Wegen schwerer Sicherheitsmängel: Behörde zieht Lastenräder aus dem Verkehr
In Deutschlands Großstädten sind Lastenräder immer beliebter. Doch mehrere Modelle einer beliebten Marke werden zurückgerufen. Es gibt akkute Sicherheitsbedenken.
München – Ob Kindertransport, Wocheneinkauf oder Freizeitfahrten im näheren Umfeld – Lastenräder sind vielseitig einsetzbar. Vor allem in den Großstädten werden sie ein immer beliebteres Transportmittel. Der niederländische Lastenradhersteller Urban Arrow prognostiziert sogar, dass Deutschland bis 2025 sein größter Absatzmarkt sein wird.
Mehrere Städte und Gemeinden fördern das umweltschonende Transportmittel und gewähren Lastenrädern mit Elektroantrieb Zuschüsse. So unterstützt die Stadt München den Kauf eines Cargobikes mit bis zu 750 Euro. Für eine beliebte Lastenrad-Marke wurde in den Niederlanden ein Verkaufsstopp eingeleitet – wegen potenziell schwerer Sicherheitsmängel.

Verkaufsstopp in Niederlanden: Sicherheit der Babboe-Lastenräder nicht gewährleistet
Gerade für Familien mit Kindern sind Lastenräder eine große Erleichterung und im Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch wie die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbrauchsgütersicherheit (Nederlandse Voedsel- en Warenautoriteit (NVWA) auf ihrer Internetseite mitteilt, muss der niederländische Fahrradhersteller Babboe den Verkauf von allen seinen Lastenrädern umgehend einstellen.
E-Bike-Hersteller Babboe im Profil:
Das niederländische Unternehmen entwickelt seit 15 Jahren Lastenfahrräder.
Babboe vertreibt seine Produkte weltweit.
Das Unternehmen gehört zu den größten Herstellern von Lastenfahrrädern in Europa.
Diese würden „nicht dem Gesetz entsprechen und die Sicherheit der Lastenräder sei nicht ausreichend gewährleistet“, erklärt die NVWA in der Mitteilung. Anlass für diese Maßnahme sind nach Angaben der Behörde Untersuchungen, die unternommen wurden, nachdem es im letzten Jahr Hinweise auf mehrere Rahmenbrüche an den Babboe-Lastenrädern gegeben hatte. Diesen sei der Fahrradhersteller NVWA zufolge nicht wie gesetzlich vorgeschrieben nachgegangen. Es wurden „weder eine Untersuchung der Ursache durchgeführt, noch eine Meldung an die Behörde erstattet“, heißt es weiter.
Lastenrad-Rückruf in Niederlanden gestartet: Diese Babboe-Modelle sind betroffen
Rahmenbrüche beim Lastenrad können laut NVWA zu schweren Verletzungen führen, insbesondere wenn es bei starkem Verkehr vorkommt. Daher wurde neben dem Verkaufsstopp auch ein Rückruf für folgende verkaufte Lastenräder gefordert:
Meine news
- Babboe City/ City-E/ City Mountain
- Babboe Curve/ Curve-E/ Curve Mountain
- Babboe Big/Big-E
- Babboe Dog/ Dog-E
- Babboe Max-E
- Babboe Mini-E/Mini Mountain
- Babboe Pro Trike/ Trike-E/ Trike XL
- Babboe Carve-E/ Carve Mountain
Die Rückrufaktion schließt auch die Modelle ein, die 2019 vom Rückruf betroffen sind und modifiziert wurden. Zudem wird gemeinsam mit der zuständigen Staatsanwaltschaft geprüft, ob Anlass für eine strafrechtliche Ermittlung besteht.
Babboe reagiert auch in Deutschland – vorsorglich wird der Verkauf sämtlicher Lastenfahrräder eingestellt
Die NVWA kündigte an, andere Aufsichtsbehörden in anderen EU-Mitgliedstaaten darüber zu informieren. Ob dann auch der deutsche Markt vom Rückruf betroffen sein wird, ist derzeit noch unklar.
Angesichts der aktuellen Maßnahmen, reagiert der niederländische Fahrradhersteller auch in Deutschland und informiert auf seiner Internetseite bereits seine Kunden, dass er vorsorglich „den Verkauf sämtlicher Babboe Lastenfahrräder vorübergehend einstellt“. Der Verkauf wird wieder fortgesetzt, sobald die Sicherheit der Räder hinreichend nachgewiesen wurden und eine vollständige technische Dokumentation der Behörde vorliegt.
Bis dahin wird Verbrauchern, die eines der vom Rückruf betroffenen Lastenräder besitzen, geraten, diese nicht mehr zu verwenden. E-Lastenräder sind gefragt wie nie – hier gibt es fünf stylische Alternativen zu Babboe. (vw)