Der große Renten-Flop: Riester bringt nicht mehr als kleines Taschengeld

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Millionen Menschen in Deutschland haben eine Riester-Rente abgeschlossen, um fürs Alter vorzusorgen. Eine neue Statistik aus dem Finanzministerium zeigt aber: Die Zahlungen fallen mager aus.

Berlin – Die Riester-Rente soll Verbraucherinnen und Verbraucher eigentlich beim Kapitalaufbau für den Lebensabend helfen – so die Idee. Doch die Kritik an den Riester-Angeboten wird immer lauter. Es wird moniert, dass die Riester-Produkte eher Banken und Versicherungen beim Geldverdienen helfen würden, als den Menschen, die damit fürs Alter ansparen wollen.

Riester bringt Versicherten in der Rente im Schnitt nur 132 Euro

Weiteres Öl ins Feuer wird wohl Riester-Auszahlungsstatistik des Bundesfinanzministeriums gießen: Demnach bringt Riester Versicherten im Alter im Schnitt nur 132 Euro im Monat, wie die Bild-Zeitung berichtet. Ende 2022 bekamen laut der Statistik schon 1.015.209 Menschen Leistungen aus der Riester-Rente, allerdings mit eher mageren Ergebnissen: Im Durchschnitt bekamen die Versicherten 1581,12 Euro pro Jahr.

Männer erhielten dabei mit 1672,13 Euro pro Jahr etwas mehr als Frauen mit 1501,97 Euro. Das Bundesfinanzministerium geht aber laut Bericht aber davon aus, dass die Beträge in Zukunft steigen werden, da die Ansparphase für die in der Auswertung berücksichtigten Renten zu kurz sei. Verbraucherschützer sind da aber kritischer.

Studie: Riester-Produkte können nicht einmal Kaufkraftverluste ausgleichen

Erst vor kurzem nahm eine Studie der gemeinnützigen Organisation Finanzwende die Riester- und Rürup-Produkte auseinander. Den Recherchen zufolge liegt die Rendite der Produkte nach Abzug der Kosten bei nicht einmal zwei Prozent und damit unterhalb des langfristigen Inflationsziels der europäischen Währungshüter. Das bedeutet im Klartext: Die Produkte können noch nicht einmal die Kaufkraftverluste durch die Teuerung ausgleichen, die Versicherten machen ein Minusgeschäft.

Für die Berechnungen hat das Expertenteam insgesamt 111 Riester- und Rürup-Produkte für die staatlich geförderte Altersvorsorge unter die Lupe genommen, die im Herbst 2023 angeboten wurden. Das Ergebnis: Über die gesamte Laufzeit konnten nur zwei der Rürup-Angebote eine Rendite von mindestens zwei Prozent erreichen. Unter den Riester-Angeboten schaffte es kein einziges.

Bei der Riester Rente kommen auf einige Versicherte noch hohe Kosten zu.
Nur magere Rendite bei der Riester-Rente: Verbraucherschützer sehen die Produkte kritisch. (Symbolbild) © Zinkevych/Imago Images

Schuld daran ist der Studie zufolge vor allem die hohe Lebenserwartung, die Anbieter ihren Versicherten in der Auszahlphase unterstellen. Hinzu kommen hohe Kosten in der Sparphase. Wer also mit Riester- oder Rürup-Renten real kein Geld verlieren will, müsse sehr alt werden, so das Fazit. Bei typischen Riester-Angeboten seien es im Schnitt 99 Jahre, bei typischen Rürup-Angeboten sogar 100 Jahre.

Zwar weist das Studienteam darauf hin, dass bestehende Verträge bessere Konditionen enthalten könnten als die aktuell untersuchten. Das ändere aber nichts an der Tatsache, dass aktuelle Produkte so wenig mögliche Rendite in der Rente bieten.

Mit Material von dpa

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