„Juice“ fliegt an Erde und Mond vorbei – „Abkürzung“ auf dem Weg zum Jupiter

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Die Esa-Raumsonde „Juice“ ist nah am Mond vorbeigeflogen. (Symbolbild) © dpa/ESA

Der Esa-Raumsonde „Juice“ gelingt eine Weltpremiere, als sie an Erde und Mond vorbeifliegt. Jetzt ist die Sonde erst einmal auf dem Weg zur Venus.

Darmstadt – Seit April 2023 ist die Raumsonde „Juice“ auf dem Weg zum Planeten Jupiter und dessen Monden. Doch nun ist die Sonde der europäischen Raumfahrtorganisation Esa erst einmal wieder „nach Hause“ zurückgekehrt und ist der Erde und dem Mond ganz nah gekommen. Das hat einen ganz speziellen Grund: Der Weg zum Jupiter ist weit und die Sonde hat die Erde und den Mond genutzt, um ihre Richtung zu ändern.

Dabei kam „Juice“ – die Kurzform steht für „Jupiter Icy Moons Explorer“ – der Erde sehr nahe: In einer Höhe von nur 6840 Kilometern flog sie am 20. August über Südostasien und den Pazifik. Dabei machte sie mit ihren Kameras einige Aufnahmen und sammelte mit acht der zehn wissenschaftlichen Instrumenten Daten. „Alles verlief reibungslos und wir waren begeistert, dass ‚Juice‘ so nah an die Erde zurückkehrte“, sagt Ignacio Tanco, der bei der Esa als Spacecraft Operations Manager für die Mission zuständig ist.

Esa-Raumsonde „Juice“ fliegt an Mond und Erde vorbei

Knapp 24 Stunden vor dem Vorbeiflug an der Erde war „Juice“ bereits nah am Mond vorbeigeflogen. Durch den Vorbeiflug am Erdtrabanten erhöhte sich die Geschwindigkeit der Raumsonde nach Esa-Angaben um 0,9 km/s relativ zur Sonne. Außerdem wurde „Juice“ in Richtung Erde gelenkt. Der Vorbeiflug an der Sonne verringerte die Geschwindigkeit von „Juice“ demnach um 4,8 km/s relativ zur Sonne und veränderte die Flugbahn um 100 Grad.

Jupiter – das Ziel der Esa-Raumsonde – ist im Durchschnitt etwa 800 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Für die direkte Route müsste die Sonde viel mehr Treibstoff an Bord haben, als möglich ist. Deshalb nutzt „Juice“ andere Planeten, um ihre Flugbahn zu verändern und vor allem um Schwung zu holen. Der Vorbeiflug an der Erde und dem Mond wurde jedoch nicht genutzt, um eine höhere Geschwindigkeit zu bekommen. Im Gegenteil: Er bremste die Raumsonde ab.

Raumsonde „Juice“ hat „Abkürzung“ durchs innere Sonnensystem genommen

Viel wichtiger war dagegen etwas anderes: „Juice“ ist nun auf direktem Weg zur Venus – die im August 2025 zum Schwungholen genutzt werden soll. Auch zwei weitere Vorbeiflüge an der Erde sind für September 2026 und Januar 2029 geplant – dieses Mal ebenfalls, um Schwung zu holen. Hätte die Esa den Vorbeiflug an Erde und Mond genutzt, um Schwung zu holen, hätte man sehr lange auf den nächsten Vorbeiflug an einem Planeten (dem Mars) warten müssen, schreibt die Raumfahrtorganisation auf ihrer Website. Stattdessen habe man jetzt eine „Abkürzung“ durch das innere Sonnensystem genommen.

Vorbeiflüge an Erde und Mond – was sich so einfach liest, war tatsächlich ein kompliziertes und noch nie vorher durchgeführtes Manöver, wie die Esa betont. Der riskante Vorbeiflug an gleich zwei Himmelskörpern hat dafür jedoch auch etwa 100 bis 150 Kilogramm an Treibstoff gespart.

Esa testet Instrumente der „Juice“-Raumsonde an Erde und Mond

In den kommenden Wochen will die Esa Aufnahmen veröffentlichen, die die Instrumente von „Juice“ vom Mond und der Erde gemacht haben – unter anderem welche der hochauflösenden Kamera „JANUS“. „Der Zeitpunkt und der Ort dieses doppelten Vorbeiflugs ermöglichen es uns, das Verhalten der Juice-Instrumente gründlich zu untersuchen“, freut sich Claire Vallat, Operation Scientist der Mission.

Nun könne man die Daten nutzen, um die Instrumente auf die Ankunft am Jupiter vorzubereiten. „Da wir die physikalischen Eigenschaften der Erde, des Mondes und der Weltraumumgebung so gut kennen, ist dies auch der ideale Ort, um zu verstehen, wie die Instrumente auf ein echtes Ziel reagieren“, so Vallat weiter. (tab)

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