Heute wichtiger Wetter-Lostag: Bauernregel verheißt nichts Gutes für die nächsten Tage

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Steht ein Wendepunkt im Jahresverlauf bevor? Seit Jahrhunderten ist der 16. Oktober – „Gallustag“ – im Bauernkalender für die Wetter-Prognose entscheidend.

München – Die meisten Menschen schauen heutzutage wohl täglich erstmal auf ihre Wetter-App und dann aus dem Fenster. Um so faszinierender sind uralte Bauernregeln – die dann oft erstaunlich richtig liegen. Der 16. Oktober gilt als besonderer Lostag in der bäuerlichen Tradition. An diesem Datum soll sich sogar der Witterungsverlauf ablesen lassen. Es sind gleich zwei Heilige, die an diesem Tag gefeiert werden: Gallus und Hedwig. Ein Lostag mit doppelter Bedeutung.

Traktor auf einer Landstrasse an einem Herbstmorgen mit Nebel bei Leutkirch
Bauernkalender 2025: Am 16. Oktober steht ein Lostag mit doppelter Bedeutung an. Gallus und Hedwig lassen nichts Gutes erahnen (Symbolfoto). © imago

Einige Sprüche für die traditionellen Bauernregeln am 16. Oktober schlagen immer wieder auf. Die alten Weisheiten markieren das Ende der stabilen, warmen Herbstperiode. Sankt Gallus galt früher als letzter großer Erntetag. Spätestens jetzt sollte das Vieh in den Stall gebracht werden und die Obsternte abgeschlossen sein. Der Gallustag steht symbolisch für den Winterbeginn.

  • „An Hedwig bricht der Wetterlauf – und hört das schöne Wetter auf.“
  • „Sankt Gallen lässt den Schnee fallen, treibt die Kuh in den Stall und den Apfel in den Sack.“
  • „Gießt Sankt Gallus wie ein Fass, wird der nächste Sommer nass; ist der trocken, folgt vom Sommer noch ein Brocken.“

16. Oktober nach jahrhundertealter Bauernregel für Wetter-Vorhersage wichtig

Eine weitere Gallus-Regel verknüpft das Wetter am 16. Oktober mit einer Prophezeiung für das Wetter im kommenden Sommer: „Gießt Sankt Gallus wie ein Fass, wird der nächste Sommer nass; ist der trocken, folgt vom Sommer noch ein Brocken“, so die jahrhundertealte Vorhersage.

Der Gallustag geht auf den heiligen Gallus zurück. Einem irischen Mönch, der der Überlieferung nach ein irischer Königssohn war und mit der heiligen Brigida verwandt war und im 7. Jahrhundert als Einsiedler in der Gegend südlich vom Bodensee eine Klause baute. Im Lauf der Zeit wurde Gallus laut der katholischen.de zu einem begehrten Ratgeber für das Volk. Er starb am 16. Oktober 640. Über dem Grab des Einsiedlers entstand später ein nach ihm benanntes Benediktinerkloster und später die Stadt St. Gallen. Den Namenstag am 16. Oktober teilt sich Gallus mit anderen Heiligen, darunter der heiligen Hedwig.

Heilige Hedwig beendet den goldenen Herbst

„Hedwig von Schlesien (1174 – 1243) kannte Schmerz, Verlust und Flucht“, so katholische.de. Sie wurde als Tochter des Herzogs von Andechs und Meranien am Ammersee geboren, im Kloster Kitzingen erzogen und mit zwölf Jahren an den schlesischen Herzogssohn Heinrich vermählt, der ab 1201 nach und nach Teile von Polen regierte. Hedwig wurde zur Patronin der Versöhnung zwischen Deutschen und Polen. Laut dem Bistum Augsburg spielte Hedwig in der Politik ihres Mannes eine wichtige Rolle, unter anderem um das Land mit deutschen Siedlern wirtschaftlich zu sichern. Sie selbst lebte anspruchslos und bescheiden und soll selbst im Winter barfuß gegangen sein.

Lostage

Laut dem deutschen Wetterdienst (DWD) sind 84 Lostage bekannt. Die Daten orientieren sich häufig am Heiligenkalender (z. B. Eisheilige und Gallustag). Lostage sind überlieferte Kalendertage aus dem Volks- und Bauernbrauchtum, die einen Hinweis für die weitere Wetterentwicklung der nachfolgenden Wochen oder Monate geben und in der Landwirtschaft bedeutsam sein sollen.

