderen bayerischen Landkreisen, zeigte sich der Kämmerer mit dem Haushalt 2025 zufrieden, der bisher nur ein Entwurf ist und im März im Kreistag verabschiedet werden soll. Wenn man weiter nach vorne schaut, stehen große finanzielle Unsicherheiten geplanten Großprojekten in den Folgejahren gegenüber.

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