Bekannt als „stiller Killer“ – Das sind die Symptome der Krankheit

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Es gibt eine Gefäßerkrankung, die lange keine Beschwerden macht und dann plötzlich tödlich enden kann. So erkennen Sie das Risiko und beugen vor.

Frankfurt – Ärztinnen und Ärzte bezeichnen die Erkrankung als „stiller Killer“, während viele Menschen kaum etwas darüber wissen: Sogenannte Aortenaneurysma sind tückisch und können im schlimmsten Fall tödlich enden. Betroffene bemerken in der Regel nichts von dem Aortenaneurysma. Häufig werden sie zufällig entdeckt – etwa bei Routineuntersuchungen – oder erst dann, wenn es bereits zu einer lebensbedrohlichen Komplikation wie einer Ruptur kommt.

Ältere Frau umklammert ihr Herz mit wachsender Panik, während ein Mann mit der Hand versucht zu helfen
Schmerzen in der Brust sind ein mögliches Anzeichen für ein Aneurysma der Brustaorta. (Symbolbild) © Zoonar.com/Dmitrii Marchenko/IMAGO

Die Aorta, auch Hauptschlagader genannt, ist die größte Schlagader im menschlichen Körper. Das Blutgefäß transportiert sauerstoffreiches Blut vom Herzen zu allen Organen. Pro Minute fließen bei einem Erwachsenen fast fünf Liter Blut durch die Aorta, teilt das Deutsche Herzzentrum der Charité mit.

Ohne Behandlung meist tödlicher Verlauf: Darum sind Aortenaneurysma so gefährlich

Von einem Aortenaneurysma spricht man, wenn sich die Hauptschlagader (Aorta) krankhaft erweitert und die Gefäßwände dadurch immer dünner und schwächer werden. Mit der Zeit und zunehmender Größe der Aussackung steigt die Gefahr, dass die Gefäßwand reißt. Dies führt zu massiven, lebensbedrohlichen inneren Blutungen, die ohne sofortige Behandlung meist tödlich verlaufen, heißt es auf der Website des Uniklinikums Ulm. Aortenaneurysmen können im Brustbereich (thorakales Aneurysma) oder im Bauchbereich (abdominales Aneurysma) auftreten.

Zudem kann ein großes Aneurysma die Funktion der Aortenklappe beeinträchtigen, wodurch das Herz stark belastet wird und sich eine Herzschwäche entwickeln kann. Von einem Aortenaneurysma sind am häufigsten Personen ab einem Alter von 65 Jahren betroffen. Männer erkranken etwa fünfmal häufiger daran als Frauen. Zu weiteren Ursachen für ein Aortenaneurysma zählen unter anderem:

  • Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Rauchen und Diabetes mellitus
  • erworbene und erblich bedingte Gewebeschwächen oder Bindegewebserkrankungen (u.a. Marfan-Syndrom, Ehlers-Danlos-Syndrom)
  • bakterielle Infekte (z.B. Syphilis, Tuberkulose)
  • Pilzinfektionen

Quelle: Deutsches Herzzentrum der Charité

Mögliche Symptome eines Aortenaneurysma

Wie das Deutsche Herzzentrum der Charité informiert, verlaufen die meisten Aneurysmen symptomfrei. „Bei einem großen Aortenaneurysma hängt die Symptomatik mit der Lage im Körper zusammen“, heißt es weiter. Je nach Auftrittsbereich äußert sich ein Aortenaneurysma demnach in unterschiedlichen Symptome. Handelt es sich um ein Bauchaortenaneurysma könnten beispielsweise stechende, anhaltende Schmerzen im Unterbauch, in die Beine ausstrahlende Rückenschmerzen und Verdauungsprobleme Anzeichen sein.

Zu den möglichen Symptomen eines Aneurysma der Brustaorta zählen demzufolge Schmerzen in der Brust, Husten, Heiserkeit, Atemnot als auch ein auffälliges Atemgeräusch, das infolge einer Verengung der Atemwege auftritt.

„Stiller Killer“ Aortenaneurysma: So beugen Sie richtig vor

Das Risiko für ein Aortenaneurysma steigt laut Fachleuten mit dem Alter. Da Gefäße, wie jedes Gewebe im Körper, mit zunehmendem Alter an Festigkeit verliert. Ein Aortenaneurysma der Bauchschlagader verursacht oft keine frühen Symptome. Um ein Aneurysma frühzeitig zu erkennen, gibt es in Deutschland seit einigen Jahren ein spezielles Screening-Programm für Männer ab 65 Jahren, das von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Neben regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und medikamentöser Behandlung gibt es auch einige Lebensstil-Veränderungen, die gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und deren Risiko deutlich senken können:

  • Rauchstopp: Das Aufgeben des Rauchens ist der wichtigste modifizierbare Risikofaktor, da Rauchen die Gefäßwände angreift und die Entstehung eines Aneurysmas begünstigt
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene, fettarme Kost mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten reduziert Arteriosklerose, den Hauptauslöser von Aneurysmen
  • Blutdruckkontrolle: Hoher Blutdruck belastet die Gefäßwand und fördert das Wachstum eines Aneurysmas; regelmäßige Kontrolle und Behandlung sind essenziell
  • Gewichtsmanagement und Bewegung: Ein gesundes Körpergewicht und regelmäßige moderate körperliche Aktivität helfen, Bluthochdruck und andere Risikofaktoren zu senken
  • Vermeidung von übermäßigem Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann das Herz-Kreislauf-System zusätzlich belasten.

Quelle: LifeLink

Laut dem Deutschen Herzzentrum der Charité erkranken in Deutschland jährlich etwa 40 von 100.000 Menschen an einem Aortenaneurysma. Über 90 Prozent davon entstehen im Bauchraum. Medizinerinnen und Mediziner sprechen in diesem Fall von einem infrarenalen Aortenaneurysma. Deutlich seltener liegt die Gefäßaussackung im Brustkorb (thorakales Aortenaneurysma) oder sogar direkt am Herzen. 

Vor Kurzem fanden Forschende heraus, dass eine Infektion mit dem Coronavirus auch Auswirkungen auf die Blutgefäße haben könnte. (jus)

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