Finanzexperte Sebastian Hell - Bargeldobergrenze in der EU - was das für Sie bedeutet

Die Zahlen des Zolls kurz vor Absenkung der Bargeldobergrenze sprechen jedoch eine andere Sprache. Von 77.252 im Jahr 2018 erfassten Verdachtsmeldungen, hatten nur 175 (0,22 Prozent) einen Bezug zu Edelmetallen. Zudem bedeutet eine Meldung nicht, dass auch tatsächlich eine Straftat vorlag. Der Vorwand potenzieller Risiken im Edelmetallhandel reichte jedoch als Begründung, um Gold, Silber & Co. entsprechend zu stigmatisieren und den anonymen Kauf zu erschweren.

Welche Alternativen zur Bargeldobergrenze könnten in Betracht gezogen werden, um die gleichen Ziele zu erreichen?

Wir leben in einer hochdigitalisierten Welt, die jüngst den Einzug der künstlichen Intelligenz erhalten hat. Daher ist es sehr verwunderlich, dass Regierungen auf generelle Verbote zurückgreifen und somit jeden Bürger unter Generalverdacht stellen. Mildere Mittel müssen immer die erste Wahl sein, ohne dass dem Bürger verboten wird, was er mit seinem hart erarbeiteten und versteuerten Geld anstellt. Die fortwährend wiederholte Begründung, dass anonyme Käufe mittels Bargeld eingeschränkt werden müssen, weil dieses für kriminelle Zwecke missbraucht werden könnte, klingt konstruiert.

Wie wird die Zukunft von Bargeld aussehen?

Die Bundesbank hat jüngst dazu eine Studie veröffentlicht. Mittels einer Szenarioanalyse kommen die Bundesbanker zu dem Schluss, dass die Zukunft des Bargeldes sehr stark vom Nutzerverhalten abhängt. Je mehr bargeldlose Angebote gemacht werden, desto mehr geht die Nutzung zurück.

Eine Obergrenze, wie sie von der EU in Kürze eingeführt wird, macht Bargeld zusehends unattraktiver. Auch die Einführung eines digitalen Euro in den nächsten zwei bis fünf Jahren spricht gegen eine erhöhte Bargeldnutzung.

Vertreter der EZB und EU betonen zwar immer wieder, dass Bargeld nicht abgeschafft werden soll. Jedoch deuten die Entwicklungen klar in die Richtung einer künftig verminderten Bargeldnutzung. Ein Bargeldverbot wird es wahrscheinlich nicht geben, jedoch wird der Zugang und Einsatz im Alltag systematisch erschwert werden, sodass sich die meisten Leute von allein dem Bargeld entwöhnen werden.

Häufig gestellte Fragen zu diesem Thema

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Sebastian Hell

Beschäftigt sich täglich mit Finanzen und Geldanlage, 2019 startete er das Projekt "hell-investiert"

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