Konklave-Regeln und Favoriten – wer neuer Papst wird und wie die Wahl läuft
Nach den Trauerfeiern für Papst Franziskus wählt das Konklave ab 7. Mai im Vatikan dessen Nachfolger. Alle Informationen zur Wahl des 267. Papstes.
Rom – In den kommenden Tagen richten sich alle Blicke der Welt nach Rom: Das Konklave im Vatikan beginnt am 7. Mai. Hier findet die Wahl des 267. Papstes in der Geschichte der katholischen Kirche statt. Und folgt dabei festen Riten. Lesen Sie hier alle Einzelheiten zum Ablauf der größten Geheimrunde der Kirche.
Konklave wählt neuen Papst – wann startet es?
Der Termin des Konklaves ist fest vorgegeben. Es muss immer innerhalb von 15 bis 20 Tagen nach dem Tod eines Papstes stattfinden. Somit war nach dem Ableben von Papst Franziskus am Ostermontag (21. April) klar, dass die Kardinäle zwischen dem 5. und 10. Mai zum Konklave zusammenkommen müssen. Letztlich wurde der 7. Mai als Stardatum des Konklaves von den sogenannten „Generalkongregationen“ bestimmt.
Dabei handelt sich um Treffen der in Rom anwesenden Kardinäle, die vom Kardinaldekan – dem nach dem Papst höchsten Würdenträger der Kirche – geleitet werden. Aktuell bekleidet der italienische Kardinal Giovanni Battista Re diesen Posten. Bei den „Generalkongregationen“ haben Kardinäle jeden Alters sowohl ein Rede- als auch ein Stimmrecht.

Papst-Wahl im Vatikan: Wer darf am Konklave teilnehmen?
Während die „Generalkongregationen“ keine Altersbeschränkungen haben, gelten diese hingegen für die Teilnahmeberechtigung am Konklave. An der Papst-Wahl dürfen ausschließlich Kardinäle teilnehmen, die jünger als 80 Jahre alt sind. Damit sind aktuell insgesamt 135 Kardinäle wahlberechtigt, wie der Vatikan mitteilte. Allerdings könnte es dazu kommen, dass einige der Kardinäle nicht teilnehmen – etwa aus gesundheitlichen Gründen.
Am 29. April teilte Vatikansprecher Matteo Bruni mit, dass zwei wahlberechtigte Kardinäle aufgrund von Krankheit ihre Konklave-Teilnahme offiziell abgesagt haben. Die Namen der Betroffenen wurden dabei nicht genannt. Bei einem von ihnen handelt es sich um den früheren Erzbischof von Valencia, Antonio Cañizares, wie AFP aus Bistumskreisen in der spanischen Stadt erfuhr. Der andere erkrankte Kardinal soll der dpa zufolge der bosnische emeritierte Erzbischof von Sarajevo, Vinko Puljic, sein. Der wegen Veruntreuung verurteilte Kardinal Angelo Becciu teilte indes seinen Verzicht auf die Teilnahme am Konklave mit. Er soll aber auch zuvor gar nicht auf der durch den Vatikan erstellten Liste der Konklave-Teilnehmer gestanden haben.

Aus diesen Ländern kommen die Konklave-Teilehmer
Von den 135 Kardinälen, die am Konklave teilnehmen dürfen, kommt mit 53 der Großteil der Geistlichen aus Europa – davon stammen alleine 17 aus Italien und drei aus Deutschland. Von den derzeit sechs deutschen Kardinälen ist altersbedingt nur ein Trio wahlberechtigt und somit beim Konklave dabei: Gerhard Ludwig Müller (Präfekt der Kongregation für Glaubenslehre), Reinhard Marx (Erzbischof von München und Freising) und Rainer Maria Woelki (Erzbischof von Köln).
Hinter Europa, das aufgrund der beiden offiziellen Absagen 51 Kardinale zum Konklave schickt, folgen Asien und Ozeanien, die gemeinsam 27 Kardinäle zur Papst-Wahl entsenden. Weitere 21 Kardinäle aus Süd- und Zentralamerika sowie 16 Würdenträger aus Nordamerika sind beim Konklave dabei. Zudem stellt Afrika 18 Kardinäle.
So läuft die Papst-Wahl beim Konklave ab
Das Wort Konklave leitet sich vom lateinischen „cum clave“ („mit Schlüssel“) ab. Es meint sowohl die Wahlversammlung als auch den von der Außenwelt abgeriegelten Bereich im Vatikan, in dem die Kardinäle ihre Entscheidung treffen. Konkret findet die Papstwahl in der wegen der Deckengemälde Michelangelos weltberühmtem Sixtinischen Kapelle statt. Das Konklave beginnt mit einer Messe im Petersdom. Anschließend ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle.
Das Eingeschlossensein soll die Kardinäle vor Einflüssen von außen schützen und eine möglichst schnelle Einigung ermöglichen. Zu Beginn der Versammlung verpflichten sie sich zu absoluter Geheimhaltung – Höchststrafe für den Bruch des Eids ist die Exkommunikation. Auch Telefon, Fernsehen, Zeitungen oder Internet sind den Wahlberechtigten nicht erlaubt. Die Kardinäle schlafen während des Konklaves im Domus Sanctae Martha, dem Gästehaus der Vatikanstadt.

