Renaturierung der arktischen Tundra - Wilder Plan: Wie US-Forscher mit geklonten Mammuts das Klima retten wollen
Die Wiederbelebung des Wollhaar-Mammuts rückt näher. Ein US-Unternehmen hat einen Durchbruch bei der Gewinnung spezieller Elefanten-Zellen verkündet. Ein Erfolg, der beim Kampf gegen den Klimawandel helfen könnte. Denn die Mammuts könnten die arktische Tundra reparieren und so den CO2-Ausstoß dort stoppen.
Eine Welt, in der Wollhaarmammuts durch Wissenschaft und Technik wieder zum Leben erweckt werden und durch die Natur stampfen, klingt eher nach „Jurassic Park“. Doch ein wissenschaftlicher Durchbruch könnte die Fiktion in Zukunft Wirklichkeit werden lassen. Denn: US-Forschern ist es gelungen, Zellen eines asiatischen Elefanten in Stammzellen umzuwandeln, aus denen später Wollhaar-Mammuts gezüchtet werden können.
Hinter dem Erfolg steht das US-Unternehmen „Colossal Biosciences“. Die Forscher extrahierten „induzierte pluripotente Stammzellen“ (iP-Stammzellen) aus asiatischen Elefanten, deren DNA zu 99,6 Prozent mit der des Mammuts übereinstimmt. Diese iP-Stammzellen haben das Potenzial, sich unendlich zu vermehren und verschiedene Zelltypen zu bilden. Ein wissenschaftlicher Durchbruch, der es ermöglichen würde, einen Hybriden aus Mammut und Elefant zu schaffen, indem ein Mammutembryo mit Elefantenzellen erzeugt und von einer Elefanten-Leihmutter ausgetragen wird.

Faktenzentriert. Fundiert. Konstruktiv. Jede Woche als Newsletter.
Wie US-Forscher mit geklonten Mammuts das Klima retten sollen
George Church, Genetiker aus Harvard und Mitbegründer von Colossal, betont die Bedeutung dieses Meilensteins für die Gewinnung von Keimzellen und anderen Zelltypen, ohne dass dafür wertvolle Tiere operiert werden müssen. Auch Vincent Lynch, Entwicklungsbiologe an der Universität von Buffalo, zeigte sich beeindruckt von diesem Fortschritt und sieht darin einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Schaffung eines mammutähnlichen Elefanten.
Seit Jahren versuchen Forscher, neue Mammuts zu klonen. Für die Klimakrise könnte dieser Durchbruch eine überraschende Wende bedeuten: Würden die geklonten Wollhaarmammuts in der arktischen Tundra ausgewildert, könnten die Tiere dort helfen, die Freisetzung von Treibhausgasen aus den Permafrostböden zu kontrollieren und so dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Zum Hintergrund: Die arktischen Gebiete sind größtenteils von Permafrost bedeckt, gefrorenem Boden, der sich seit mehr als 10.000 Jahren nicht verändert hat. Dieser Boden enthält riesige Mengen an Kohlenstoff, der durch die Kälte gebunden ist. Taut der Permafrost auf, setzen Mikroben Kohlendioxid und Methan frei, was zu einem weiteren Anstieg der globalen Temperaturen führen kann.
Die Idee hinter der Wiederansiedlung von Mammuts ist, dass diese großen Pflanzenfresser als natürliche Geoingenieure fungierten. Sie zertrampelten ständig die Vegetation, störten die Landschaft und schufen so offene Steppenlandschaften. Diese baumlosen Landschaften absorbieren weniger Sonnenlicht und Wärme, was dazu beiträgt, den Boden kühl zu halten und die Kohlenstoffvorräte im Permafrost stabil zu halten. Die Rückkehr von Mammut und Co. in die Tundra könnte also helfen, das Ökosystem Steppe wiederherzustellen und den Klimawandel zu bremsen.
+++ Keine Klima-News mehr verpassen - abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal +++