Drohnen-Schock: US-Chips in Putins Waffe entdeckt – Analyse enthüllt 43 Zulieferer

Der Ukrainische Militärgeheimdienst (HUR) hat eine umfassende Analyse der russischen Aufklärungs- und Kampfdrohne „Orion“ veröffentlicht, die ein besorgniserregendes Bild der russischen Rüstungsindustrie und der Umgehung westlicher Sanktionen zeichnet. Wie unter anderem der „Kyiv Independent“ und das Fachportal „Defence Express“ berichten, steckt in dem russischen „Reaper“-Klon jede Menge amerikanische Technologie.

US-Elektronik in Russlands „Orion“-Drohne: Die Schock-Analyse des HUR

Laut dem vom HUR veröffentlichten Bericht steckt die fast eine Tonne schwere russische „Orion“-Drohne, die ursprünglich für die Überwachung auf See konzipiert wurde und bis zu 250 Kilogramm Sprengstoff tragen kann, voller westlicher Elektronik. Die Drohne des Herstellers Kronshtadt wird mit der US-amerikanischen MQ-9 Reaper verglichen, sowohl im Design als auch in ihrer Rolle als mittelhohes, langstreckentaugliches unbemanntes Luftfahrzeug (MALE-UAV) mit Aufklärungs- und Angriffskapazitäten.

Die ukrainische Analyse ergab, dass die komplexeren Teile der „Orion“ zwar größtenteils von russischen Herstellern stammen, deren zugrundeliegende Mikrochips und Prozessoren jedoch in hohem Maße aus westlicher, insbesondere US-amerikanischer Produktion, bezogen werden.

  • Elektronik von namhaften US-Herstellern wie Motorola, AMD, Texas Instruments, Analog Devices und Maxim wurde demnach in den internen Schaltplänen der Drohne in erheblichem Umfang gefunden.
  • Diese Erkenntnis wirft erneut ein Schlaglicht auf die hartnäckigen Probleme bei der Durchsetzung der Sanktionen, die eigentlich verhindern sollen, dass solche High-Tech-Komponenten in Russlands Rüstungsindustrie gelangen.

43 Zulieferer identifiziert: Sanktionslücken im Visier

Der ukrainische Militärgeheimdienst hat eine detaillierte dreidimensionale Darstellung der „Orion“ sowie eine Liste mit 43 Unternehmen veröffentlicht, die an der Herstellung des UAVs beteiligt sind. Diese Daten wurden im Portal „War & Sanctions“ veröffentlicht, um die Lieferketten des russischen militärisch-industriellen Komplexes nachzuzeichnen und zu stören.

  • Die „Orion“ kann neben Aufklärungs- und Zielsystemen auch Präzisionslenkmunition wie die Bomben KAB-20 und Luft-Boden-Raketen der Kh-50-Klasse sowie die neue S8000 Banderol-Marschflugkörper tragen.
  • Von den 43 identifizierten Zulieferunternehmen für die „Orion“ ist laut HUR ein Drittel bisher nicht von der internationalen Sanktionskoalition erfasst worden.

Diesem Umstand ist es mutmaßlich geschuldet, dass Russland trotz der Exportbeschränkungen weiterhin kritische Komponenten für die Waffenproduktion beziehen kann. Die Veröffentlichung dieser Details soll laut ukrainischer Intention auf die noch bestehenden Lücken im globalen Sanktionsrahmenwerk aufmerksam machen und eine stärkere Kontrolle der High-Tech-Exporte in die Wege leiten.

Sanktionsumgehung über Drittstaaten: Der weite Weg der Mikrochips

Die US-Politik kämpft schon lange mit dem Problem der Sanktionsumgehung. Ein US-Senatsbericht aus dem letzten September zeigte bereits, dass die Exporte von Halbleitern und Mikrochips nach Russland zwar nach der Invasion in die Ukraine 2022 eingebrochen sind, die Exporte in Nachbarländer jedoch teils drastisch anstiegen:

  • Exporte in die Türkei sollen sich demnach verdoppelt haben.
  • Die Exporte nach Georgien stiegen um das 35-fache an.
  • Nach Kasachstan sollen die Exporte sogar um das 1000-fache zugenommen haben.

Diese Zahlen gelten weithin als Beweis dafür, dass die Sanktionen über Drittländer umgangen werden.