Ladung im Wert von 40 Millionen Euro - Mit Uran aus Russland beladen: Rostocker Zoll setzt Frachter fest

Im Rostocker Seehafen liegt seit rund drei Wochen das Frachtschiff „Atlantic Navigator II“. Die zuständige Zollbehörde untersagt bis auf Weiteres die Weiterfahrt. Das liegt daran, dass das Schiff Güter geladen hat, die auf den EU-Sanktionslisten stehen. „Aufgrund an Bord befindlicher, durch die EU sanktionierter Güter hat das Schiff vom Zoll eine Festhalteverfügung erhalten. Das Verlassen des Hafens ist damit untersagt“, teilte das Rostocker Hafen- und Seemannsamt mit.

Der Frachter soll nach Informationen der „Ostsee-Zeitung“ mit Birkenholz und angereichertem Uran für US-Atomkraftwerke beladen sein. Diese Information sei von mehreren Quellen bestätigt worden. Der Gesamtwert der Ladung wird auf etwa 40 Millionen Euro geschätzt, bestätigt wurde dies aber noch nicht.

Anfang März hatte das Schiff den Hafen von St. Petersburg verlassen

Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, wird dem Schiff aber nur aufgrund des Birkenholzes die Weiterfahrt untersagt - nicht wegen des angereicherten Urans, welches Russland weiterhin international verkaufen darf. Vor allem die Kernkraftwerke in Osteuropa, die noch aus sowjetischer Bauzeit stammen, sind auf Brennstäbe aus Russland angewiesen – nur die passen“, erklärt FDP-Wirtschaftsexperte Reinhard Houbens. Aber auch in Deutschland kam bis zur kompletten Abschaltung der Atomkraftwerke ein Großteil des Urans aus Russland.

Anfang März hatte das Frachtschiff den Hafen von St. Petersburg verlassen. Nur wegen einer Reparatur lief die „Atlantic Navigator II“ überhaupt erst im Rostocker Hafen ein. Laut Informationen der „Ostsee-Zeitung“ lag ein Schadens an der Propellerfluken vor, der durch eine Eisfahrt entstand. Das Schiff ist für eine kanadische Reederei im Einsatz.