Geh- und Radweg für Hotel und Tennisplätze geplant – Fußgänger nutzen bisher Bundesstraße
Die Gemeinde Bayrischzell plant einen Geh- und Radweg zur Sportalm. Probleme bereiten die steile Böschung und ein privates Grundstück. Eine Bundesförderung könnte das Projekt unterstützen.
Bayrischzell – Für ein Vorhaben, das schon in der Vergangenheit mehrfach angedacht wurde, soll jetzt ein neuer Anlauf gewagt werden: Die Gemeinde Bayrischzell will Fußball- und Tennisplätze und künftig auch das benachbarte Explorerhotel am Seeberg mit einem Geh- und Radweg an die Sportalm anbinden. Bisher müssen die Fußgänger und Radler das rund 250 Meter lange Stück wahlweise auf der Bundesstraße zurücklegen, oder einen Umweg durch den Ort in Kauf nehmen.
Die neuerlichen Bemühungen hatte Landkreis-Behindertenbeauftragter Gerhard Henrikus im Zuge der Planung des Explorerhotels angeregt. Bei einem Termin mit dem Straßenbauamt sei aber klar geworden, dass ein Bau an der steilen Böschung südlich der B 307 nicht möglich ist, berichtete Bayrischzells Bürgermeister Georg Kittenrainer (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Stattdessen müsse unterhalb der Böschung gebaut werden, wobei nur etwa die Hälfte der betroffenen Wiese im Besitz der Gemeinde sei. Die andere Hälfte sei eine Privatfläche im Besitz einer Frau, die mittlerweile in Kanada wohne, erklärte der Rathauschef.
Staat würde kompletten Bau finanzieren
Doch auch wenn Grundstücksverhandlungen in der Vergangenheit nicht zum Ziel geführt hatten, will die Gemeinde ihr Glück noch einmal versuchen – auch weil der Zeitpunkt jetzt besonders günstig wäre. Wie Kittenrainer erklärte, könne Bayrischzell von einer wohl einmaligen Förderung des Bundes profitieren: Der Staat würde den gesamten Ausbau des Geh- und Radwegs mitsamt der Asphaltierung zahlen, die Gemeinde müsse lediglich den Grund dafür bereitstellen. Das gleiche Förderprogramm wurde im Landkreis beispielsweise für den Bau des umstrittenen Radwegs von Wildbad Kreuth zur Landesgrenze diskutiert (wir berichteten).
Zweifel an Sinnhaftigkeit bestanden im Bayrischzeller Gemeinderat nicht. Willy Kravanja, Behindertenbeauftragter der Gemeinde und parteiloses Mitglied des Gremiums, betonte: „Es gibt zehn Millionen Behinderte in Deutschland.“ Das Explorerhotel sei auch auf Urlauber ausgerichtet, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind. „Und die wollen auch in den Ort kommen“, sagte Kravanja. Profitieren würden aber freilich auch Einheimische und beispielsweise Kinder, die den Fußballplatz nutzen.
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Albert Jupé (FW) hielt die Umsetzung ebenfalls für erstrebenswert. Da er lose im Kontakt mit der Grundeigentümerin ist, bot er sich dafür an, die Verhandlungen zu übernehmen. Anbieten will die Gemeinde neben einem Grunderwerb diesmal auch einen flächengleichen Tausch, bei dem der Streifen entlang der Bundesstraße gegen einen Teil der verbliebenen gemeindlichen Wiese im Westen angeboten wird. Damit, so die Hoffnung, könne die Verhandlung möglicherweise mehr Erfolg als zuletzt haben. Bis dahin ist der tatsächliche Bau aber freilich noch unklar. nap