Revolution für Camper: Führerschein-Änderung hat weitreichende Folgen

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Die EU hat ihre Führerscheinrichtlinie überarbeitet. Das hat auch Auswirkungen auf Camping-Freunde. Wann sie startet und was sich ändert.

München – Die Camping-Branche steht vor einem Wendepunkt, der Millionen von Reisemobil-Enthusiasten neue Möglichkeiten eröffnet. Zukünftig dürfen Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 4,25 Tonnen mit dem normalen PKW-Führerschein der Klasse B gefahren werden, wie der ADAC berichtet. Das ist eine Erhöhung um 750 Kilogramm gegenüber der bisherigen Grenze von 3,5 Tonnen.

Wohnmobile auf der Straße in den Bergen
Wohnmobile bis 4,25 Tonnen dürfen künftig mit dem Führerschein der Klasse B gefahren werden. (Symbolbild) © Michael Bihlmayer/IMAGO

Diese Neuerung ist Teil einer umfassenden Reform der EU-Führerscheinrichtlinie, auf die sich das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten kürzlich geeinigt haben. Die Auswirkungen dieser Entscheidung werden weit über die reine Gewichtserhöhung hinausgehen und sowohl die Industrie als auch die Verbraucher nachhaltig beeinflussen.

Führerschein-Änderung bringt Campern und Wohnmobil-Herstellern neue Freiheiten

Die Anhebung der Gewichtsgrenze bedeutet konkret, dass zahlreiche Reisemobile, die bisher nur mit dem C1-Führerschein gefahren werden durften, nun für eine deutlich breitere Käuferschicht zugänglich werden. Allerdings ist die neue Regelung nicht bedingungslos: Die Mitgliedstaaten könnten verlangen, dass Fahrer ein spezielles Training absolvieren oder eine zusätzliche Prüfung ablegen. Ob eine Schulung, eine Prüfung oder beides erforderlich sei, liege im Ermessen der einzelnen EU-Länder.

Die Gewichtserhöhung eröffne den Herstellern völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten. Bisher hätten sie oft Kompromisse eingehen müssen, um ihre Fahrzeuge unter der 3,5-Tonnen-Grenze zu halten, wie motor1.com berichtet. Mit der neuen Regelung können Hersteller flexibler planen und mehr Komfort, bessere Sicherheitsausstattung und modernste Technik integrieren, ohne ständig das Gewicht im Blick behalten zu müssen. Dies könnte auch die Entwicklung von Elektro- und Hybrid-Wohnmobilen vorantreiben, da diese Antriebstechnologien oft zusätzliches Gewicht mit sich bringen.

Änderung der Führerschein-Regeln für Camper kommt 2028

Die Camping-Branche hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Allein in Deutschland seien 2024 rund 43 Millionen Übernachtungen auf Campingplätzen registriert worden, wie wdr.de berichtet. Das sei ein Zuwachs von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hinzu kämen Übernachtungen auf inoffiziellen Plätzen.

Bis man nur mit einem Autoführerschein mit den schwereren Wohnwagen über die Straße donnern darf, dauert es allerdings noch eine Weilte. Die neuen Regelungen treten nämlich nicht sofort in Kraft, sondern erst 2028. Bis dahin gelten weiterhin die bisherigen Bestimmungen mit der 3,5-Tonnen-Grenze für den B-Führerschein. (jaka)

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