Putins „Wunderpanzer“: Armata-Debakel wird zur Russlands Farce
Wladimir Putins vermeintlicher „Wunderpanzer“ schafft es nicht auf das Ukraine-Schlachtfeld. Erneut wird über Mängel an Russlands modernsten Panzer berichtet.
Moskau – Die Berichte gleichen sich seit Wochen: Russland ist im Ukraine-Krieg auf dem Vormarsch. Und wieder einmal nimmt das Regime von Kreml-Autokrat Wladimir Putin aus Moskau für überschaubare militärische Fortschritte hohe Verluste in Kauf.
Russland im Ukraine-Krieg: Panzer T-14 Armata taucht nicht auf Schlachtfeld auf
In bitteren Zahlen ausgedrückt: Laut Generalstab in Kiew hat die russische Armee seit ihrem völkerrechtswidrigen Überfall auf den westlichen Nachbarn vor über zwei Jahren, Stand 19. April 2024, mittlerweile mehr als 457.000 Soldaten durch Tod oder Verwundung verloren. Dazukommen unter anderem angeblich mehr als 7200 zerstörte oder erbeutete russische Panzer. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig verifizieren.
Derweil fällt eines auf: Putins vermeintlicher „Wunderpanzer“ T-14 Armata hat es immer noch nicht auf das Ukraine-Schlachtfeld zwischen Donbass, Saporischschja und Cherson geschafft. Und das, obwohl Moskaus angeblich modernster Panzer im Gefecht doch eigentlich den Unterschied ausmachen soll. So stellte es sich zumindest der Kriegstreiber im Kreml vor – bislang wohl vergeblich.

T-14 Armata Putins: Harsche Einschätzung zu Russlands Kampfpanzer
Wie die US-amerikanische Fachzeitschrift The National Interest (TNI) jetzt in einer Analyse harsch schreibt, hätten sich die Russen mit „dem vielgepriesenen T-14 Armata ein Loch gegraben“. In der politikwissenschaftlichen Einordnung heißt es weiter: „Seine Leistung im Ukraine-Krieg war wenig inspirierend und, was noch wichtiger ist, seine Komplexität und Kosten führten dazu, dass das russische Militär beim Einsatz dieser Monster zurückhaltend war, weil es schwierig gewesen wäre, sie zu ersetzen.“ Bisher ist nicht erwiesen, dass überhaupt auch nur ein „Armata“ Putins an den Gefechten gegen die wagemutigen ukrainischen Verteidiger direkt teilgenommen hat.
Das politische Magazin TNI beschäftigt sich mit dem Thema internationale Beziehungen und wird vom Center for the National Interest herausgegeben, einer US-Denkfabrik aus Washington. Laut der Fachzeitschrift würde das russische Militär regelrecht davor zurückschrecken, den T-14 Armata „umfassend im Kampf einzusetzen, da sie (die Russen, d. Red.) den Verlust solch teurer und hochentwickelter Maschinen befürchten“. Denn: Die Armata-Produktionsziele seien in den vergangenen Jahren angeblich deutlich verfehlt worden, und es wurden demnach erheblich weniger Einheiten produziert als vom Kreml-Regime geplant. Auch diese Informationen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
T-14 Armata | |
Besatzung: | 3 Soldaten (Kommandant, Fahrer, Richtschütze) |
Länge / Breite / Höhe: | 10,8 m / 3,5 m / 3,3 m |
Gewicht: | 48 Tonnen |
Hauptwaffe: | 125-Millimeter-Glattrohrkanone 2A82-1M |
Sekundärbewaffnung: | 2 Maschinengewehre im Kaliber 12,7-Millimeter und 7,62-Millimeter |
Geschwindigkeit: | 90 km/h |
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Russische Panzer: Rüstungsindustrie konnte wohl Vorgabe Moskaus nicht einhalten
Damit nicht genug der westlichen Kritik: Wie TNI weiter schreibt, sei der „T-14 Armata ein Denkmal für die Eitelkeit der russischen Verteidigungsindustrie“. So habe Moskau angeblich für die Herstellung dieser Kampfpanzer die Zielgröße 2300 Stück zwischen 2015 und 2020 vorgegeben. Der tatsächliche Bestand liege aber weit unter dieser Vorgabe, heißt es in dem Bericht, ohne dass eine Zahl vermuteter Exemplare genannt wird. Letztlich sei der Panzer nichts als „eine verschwenderische Investition für Russland“.
Während die russischen Streitkräfte angesichts ihrer Lufthoheit reihenweise ukrainische Großstädte wie Charkiw bombardieren und damit an der Grenze zu Polen regelmäßig die polnische Luftwaffe sowie die Nato in Alarmbereitschaft bringen, mehren sich die Berichte, dass der T-14 Armata – bildlich gesprochen – zum regelrechten Rohrkrepierer wird. Ein Beispiel: „Es wurde bestätigt, dass der Kampfpanzer Armata beim russischen Militär in Dienst gestellt wurde, aber nicht in der Ukraine stationiert wird“, schrieb das britische Verteidigungsministerium in einer Analyse vom 1. April: „Dies ist höchstwahrscheinlich auf die hohen Kosten und den potenziellen Reputationsschaden zurückzuführen, der durch den Verlust eines ‚Prestige‘-Fahrzeugs im Kampf entsteht.“
Panzer in Putins Armee: Selbst in Russland gibt es Zweifel am T-14 Armata
Sogar ein Politiker der russischen Staatsduma soll an den Fähigkeiten des russischen T-14-Armata-Panzers zweifeln. Wie der Panzerung, die angeblich Geschosse mit einer Durchschlagskraft von bis zu 90 Zentimetern abhalten soll. Oder den angeblich weitreichenden Rohr-Lenkraketen zur Panzer- und Hubschrauber-Bekämpfung sowie dem abstandsaktiven Hardkill-System, das heranfliegende Panzerabwehrgeschosse bekämpfen soll. Immer wieder wird stattdessen von technischen Mängeln berichtet, so fiel der Panzer etwa bei einer Militärparade 2015 mitten in Moskau komplett aus.
Und: Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete unlängst unter Berufung auf den Generaldirektor des russischen Rüstungsherstellers Rostec, Sergey Chemezow, dass der T-14 zwar den meisten Panzern technisch überlegen sei, aber zu teuer für den Einsatz in der Ukraine. Stattdessen solle die Armee mit den etwas schlechteren, aber günstigeren T-90-Panzern ausgestattet werden. Der Armata soll unbestätigten Berichten zufolge geschätzt vier bis fünf Millionen US-Dollar pro Stück kosten. Ist er damit zu teuer, um nach einem möglichen Abschuss auf dem Schlachtfeld zu verrosten? (pm)