Welche Regeln gelten bei der Papst-Wahl während des Konklaves?
Papst-Wahl erfolgt nach klaren Regeln: Die Kardinäle stimmen in geheimer Wahl ab, eine Enthaltung ist dabei nicht erlaubt. Nach einer vom deutschen Papst Benedikt XVI. erlassenen Änderung ist eine Zweidrittelmehrheit zur Wahl eines Papstes zwingend notwendig. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Wahlgänge dafür angesetzt werden müssen. Am ersten Tag des Konklaves halten die Kardinäle eine erste Wahlrunde ab. In den Folgetagen gibt es morgens und nachmittags jeweils zwei Wahlrunden. Die Auszählung der Stimmen erfolgt durch das Verlesen der Namen der gewählten Kardinäle und eine Strichliste.
Diese Kardinäle gelten bei der Papst-Wahl als Favoriten auf die Franziskus-Nachfolge
Inzwischen haben sich einige Favoriten auf die Nachfolge von Papst Franziskus herauskristallisiert, darunter folgende Kardinäle: Pietro Parolin (70, Italien), Luis Antonio Tagle (67, Philippinen), Matteo Zuppi (69, Italien), Péter Erdő (72, Ungarn), Peter Turkson (76, Ghana) und Fridolin Ambongo Besungu (65, Demokratische Republik Kongo). Laut BBC zählt auch der deutsche Kardinal Marx zum Favoritenkreis, andere Experten räumen ihm kaum Papst-Chancen ein. Allerdings zeigt die Wahl von Papst Franziskus, dass auch ein überraschender Sieger aus der Wahl hervorgehen kann. Den Argentinier hatten damals nicht viele Experten auf dem Zettel, doch er setzte sich am Ende gegen den hoch favorisierten Kardinal von Mailand, den Italiener Angelo Scola, durch.
Wie lange dauert die Papst-Wahl beim Konklave?
Eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht. Daher kann das Konklave von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen und Wochen andauern – ein Kardinal machte bereits eine gewagte Prognose. Bisheriger Rekordhalter der längsten Wahl: Papst Gregor X., der im Herbst 1268 benötigte, um nach zwei Jahren, neun Monaten und zwei Tagen gewählt zu werden. Bei Papst Franziskus dauerte die Wahl 2013 knapp 26 Stunden (fünf Wahlgänge), noch schneller war der deutsche Papst Benedikt XVI. im Jahr 2005 (vier Wahlgänge). Damit brauchten beide deutlich länger als Julius II., der wurde 1503 innerhalb von ein paar Stunden zum Papst gewählt – bis heute die schnellste Papst-Wahl der Geschichte.
Was passiert, wenn ein Kardinal die Wahl zum Papst gewonnen hat?
Nach erfolgreicher Wahl beim Konklave fragt üblicherweise der Kardinaldekan oder ein Stellvertreter den Gewählten, ob er das Amt annimmt und welchen Namen er als Papst tragen möchte. Im sogenannten Raum der Tränen legt sich der neue Papst nach der Wahl allein die päpstlichen Gewänder an und kann dabei seinen Gefühlen noch einmal freien Lauf lassen. Im nächsten Schritt schwören die anwesenden Kardinäle dem neuen Papst ihre Treue.
„Habemus Papam“ – so erfährt die Außenwelt, dass es einen neuen Papst gibt
Während der Papst-Wahl blicken Gläubige am Petersplatz in Rom, aber auch zahlreiche Kameras der Welt-Presse gebannt auf einen kleinen Schornstein an der Sixtinischen Kapelle. Der Schornstein wird übrigens nur für das Konklave auf dem Dach der Kapelle angebracht und anschließend wieder abmontiert. Solange sich die Kardinäle beim Konklave nicht auf einen Papst einigen können, werden die Stimmzettel aus jedem Wahlgang mit einem chemischen Zusatz verbrannt. Dann steigt schwarzer Rauch aus dem Schornstein auf der Sixtinischen Kapelle. Ist ein neuer Papst gewählt worden, steigt dagegen weißer Rauch auf. Außerdem läuten dann die Glocken der Peterskirche.

Anschließend tritt der Kardinalprotodiakon – derzeit der französische Kardinal Dominique Mamberti – auf den Hauptbalkon der Peterskirche und verkündet: „Habemus Papam“ („Wir haben einen Papst“). Danach zeigt sich der neue Papst auf dem Balkon und spricht den Segen „Urbi et Orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“). (kh)