Bauernregeln berühmt und berüchtigt für Wetter-Prognosen

Der Glaube an die Lostage hält sich auch in unserer Zeit. Dass Bauernregeln allein auf Beobachtungen vor Jahrhunderten beruhen und sich bei der mündlichen Überlieferung wahrscheinlich Fehler eingeschlichen haben, stört kaum. Sie bleiben im Gedächtnis. Und in der Tat steckt in einige Bauernregeln laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) doch ein wahrer Kern.

Trübes Oktoberwetter in Bayern
Trübes Wetter im Oktober in Bayern. Der Gallustag am 16. Oktober gilt seit Jahrhunderten als Wendepunkt (Symbolfoto). © IMAGO/Jan Eifert

Erstaunliche Beobachtung zum „Siebeschläfer“

Die Wetter-Experten nennen die „Siebenschläferregel“. Zwar lasse sich die Wetter-Prognose nicht an diesem einzelnen Tag – dem sogenannten Siebenschläfer-Tag am 27. Juni – für die nächsten sieben Wochen festmachen. Doch betrachte man die Witterung Ende Juni/Anfang Juli – so zeige sich, dass in Süddeutschland in bis zu 70 Prozent der Fälle diese Witterung bis Anfang August fortsetzt.

Der österreichische Wetterdienst Geosphere Austria hat die Bauernregel-Thematik für Österreich bei den Eisheiligen (11 bis 15. Mai) untersucht. „Die Daten der letzten rund 80 Jahre für verschiedene Regionen Österreichs zeigen: Frost kommt zum Termin der Eisheiligen, von 12. bis 15. Mai, nicht überdurchschnittlich oft vor“, sagt Alexander Orlik, Klimatologe an der GeoSphere Austria, „trotzdem macht es Sinn, empfindliche Pflanzen erst nach den Eisheiligen ins Freie zu stellen oder zu pflanzen.“ Im Laufe des Mai sinke die Gefahr von Bodenfrost, erklärt der Klimatologe.

Die Gefahr von Bodenfrost sei im ersten Mai-Drittel am häufigsten, im zweiten Mai-Drittel – zur Zeit der Eisheiligen – schon deutlich seltener und im letzten Mai-Drittel komme Bodenfrost in den bewohnten Regionen Österreichs nur noch selten bis gar nicht mehr vor. „Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit für Frost im Mai durch die Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte gesunken.“

Ob die Hedwig-Regel am 16. Oktober recht behält und das schöne Wetter nun wirklich aufhört, wird sich zeigen. Und falls nicht, könnte es sich ja im nächsten Jahr bewahrheiten.

So sieht die Wetter-Vorhersage Mitte Oktober 2025 aus

Laut dem DWD stellt sich das Wetter am Freitag (17. Oktober) um. Von Norden her greift eine Kaltfront auf Deutschland über, die am Samstag (18. Oktober) den Süden erreicht. Nach Sprühregen und Regen zeigt sich im Tagesverlauf dann dort auch vermehrt die Sonne. In der Nacht auf Sonntag (19. Oktober) muss verbreitet mit Bodenfrost gerechnet werden. Im Osten sinken die Werte bis auf Minus 3 Grad.

Zum Start in die neue Woche (ab 20. Oktober) kündigt sich laut den DWD-Wetterexperten unbeständiges Wetter mit schauerartigen, teils kräftigen Regenfällen an. Und es bleibt laut der Trendprognose wechselhaft, mit kräftigen Regenfällen und Wind. Höchstwerte liegen tagsüber zwischen 13 und 19 Grad. Nachtfrost scheint kein Thema mehr zu sein – es kühlt auf 11 bis 4 Grad ab.

Der meteorologische Winter beginnt am 1. Dezember, der astronomische am 21. Dezember. Von einem Jahrhundertwinter ist schon die Rede. Vergangenes Jahr prognostizierte ein DWD-Experte einen „Kälteeinbruch im November“. (Quelle: katholische.de, Bistum Augsburg, DWD, Geosphere Austria) (ml)