Frühe Warnzeichen: Demenzrisiken bei jungen Erwachsenen entdeckt

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Verschiedene Risiken betreffen nicht nur Senioren. Neue Studien zeigen, dass auch Jüngere gefährdet sind. Die Forschung liefert überraschende Erkenntnisse.

Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung, die meist bei älteren Personen auftritt. Etwa jede fünfte Person über 85 Jahren leidet unter Demenz, bei den über 90-Jährigen sogar jede dritte. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sind in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen von einer Form der Demenz betroffen, mit steigender Tendenz. Obwohl die Mehrheit der Betroffenen erst im höheren Alter Symptome zeigt, könnten auch jüngere Menschen bereits kognitive Einschränkungen aufweisen. Eine aktuelle Studie aus den USA hat nun untersucht, welche Risikofaktoren schon vor dem mittleren Lebensalter mit einer Alzheimererkrankung in Verbindung stehen könnten.

Alzheimer-Studie: Zusammenhang zwischen kognitiven Funktionen und Demenz bei Jüngeren

Eine ältere Frau mit grauem Haar steht am Fenster.
Risikofaktoren für Demenz könnten bereits bei jüngeren Menschen mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden. © Cavan Images/Imago

In einer im Fachjournal Lancet veröffentlichten Untersuchung analysierten Wissenschaftler der Columbia University erstmals systematisch Demenz-Risikofaktoren und Blutbiomarker bei relativ jungen Teilnehmern. Die Daten entstammen der National Longitudinal Study of Adolescent to Adult Health (Add Health). Die Probanden waren zum Zeitpunkt der Tests zwischen 26 und 29 Jahren sowie 36 und 39 Jahren alt, wobei etwa die Hälfte der Teilnehmer Frauen waren.

Das Forschungsteam analysierte zunächst den sogenannten CAIDE-Score, der sich aus Faktoren wie Alter, Bildung, Geschlecht, systolischem Blutdruck, Body-Mass-Index, Cholesterin, körperlicher Aktivität und dem Apolipoprotein E4 (APO E4) Status zusammensetzt. Zusätzlich wurden Biomarker wie Tau-Ablagerungen gemessen. Die kognitiven Tests konzentrierten sich auf das verbale episodische Gedächtnis und das Arbeitsgedächtnis. Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis sind oft eines der ersten Anzeichen von Demenzerkrankungen, insbesondere bei Alzheimer.

Apolipoprotein ApoE4 Gen

Das Gen APOE ist für die Codierung eines Proteins verantwortlich, das den Fetttransport in und aus den Zellen steuert. Es existieren verschiedene Varianten dieses Gens, bekannt als APOE2, 3 und 4. APOE2 birgt das geringste Risiko für Alzheimer, während APOE4 laut der Initiative Alzheimer Forschung das höchste Risiko darstellt.

Zusammenhang zwischen Alzheimer-Risikofaktoren und kognitiven Funktionen festgestellt

Die Forscher identifizierten mehrere Risikofaktoren, die bereits bei Menschen mittleren Alters mit kognitiven Einschränkungen in Verbindung stehen und das spätere Demenzrisiko beeinflussen könnten. Kardiovaskuläre Risikofaktoren, neurodegenerative Biomarker wie Tau und Entzündungsmarker waren bei Jüngeren signifikant mit schlechteren kognitiven Ergebnissen assoziiert. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Zusammenhänge früher erkennbar sind als bisher angenommen, wobei einige Verbindungen bereits zwischen dem frühen mittleren Alter von 33 und 44 Jahren deutlicher hervortreten, berichtet die Ärzte Zeitung.

Lediglich der APO E4-Status zeigte keinen signifikanten Zusammenhang mit Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten. Dies entspreche jedoch früheren Studien, die darauf hinweisen, dass APO E4 weniger geeignet sei, um die Erkrankung bei jüngeren Populationen vorherzusagen, erläutert das Team um Dr. Allison Aiello. Die Resultate betonen die Bedeutung einer frühzeitigen Prävention über den gesamten Lebensverlauf hinweg.

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