Ski-Stunk in Südtirol: Kritiker wittern Skandal um neues Mega-Hotel in den Alpen

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Die Betreiber eines beliebten Skigebiets in Südtirol haben offenbar große Pläne. Ein Hotel soll errichtet werden. Doch das könnte einigen sauer aufstoßen.

Sterzing – Für das Skigebiet Rosskopf in der Gemeinde Sterzing in Südtirol gibt es viele Pläne. Erst vor wenigen Jahren hatte die Landesregierung dem Ausbau der Talabfahrt Rosskopf und der Beschneiungsanlage zugestimmt. Nun haben die Betreiber ein neues Vorhaben, das nicht allen gefallen dürfte.

Mega-Hotel in den Alpen geplant – erstes Baulos wurde offenbar genehmigt

Der Rosskopf liegt in den Stubaier Alpen. Während die malerische Berglandschaft im Frühjahr und Sommer zu ausgedehnten Wanderungen einlädt, verwandelt sich die Region im Winter in ein Paradies für Skifahrer. Nahe der Bergstation der Rosskopf-Seilbahn auf 1890 Metern will die Rosskopf Mountain GmbH nun ein riesiges Hotel errichten lassen, berichtete Rainews. 120 Betten seien in Planung.

Vor zwei Jahren sei das Hotelprojekt von der Gemeinde Sterzing abgelehnt worden. Nun scheinen die Pläne der Gesellschafter doch wieder konkreter zu werden. Laut Rainews sei das erste Baulos des Projekts genehmigt worden. „Das Baulos beinhaltet das Restaurant. Die Baugenehmigung hierfür wurde praktisch bereits ausgestellt. Was das zweite Baulos anbelangt, das Hotel und den Bau der Zimmer, das wird jetzt höchstwahrscheinlich noch einer UVP-Analyse unterzogen“, sagt Peter Volgger, Bürgermeister von Sterzing, der italienischen Zeitung.

Der Rosskopf, der Hausberg der Gemeinde Sterzing, ist ein beliebtes Ski- und Wandergebiet.
Der Rosskopf, der Hausberg der Gemeinde Sterzing in Südtirol, ist ein beliebtes Ski- und Wandergebiet. © Margit Wild/imago

Mit UVP ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung gemeint. Dabei werden Bauvorhaben vor ihrer Zulassung auf mögliche Umweltauswirkungen untersucht. Der Zeitung zufolge seien die Unterlagen für eine solche Prüfung bereits von den Gesellschaftern eingereicht worden.

Südtirol-Skandal um Mega-Hotel in den Alpen? Rodungen könnten Kritiker auf den Plan rufen

Ob es eine UVP braucht und ob der Bau des Hotels in Erwägung gezogen wird, bleibt abzuwarten. Schon jetzt dürfte das Vorhaben Kritikern sauer aufstoßen, so Rainews. Denn für die Umsetzung müsste eine Fläche von rund 4500 Quadratmetern gerodet werden. Allerdings befinde sich der Bereich in einem geschützten Gebiet. Ein Experte ist sich ohnehin sicher, dass Skifahren nie wieder zum Massensport wird.

Schon für die neue Talabfahrt am Rosskopf im Jahr 2017 gab es eine UVP. Laut Südtirol News sei die zwar negativ ausgefallen, das Vorhaben wurde aber dennoch von der Landesregierung genehmigt. Die Pläne hatte damals auch der Alpenverein Südtirol (AVS) heftig kritisiert.

In einer aktuellen Mitteilung plädiert unter anderem der AVS für einen Kurswechsel im Wintertourismus. „Es entstehen neue Hotels und künstliche Speicherbecken für die Beschneiung mit nachweislich negativen Auswirkungen auf die Umwelt, Wälder müssen abgeholzt und Hänge massiv umgestaltet werden“, hieß es darin. Betreiber von Skigebieten würden „den alpinen Raum nur auspressen und zum Vergnügungspark deklassieren, während sie die sensiblen Ökosysteme der Hochgebirgsregionen immer stärker unter Druck setzen“.

Grundsätzlich steht der AVS der Übererschließung der Bergwelt kritisch gegenüber, hieß es gegenüber IPPEN.MEDIA. Zu dem konkreten Projekt macht der Verein jedoch keine Angaben, da die genauen Umweltauswirkungen noch zu prüfen sind.

Streit gab es kürzlich auch in Österreich: Ein Hotelier sperrte ein beliebtes Hotel kurz vor Beginn der Ski-Saison zu. In dieser Wintersaison bleiben auch die Skilifte am Hochstein in Österreich zu. (kas)

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