Milliarden-Krise bei Stellantis: Deutsches Opel-Werk muss Batterie-Pläne stoppen

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Stellantis steckt in der Krise: Milliardenverlust, Absatzprobleme und gestoppte Projekte. Auch die Opel-Zukunft in Kaiserslautern steht auf der Kippe.

München – Der europäische Autobauer Stellantis befindet sich in einer Krise. Das erste Halbjahr 2025 endet für den Konzern mit einem Minus von 2,3 Milliarden Euro. Eine Zahl, die unmittelbare Folgen für Tochterunternehmen wie Opel hat. Noch vor wenigen Wochen sorgte eine Meldung der Rheinpfalz für Hoffnung: „ACC-Batterien statt Opel-Motoren“ hieß es dort. Gemeint war die geplante Umrüstung des Opel-Standorts in Kaiserslautern auf die Fertigung von Batterien für Elektrofahrzeuge. Doch dieser Plan wurde vorerst auf Eis gelegt. Die finanzielle Lage des Mutterkonzerns zwingt Stellantis zur Kurskorrektur.

Ein globales Problem: Autobranche unter Druck

Ein zentraler Grund für die Schieflage liegt im Rückgang der Verkaufszahlen. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die weltweiten Auslieferungen um rund 1,4 Millionen Fahrzeuge zurück – ein Minus von sechs Prozent. Besonders deutlich ist die Absatzkrise auf dem wichtigen US-Markt. Dort fiel der Verkauf im zweiten Quartal um 25 Prozent. Branchenanalysten sehen hier auch die Folgen früherer Managemententscheidungen, insbesondere unter dem früheren Konzernchef Carlos Tavares. Die Modellpalette sei veraltet, neue Impulse blieben aus. Das soll zu vollen Lagerhallen und zurückhaltenden Kunden geführt haben.

Stellantis-Chef schließt Werksschließungen nicht aus
Stellantis in der Krise: Stillstand statt Wandel. (Archivbild) © Carlos Osorio/AP/dpa

Umstellung auf Elektromobilität bleibt ein Problem

Hinzu kommen Probleme bei der Umstellung auf Elektromobilität. Opel-Chef Florian Huettl räumte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein, dass sich die Branche vor fünf Jahren einen schnelleren Wandel hin zum E-Auto vorgestellt hatte. Nun müsse man Pläne anpassen und strategisch neu bewerten. Das betrifft auch Investitionen und Produktionsstandorte, wie das in Kaiserslautern.

US-Zölle belasten Autobranche

Nicht nur interne Fehler setzen Stellantis unter Druck. Auch die internationale Politik spielt eine Rolle: Strafzölle in den USA schlagen mit rund 300 Millionen Euro zu Buche. Der wirtschaftspolitische Kurs von Präsident Donald Trump hat direkte Folgen für den Konzern.

Finanzexperten reagierten wenig überrascht auf die schlechten Zahlen. Erwartet worden waren sie dennoch nicht in diesem Ausmaß. Analyst Philippe Houchois von Jefferies kommentierte, dass schwache Ergebnisse zwar befürchtet wurden, der tatsächliche Verlust aber dennoch über den Erwartungen lag. Auch an der Börse gab es eine schnelle Reaktion: Die Aktie verlor 1,5 Prozent an Wert.

Neustart für Stellantis mit dem Fiat 500

Trotz der angespannten Lage blickt Stellantis nicht ausschließlich pessimistisch in die Zukunft. Neue Produktlinien, wie etwa der kürzlich vorgestellte Fiat 500 in Hybridversion, sollen mittelfristig für frischen Umsatz sorgen. Das Modell gilt als Hoffnungsträger für das italienische Werk und soll laut Stellantis ab November produziert werden. Besonders in den USA setzt man zudem verstärkt auf große Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die dort nach wie vor stark nachgefragt sind. Mit Material von Reuters.

Auch interessant

Kommentare