Papst-Posse erzürnt Katholiken weltweit – doch Trump feiert sich dafür
Donald Trump postete ein KI-Bild von sich als Papst. Er nennt es „Spaß“, aber die Gläubigen sehen das anders. Verliert er Millionen Wähler?
Washington – Donald Trump verscherzte es sich durch einen Post möglicherweise mit gleich 77 Millionen Wählern: Er teilte ein KI-generiertes Bild von sich als Papst. Das stößt vielen Katholiken in den USA, die immerhin 24 Prozent der Bevölkerung ausmachen, übel auf. Trump hatte das Foto zunächst auf seinem Truth Social-Account und später auf dem offiziellen X-Account des Weißen Hauses geteilt. „Das wäre meine erste Wahl“, hatte Trump dazu geschrieben und außerdem versprochen, die Amerikaner „religiöser“ zu machen. Am 7. Mai beginnt das Konklave im Vatikan, bei dem ein Nachfolger für Franziskus gesucht wird.
Katholiken gegen Trump: „Machen Sie sich nicht über uns lustig“
Am Ostermontag war Papst Franziskus gestorben. Trump selbst flog zur Beerdigung in den Vatikan, um ihm seine letzte Ehre zu erweisen. Das dürfte den Katholiken in den USA gefallen haben, doch dann folgte durch das Foto die Kehrtwende, was Respekt für Franziskus und das Amt des Kirchenoberhaupts angeht.
Das sieht etwa die Katholische Konferenz des Staates New York so, die den Post beleidigend und spöttisch nannte. „An diesem Bild ist weder etwas Kluges noch etwas Witziges, Herr Präsident“, schrieb die Gruppe in einem X-Post. „Wir haben gerade unseren geliebten Papst Franziskus beerdigt, und die Kardinäle stehen kurz vor einem feierlichen Konklave, um einen neuen Nachfolger des heiligen Petrus zu wählen. Machen Sie sich nicht über uns lustig.“
Harsche Kritik an Trump nach Papst-Post: „Unseriös und unfähig“
Auch Michael Steele, römisch-katholisch, ehemaliger Vorsitzender des Republican National Committee (RNC) und Trump-Kritiker, der heute als Moderator bei MSNBC arbeitet, schrieb am Samstag in einem X-Post, Trump mache es in seinem Narizissmus Spaß, „uns beleidigen. Genauer gesagt bestätigt dies, wie unseriös und unfähig er ist. Mit 78 Jahren ist er immer noch ein zehnjähriges Kind, emotional vernarbt und gebrochen, während er verzweifelt versucht zu beweisen, dass er jemand sein kann. Sein Problem: Er kann nicht erwachsen werden, um es zu beweisen.“ Der New Yorker Bischof Timothy Nolan, der eigentlich mit Trump befreundet sein soll, kritisierte das Bild ebenfalls und äußerte, dass er hoffe, dass Trump „nichts damit zu tun“ habe.
Auch Vizepräsident JD Vance, ein praktizierender Katholik, wurde auf das Foto angesprochen. Er antwortete Bill Kristol, einem ehemaligen Stabschef von George Bushs Vizepräsident Dan Quayle, der auf X fragte, ob Vance mit „dieser Respektlosigkeit und Verhöhnung des Heiligen Vaters einverstanden“ sei. Vance antwortete in Anspielung auf Bushs Amtszeit: „Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, wenn Leute Witze erzählen, aber nicht damit, wenn Leute dumme Kriege anzetteln, die Tausende meiner Landsleute töten.“
Ehemaliger italienischer Ministerpräsident: Trump „hat Spaß am Clowning“
Als „absolut verabscheuungswürdig“ bezeichnete zudem die Gruppe „Republikaner Gegen Trump“ den Post: „Mehr als eine Milliarde Katholiken trauern noch immer um den Tod des Papstes, aber Trump und seine Verbündeten halten dies für den perfekten Zeitpunkt, ihren Glauben zu verspotten“, schrieb die Organsiation.
Auch im Ausland kam der Post bei Katholiken schlecht an. Der ehemalige italienische Ministerpräsident Matteo Renzi, heute Senator für Florenz, kritisierte das Bild in einem X-Post. Es „beleidige Gläubige, beleidige Institutionen und zeige, dass der Anführer der rechten Welt Freude am Clowning hat.“
Trump kontert Kritik an Papst-Bild: „Lass mich in Ruhe“
Und was sagt Trump selbst dazu? Auf die Frage eines Fox-News-Reporters nach den Reaktionen der Katholiken auf das Foto während der Bekanntgabe des NFL-Drafts im Oval Office antwortete Trump: „Sie meinen, die verstehen keinen Spaß? Sie meinen nicht die Katholiken, sondern die Fake-News-Medien. Die Katholiken fanden es toll. Ich hatte damit nichts zu tun. Vielleicht war es KI.“
Ob der Post „die Substanz des offiziellen Accounts des Weißen Hauses“ schmälere, antwortete Trump einem Journalisten: „Lass mich in Ruhe. Schon gut. Ein bisschen Spaß muss doch sein, oder?“
Auch die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, reagierte gegenüber AP auf die Kritik: „Präsident Trump ist nach Italien geflogen, um Papst Franziskus die letzte Ehre zu erweisen und an seiner Beerdigung teilzunehmen. Er ist ein überzeugter Verfechter der Katholiken und der Religionsfreiheit.“
Trumps Beziehung zur Katholischen Kirche allgemein ist aktuell schwierig. Anfang April verkündete die katholische Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten, dass man die Zusammenarbeit mit der Trump-Administration bis auf Weiteres aussetze. Zuvor hatte bereits die Regierung die Zusammenarbeit mit der Kirche wesentlich eingeschränkt. (cgsc)