Nach 13 Jahren als Krankenschwester entschied sich die 38-jährige Cami aus dem US-Bundesstaat Arizona, die nur ihren Spitznamen in den Medien lesen möchte, ihr Leben grundlegend zu verändern. Sie verkaufte ihr Haus, um einen Waschsalon zu kaufen.
Diesen baute sie Schritt für Schritt zu einem profitablen Geschäft aus. Von Oktober 2020 bis April 2023 arbeitete sie parallel als Krankenschwester und Unternehmerin, bevor sie sich vollständig auf den Waschsalon konzentrierte. Im vergangenen Jahr erwirtschaftet sie in wenigen Arbeitsstunden pro Woche einen Umsatz von rund 475.000 US-Dollar, knapp 408.000 Euro, berichtet sie dem US-Sender CNBC.
Frühere Krankenschwester investiert groß und verdient heute knapp 80.000 Euro im Jahr
Cami erreicht ihre traumhaften Arbeitszeiten, da sie mittlerweile sechs Mitarbeiter beschäftigt. Außerdem teilt sie auf Social-Media ihre Erfahrungen als Geschäftsinhaberin und erreicht damit auf verschiedenen Plattformen fast eine Million Follower. Ihr Laden wirft einen satten Gewinn in Höhe von 119.000 Dollar ab, rund 102.000 Euro, von dem sie sich ein Gehalt auszahlt. Ihr Jahreseinkommen setzt sich so zusammen:
- Als Leiterin des Waschsalons zahlte sie sich 2024 66.000 Dollar, also 56.700 Euro, als Gehalt aus.
- Hinzu kommen 22.000 Dollar, rund 18.900 Euro, Einnahmen durch Social-Media. Sie sagt jedoch CNBC, dass sich der Betrag 2025 fast verzehnfachen soll.
- Alles finanziert durch Preise von 25 Cent (21 Cent) für sieben Minuten Trocknen und 12 Dollar (10,31 Euro) pro Waschgang.
- Dem US-Sender nennt sie Arbeitszeiten für den Waschsalon von fünf bis sechs Stunden pro Woche. Hinzu kommen etwa zehn Stunden für ihre Social-Media-Kanäle.
Doch dafür musste sie viel Geld investieren. Sie sah das jedoch kaum als Risiko, denn der Waschsalon war seit 20 Jahren etabliert und hatte einen "soliden Cashlow", schildert die 38-Jährige CNBC. Doch die Summe, die Cami aufwenden musste, ist beträchtlich: 300.000 Dollar, etwa 258.000 Euro. Um diesen Betrag zu erreichen, verkaufte sie ihr Haus, nutzte ihr Erspartes und musste zusätzlich einen Kredit aufnehmen.
Vom Nebenjob zur Selbstständigkeit: Recherche, Engagement und Reinvestition
Das Beispiel von Camis Waschsalons zeigt, wie Recherche, Engagement und Reinvestition zum Schlüssel zur Selbstständigkeit werden. Sie hatte keine vorherige Erfahrung in der Unternehmensführung und CNBC betont gegenüber CNBC, dass ihr Ziel darin lag, Selbstständigkeit außerhalb des Berufs zu erlangen. Dafür bereitete sie sich optimal vor und begann Jahre vor dem Kauf mit der Recherche.
Mit ihrem unbedingten Willen erfüllt Cami die wichtigste Voraussetzung für die Selbstständigkeit, wie sie CEO Ben Goodwin beschreibt. Er sagt in einem Blogpost: "Wenn die Vision, was Sie tun wollen, mächtiger ist als die Angst und die Ausreden, ist es laut Goodwin Zeit für die Selbstständigkeit." Da die 38-Jährige zudem klug reinvestiert hat, ist sie heute finanziell unabhängig, kann spontan in den Urlaub fahren und hat genügend Zeit für ihre Familie.
Gründungen auch in Deutschland im Trend: Waschsalon als Option?
Cami will irgendwann gewinnbringend verkaufen und in sechs bis sieben Jahren in den Ruhestand gehen – lange vor ihrem 50. Geburtstag. Das ist auch für viele Deutsche ein Traum. Die Gründung einer eigenen Firma sehen viele als ersten Schritt dorthin. So stieg die Anzahl der Gründungen in der Bundesrepublik im Jahr 2024 um drei Prozent auf 585.000.
Laut dem Gewerbeausstatter B2B ist das Geschäftsmodell Waschsalon dafür überraschend gut geeignet. Unter Berufung auf Daten von Statista berichtet das Portal, dass die 500 bis 800 Geschäfte zwischen 10.000 und 130.000 Euro Gewinn erzielen, obwohl 96,2 Prozent der Haushalte über eine Waschmaschine verfügen. Wichtig sei aber die Standortanalyse und eine angemessene Auslastung von mindestens 20 Prozent. Außerdem sei die Branche krisensicher und die Salons dürften rund um die Uhr öffnen.