Musk im Visier: Trumps Ex-Berater Bannon verlangt „sofortige Abschiebung“
Musk und Trump im öffentlichen Streit. Steve Bannon fordert die Überprüfung von Musks Einwanderungsstatus und spricht sich für eine Abschiebung aus.
Washington, D.C. – Der Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump erreicht einen neuen Höhepunkt. Am Donnerstag (5. Juni) hatte sich die Auseinandersetzung zwischen den beiden zu einem Eklat hochgeschaukelt. Besonders drastisch äußerte sich Steve Bannon, ehemaliger Top-Berater von Trump. Bannon forderte, Musk solle wegen seiner vermeintlichen illegalen Einwanderung untersucht und sofort aus den USA abgeschoben werden.
Trumps Ex-Berater Bannon will Tesla-Chef Musk „sofort abschieben“
Im Gespräch mit der New York Times erklärte Bannon, dass der Tech-Milliardär und Tesla-Boss illegal in den USA sei und sofort des Landes verwiesen werden sollte. Bannon, der als einer der führenden Kritiker von Musk gilt, fordert weiterhin die Nutzung des Defense Production Act, um Musks Unternehmen SpaceX unter die Kontrolle der US-Regierung zu stellen. Diese Maßnahme, die ursprünglich zur Regulierung der amerikanischen Industrie während des Koreakriegs ins Leben gerufen wurde, würde es dem Präsidenten ermöglichen, private Unternehmen zu zwingen, Regierungsaufträge Vorrang zu geben.
„Trump sollte SpaceX sofort beschlagnahmen“, erklärte Bannon. Auch Musks angebliche illegale Arbeit während seiner frühen Jahre in den USA wird von Bannon angeführt, um die Forderung nach einer formellen Untersuchung zu stützen. Bannon hielt fest: „Ich bin der festen Überzeugung, dass er ein illegaler Einwanderer ist und sofort aus dem Land abgeschoben werden sollte.“ Musk selbst, so die New York Times, widerspricht dieser Darstellung vehement und betont, dass er sich stets an die Gesetze gehalten habe.
Fehde zwischen Trump und Musk: Die Fakten hinter Bannons Vorwürfen
Bannons Aussagen stützen sich auf einen Artikel der Washington Post, in dem behauptet wird, Musk habe in den 1990er Jahren illegal in den USA gearbeitet, als er Zip2 gründete. Der Artikel verweist auf Dokumente und Aussagen von ehemaligen Geschäftspartnern, die darauf hinweisen, dass Musk als Student nach Stanford kam, aber nie Kurse belegte und stattdessen sofort mit der Unternehmensgründung begann, was ihm ohne eine Arbeitserlaubnis rechtlich nicht gestattet war.
Laut der Washington Post sei Musk dadurch illegal in den USA gewesen, was seine Aufenthaltsgenehmigung ungültig machte. Musks Bruder Kimbal bestätigte später, dass sie zu dieser Zeit „illegale Einwanderer“ waren, was von Elon Musk jedoch stets als „Grauzone“ bezeichnet wurde. Musk selbst bestreitet jedoch, dass er illegal gearbeitet habe, und erklärt, er habe nur als Student gearbeitet, was in dieser Zeit als Graubereich galt. Dies hat rechtliche Experten wie Stephen Yale-Loehr, Professor an der Cornell Law School, zu der Aussage veranlasst, dass eine solche Tätigkeit einen Entzug der Staatsbürgerschaft rechtfertigen könnte, sollte diese auf falschen Angaben beruhen.
Der Hintergrund des Streits zwischen Elon Musk und Donald Trump
Der Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump hat sich zunehmend verschärft und ist mittlerweile weit mehr als nur ein persönlicher Konflikt. Der Streit begann nach Musks scharfer Kritik an Trumps „Big Beautiful Bill“, einem Gesetz, das unter anderem die Subventionen für Elektroautos, von denen Tesla erheblich profitiert, reduziert. Musk bezeichnete das Gesetz als eine „widerwärtige Abscheulichkeit“ und zog damit Trumps Zorn auf sich.
Trump reagierte auf Musk, indem er ankündigte, die massiven Regierungsaufträge, die der Tech-Milliardär und seine Firmen erhalten, auf Eis zu legen. Als Antwort darauf erklärte Musk, dass SpaceX beginnen würde, seine Dragon-Raumkapseln, die die Nasa für den Transport von Astronauten zur Internationalen Raumstation benötigt, sofort stillzulegen. Obwohl Musk später von dieser Drohung abrückte, setzte er damit ein klares Signal und machte deutlich, dass er auch in der Lage sei, wichtige Projekte zu gefährden, um auf politische Differenzen zu reagieren.
Musk schlägt zurück: Drohungen und Vorwürfe nach Eklat mit Donald Trump
Musks Reaktionen auf die Angriffe von Trump und Bannon sind indes ebenso scharf und ohne Zurückhaltung. Auf seiner Plattform X bezichtigte er am Donnerstag Trump öffentlich, das Epstein-Dossier zurückzuhalten, weil Trumps Name in den Akten, die sich mit den Machenschaften des verstorbenen verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein beschäftigen, auftauchen könnte. Musk erklärte, dass der wahre Grund für die verzögerte Veröffentlichung dieser Akten sei, dass Trump dort genannt werde.
Der Tech-Mogul deutete weiterhin an, dass Trump möglicherweise in kriminelle Machenschaften verwickelt sei, was zu weiteren Spannungen führte. Musk eskalierte die Situation weiter, indem er in einem Post postulierte, dass Trump ohne ihn die US-Wahl 2024 nicht gewonnen hätte, und andeutete, dass es an der Zeit sei, Trump zu entmachten und durch Vizepräsident JD Vance zu ersetzen.
Bannons Drohungen: Die rechtlichen Implikationen für Musk nach dem Streit mit Trump
Die rechtlichen Konsequenzen für Musk in Bezug auf eine mögliche Abschiebung und die Untersuchung seines Einwanderungsstatus könnten schwerwiegender sein, als es zunächst scheint. In den USA kann einem eingebürgerten Staatsbürger die Staatsbürgerschaft entzogen werden, wenn diese durch falsche Angaben erlangt wurde.
Im Fall von Musk würde dies bedeuten, dass seine Tätigkeiten als Unternehmer in den USA ohne entsprechende Arbeitserlaubnis durchaus zu einer Überprüfung seiner Staatsbürgerschaft führen könnten. Experten betonen jedoch, konstatiert die Washington Post, dass solche Fälle äußerst selten und schwer durchsetzbar sind, insbesondere wenn die Verstöße viele Jahre zurückliegen.
Der öffentliche Konflikt zwischen Elon Musk und Donald Trump sowie die Forderungen von Steve Bannon nach einer Untersuchung von Musks Einwanderungsstatus werfen ein Schlaglicht auf die fragilen politischen Allianzen, die in den USA zwischen Wirtschaftseliten und Politikern bestehen. Obwohl Musk immer wieder seine politische Unabhängigkeit betont, hat dieser Konflikt das Potenzial, sowohl seine Geschäftsbeziehungen mit der Regierung als auch sein ohnehin angekratztes öffentliches Image dauerhaft zu beschädigen.