Nach aufwendiger Sanierung: Oberbayer lebt in über 400 Jahre altem, denkmalgeschützem Bauernhof

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Denkmalgeschütztes Blockhaus: in jahrelanger Arbeit modernisierte und sanierte Korbinian Hasch den alten Bauernhof in Feldkirchen. © Sabine Hermsdorf-Hiss

In jahrelanger Eigenarbeit hat Korbinian Hasch sein Zuhause aufwendig saniert. Der Feldkirchner lebt in einem über 400 Jahre altem, denkmalgeschützten Bauernhaus.

Egling - Er liegt etwas versteckt in Feldkirchen, auf dem Gelände hinter dem örtlichen Gasthof: der über 400 Jahre alte, denkmalgeschützte Bauernhof von Korbinian Hasch. In jahrelanger Eigenarbeit hat der heute 62-Jährige sein Zuhause aufwendig renoviert.

Schon von außen duftet das Haus angenehm intensiv nach Holz. Der Feldkirchner steht im Garten und blickt stolz auf sein Heim, das zu einem großen Teil aus Holz besteht. Genauer gesagt aus Lärche und Fichte. „Meines Wissens ist es der einzige zweistöckige Blockbau in dem Alter und der Größe, der im Landkreis noch steht“, erzählt er. Nach und nach ging dieser Baustil verloren, laut Hasch vor allem wegen der Brandgefahr.

Jeden Fortschritt auf der Baustelle hat Korbinian Hasch in einem Fotobuch festgehalten.
In einem Fotobuch festgehalten hat Korbinian Hasch jeden Fortschritt auf der Baustelle. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Betritt man das Gebäude, das, wie der gebürtigen Öhnböcker berichtet, in der Zeit zwischen 1280 und der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstand, wird der Geruch noch einmal intensiver.

Meines Wissens ist es der einzige zweistöckige Blockbau in dem Alter und der Größe, der im Landkreis noch steht.

Ob Wände, Böden oder Treppengeländer: Das Naturmaterial ist in Haschs Haus quasi überall zu finden. Rechts direkt im Eingangsbereich befindet sich eine tragende Holzwand, ein Original. „Die Denkmalschutzbehörde forderte, dass beim Umbau originale Elemente erhalten bleiben“, erklärt der Eigentümer.

Denkmalgeschützter Bauernhof in Bayern: Er entstand zwischen 1280 und 1550

Überall funktionierte das jedoch nicht. Vor Haschs Einzug war das 279 Quadratmeter große Gebäude 100 Jahre lang nicht bewohnt. Das hinterließ Spuren. „An sich war die Bausubstanz marode und komplett wertlos.“ Einiges musste der Feldkirchner erneuern.

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„Total zerstört war zum Beispiel die Nordwand. Von ihr war nicht mehr viel übrig“, erzählt er, während er am Tisch ein Fotoalbum durchblättert. Seine jahrelange Baustelle hat Hasch mit der Kamera genau dokumentiert. Herausgekommen ist letztendlich eine Mischung aus Alt und Neu. „Doch der Charakter des Bauernhauses ist erhalten geblieben.“

Korbinian Haschs Vater stammte einst aus der Wirtschaft nebenan, dem heutigen Gasthaus Hansch. Auch der gebürtige Öhnböcker war als Bub viel auf dem Gelände unterwegs. In seinem heutigen Zuhause befand sich damals die Werkstatt seines Großvaters, erzählt der gelernte Bauelektriker, der im Elektrogroßhandel arbeitet. Im Laufe der Zeit kam noch ein Eiskeller dazu.

Vor der Sanierung war das Bauernhaus 100 Jahre unbewohnt

Viele Jahre später träumte der junge Korbinian Hasch von einem Eigenheim. Dabei kam er auf das leerstehende Bauernhaus. 1986 packte er die Sache an. Im ersten Schritt wurde das Dach angehoben, danach trug eine Firma den Holzblock ab. Dieser wurde neu aufgebaut, zum Teil mit dem noch nutzbaren, alten Holz.

Währenddessen hob Hasch mit seinen Helfern die Baugrube aus und unterkellerte das Gebäude, bevor der Holzblock wieder darauf kam. Im Anschluss folgte der Innenausbau. „Jeden Balken, jeden Stein habe ich selbst in der Hand gehabt“, so der 62-Jährige.

Jeden Balken, jeden Stein habe ich selbst in der Hand gehabt.

Rund 10 000 Stunden Eigenarbeit steckte er gemeinsam mit Familie und Freunden in das Bauernhaus. Diese Zahl kennt Hasch genau, da sein Denkmalschutzprojekt vom Freistaat Bayern bezuschusst wurde – und er dafür besagten Wert vorlegen musste. „Damals wurde neben meinem Haus in der Region nur noch das Kloster Benediktbeuern in dieser Art gefördert“, erzählt der 62-Jährige.

Baustelle weckte Interesse an Heimatgeschichte - Nun ist er Eglings Heimatreferent

Die Arbeiten an der Baustelle in dem denkmalgeschützten Haus weckten bei Hasch das große Interesse an der Geschichte seiner unmittelbaren Heimat. „Historische Fotos aus der Region habe ich davor schon gesammelt. Aber die Baustelle hat diese Leidenschaft irgendwie verstärkt.“ Dies blieb nicht ohne Folgen: Seit der Kommunalwahl 2020 ist er Eglings Heimatreferent.

Bereut hat Korbinian Hasch sein aufwendiges Großprojekt nicht. „Ehrlich gesagt hab‘ ich mir darüber keine Gedanken gemacht“, gesteht der 62-Jährige. „Ich hatte das Ganze angefangen, und wollte es zu Ende bringen.“ Das geschah im Jahr 1996 mit dem Einzug, mehr oder weniger. „Denn irgendwas gibt es bei mir im Haus immer zu tun“, sagt Hasch mit einem Augenzwinkern. kof

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