Region muss Wasser rationieren - Spanien kämpft mit historischer Dürre
Spanien sieht sich mit der schlimmsten Dürre seiner Geschichte konfrontiert, berichtet „The Independent“. Die Regierung hat bereits Pläne verabschiedet, Wasser nach Katalonien zu liefern, wenn die Lage dort noch kritischer wird, warnt Umweltministerin Teresa Ribera.
Laut Ribera müssen Nationen anerkennen, dass Wasser nicht länger als selbstverständliche Ressource angesehen werden kann. Vor dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung, der gerade in Neu-Delhi, Indien stattfindet, machte sie in einem Gespräch mit der britischen Zeitung deutlich, dass politische Streitigkeiten, wie sie zwischen Katalonien und benachbarten Regionen um die Ressourcenverteilung entstanden sind, keine langfristigen Lösungen bringen würden. „Es ist nicht politisch verantwortlich, populistisch mit Wasser umzugehen. Die Wasserkriege ... sind gefährlich. Wasser ist eine Grundressource für eine Familie“, so die Spanierin.
Notlage in Katalonien
In Katalonien wurden aufgrund der Dürre bereits Notmaßnahmen ergriffen. Die Wasserreserven sind auf 15,8% des normalen Standes gefallen, was dazu führte, dass das Auffüllen von Schwimmbecken, das Waschen von Autos und die Bewässerung privater Gärten verboten wurden. Zudem wurde der Wasserverbrauch pro Person auf 200 Liter pro Tag begrenzt. Das ist laut „The Independent“ ungefähr die Menge an Wasser, die in einer zehnminütigen Dusche verbraucht wird.
Sollte es in den nächsten Monate nicht genug regnen, plant Spanien, ab Juni Wasser aus einer Entsalzungsanlage in Valencia nach Barcelona zu transportieren. „Das ist einer der ersten Pläne, an denen wir arbeiten. Wir wollen die Entsalzungsanlage nutzen. Sie ist untergenutzt. Sie arbeitet bei 15% ihrer Kapazität“, erklärte Ribera.
Spanien passt sich der neuen Realität an
Um der Dürrekrise in ganz Spanien zu begegnen, hat Riberas Ministerium für ökologischen Wandel eine Wasserwirtschaftsstrategie entwickelt. Diese zielt auf eine verstärkte Nutzung von Entsalzungsanlagen und Recyclingwasser ab und berücksichtigt, dass die verfügbare Wassermenge stetig abnimmt. „Der Umgang mit Wasser hat sich zu den 80er- und 90er-Jahren geändert, als Wasser einfach auf Abruf verfügbar war. Doch heute ist die Haltung realistischer. Wir versprechen nichts, was es nicht gibt“, betonte die Ministerin gegenüber „The Independent“.
Während einige Kritiker den Wasserverbrauch in der Tourismusindustrie in den Fokus rücken, weist Ribera darauf hin, dass die Schuldzuweisungen an Touristen eher zu Spaltungen als zu Lösungen führen würden. Sie betont zudem, dass die Dürreproblematik auch nicht nur die Landwirtschaft, sondern viele Bereiche betrifft. Es sei der Ministerin zufolge sogar zu beobachten, dass spanische Bauern in den letzten Jahren immer bewusster mit Wasser umgegangen seien.
Globale Zusammenarbeit entscheidend für nachhaltige Entwicklung
Die spanische Umweltministerin wird diese Woche gemeinsam mit mit 56 Staatsoberhäuptern, 13 Nobelpreisträgern und fast 2000 Führungskräften aus der Wirtschaft am Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Neu-Delhi teilnehmen. Das Gipfeltreffen findet vom 07. bis zum 09. Februar statt und hat das Ziel, nachhaltige Entwicklung auf die gemeinsame, globale Agenda zu setzen.
Passend zu diesem Hintergrund mahnt Teresa Ribera, dass die Welt gemeinsam handeln müsse, denn Dürreperioden beispielsweise würden immer häufiger auftreten. „Wir müssen auf die Zukunft vorbereitet sein. Eine der Erkenntnisse ist, dass solche Phänomene alle 30 Jahre auftreten werden und Teil der normalen Klimarealität unseres Landes sein werden“, sagt sie. „Es bringt nichts zu sagen, ich möchte nicht, oder ich habe keine Zeit, oder ich habe keine Ressourcen.“