Kampfpilot wird zum Helden der Ukraine: Name seiner Einheit ist Botschaft an Putin
Ukrainische Medien berichten von einem Kampfpiloten, der während russischen Luftangriffen reihenweise Wladimir Putins Raketen und Drohnen vom Himmel holen soll.
Kiew – Der Autokrat aus Russland hört einfach nicht auf. Moskau-Machthaber Wladimir Putin lässt im Ukraine-Krieg das geschundene Nachbarland weiter mit schweren Luftangriffen überziehen. Gegen Städte wie Kiew. Gegen Zivilisten. Gegen nicht-militärische Ziele.
Luftangriffe gegen die Ukraine: Kampfpilot fängt Wladimir Putins Raketen ab
Wegen der russischen Bombardements nahe der Grenze lassen Polen und seine Nato-Partner Kampfjets aufsteigen, um möglicherweise verirrte Raketen vom Himmel zu holen. Etliche davon schlagen stattdessen in Wohnhäusern und kritischer Infrastruktur der Ukraine ein.
Neben bodengestützten Flugabwehr-Einheiten versuchen das auf ukrainischer Seite auch Kampfpiloten am Himmel zu verhindern, die bei Luftalarm aus sicherer Distanz die russischen Raketen, Marschflugkörper und die mehr als drei Meter langen Shaded-Drohnen abschießen sollen. Die aus den Reihen der Nato gelieferten F-16-Kampfjets sind just für diese Aufgaben vorgesehen. Aber nicht nur diese Kampfflugzeuge.
Zur Luftverteidigung gegen Wladimir Putin: Ukrainer modifizieren MiG-29-Kampfjets
Wie aus einem ukrainischen Medienbericht hervorgeht, setzen die Ukrainer vereinzelt auch modifizierte MiG-29-Kampfjets für die Luftverteidigung ein. Und zwar explizit nicht für direkte Luft-Duelle mit russischen Kampfflugzeugen, die ihre gefährlichen Marschflugkörper und die heftigen Freifallbomben in der Regel über eigenem Staatsgebiet entkoppeln. Sondern um mit speziellen Luft-Luft-Lenkwaffen so viele Raketen zu entschärfen wie möglich, bevor diese am Boden einschlagen können. Davon berichtet das ukrainische Online-Portal Defence Express (DE).
Und davon, dass ein Kampfpilot mit dem Rufzeichen Denfix besonders geübt darin sei, mit seiner MiG-29 die Raketen und Shaded-Drohnen aus Russland zu bekämpfen. Denfix soll dem Bericht zufolge, Stand Ende Juli 2025, mehr als 20 feindliche Ziele zerstört haben. Unter anderem, indem es ukrainischen Ingenieuren laut DE gelang, die Kampfjets aus Post-Sowjetzeiten für das Abfeuern von ursprünglichen Nato-Lenkwaffen nachzurüsten. Bisher war etwa bekannt, dass ukrainische Kampfpiloten mit den MiG-29 und Luft-Boden-Raketen AGM-88 HARM aus amerikanischer Rüstungsproduktion feindliche Radar-Stellungen angreifen können.

Waffen für die Ukraine: Polen und die Slowakei lieferten Kiew MiG-29-Kampfjets
Bei der Mikojan-Gurewitsch MiG-29 handelt es sich um ein zweistrahliges Mehrzweckkampfflugzeug, das Anfang der 1980er Jahre in Dienst gestellt wurde. Über wie viele der einst sowjetischen Maschinen die ukrainischen Luftstreitkräfte verfügen, ist nicht offiziell überliefert. Unbestätigten Berichten zufolge soll sich der Bestand auf eine mittlere zweistellige Zahl belaufen, wobei unklar ist, wie viele der Flugzeuge letztlich einsatzbereit sind. 2023 hatte Polen der Ukraine vier und die Slowakei 13 MiG-29 für die Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg geliefert, wobei drei ausgemusterte slowakische Maschinen als Ersatzteillager vorgesehen waren.
Die MiG-29 wurden in der Sowjetunion früher explizit für die mögliche Verteidigung von Städten und Flugplätzen konzipiert. Die Flugzeuge gelten als besonders wendig. Während der russische Außenminister Sergei Lawrow gegen die westlichen Partner der Ukraine wettert, lässt Kiew seine Luftwaffe zurückhaltend agieren. Zu wenige Maschinen hat das geschundene Land, und nach wie vor auch zu wenige Piloten, die diese fliegen können. Ende Juni fiel der ukrainische Oberstleutnant Maksym Ustimenko in seiner F-16 bei der Verteidigung seiner Heimat - er wurde ukrainischen Angaben zufolge abgeschossen.

Verluste gegen Wladimir Putin: Ukraine verlor Kampfpilot „Blauer Helm“
Auch unter den MiG-29-Kampfpiloten gab es in den vergangenen dreieinhalb Jahren Verluste zu beklagen. Anfang 2024 wurde der Kampfpilot mit dem Rufnamen „Blauer Helm“ im Einsatz mit einem MiG-29-Kampfjet getötet. Welche Raketen aus ehemaligen Nato-Beständen aktuell für die Luftverteidigung zum Einsatz kommen, bleibt in dem DE-Bericht derweil unerwähnt. Der Name von Denfix‘ Einheit kann indes als regelrechte Botschaft an Putin gewertet werden.
So fliegt der Mann, der in dem Bericht als „Held“ bezeichnet wird, für die Taktische Flugbrigade Sewastopol. Bei Sewastopol handelt es sich um die größte Stadt auf der im Frühjahr 2014 durch die Russen völkerrechtswidrig annektierten Krim. Dort befindet sich auch der Hauptstützpunkt von Putins Schwarzmeerflotte. Die Ukrainer beanspruchen die Halbinsel für sich und wollen diese nicht aufgeben. (pm)