Petition für Rettung von deutschem Standort von Weltmarktführer gestartet - Hoffnung für 230 Mitarbeiter?
Der Weltmarktführer Ceratizit hatte Anfang März die Schließung von zwei deutschen Standorten angekündigt. Zumindest an einem will man nicht kampflos aufgeben.
Empfingen – In der Wirtschaftskrise sind Standortschließungen längst keine Seltenheit mehr. Der luxemburgische Hartmetallhersteller Ceratizit hatte Anfang März angekündigt, zwei deutsche Standorte mit insgesamt 650 Mitarbeitern schließen zu wollen. Konkret handelt es sich dabei um die Werke in Besigheim (Kreis Ludwigsburg) und Empfingen (Kreis Freudenstadt), die beide im Bundesland Baden-Württemberg liegen. An mindestens einem der Standorte gibt es aber weiterhin Widerstand.
Auf der Seite weact.campact.de, der Petitionsseite des Vereins Campact, der Online-Kampagnen realisiert, wurde eine Petition für den Erhalt des Ceratizit-Standorts Empfingen und der 230 Arbeitsplätze gestartet. Die Aktion richtet sich direkt an die Eigentümerfamilie des Konzerns und arbeitet mit Unterschriften, die dem Vorstand übergeben werden sollen. Zuletzt hatte ein Schüler eine Petition für einen Döner-Laden in einer deutschen Gemeinde gestartet.
Ceratizit-Standort Empfingen: Gespräche mit IG Metall und Betriebsrat gefordert
In der Mitteilung von Ceratizit vom 5. März 2025 hieß es, dass die Standortschließungen in Besigheim und Empfingen einer Neuaufstellung geschuldet seien und, dass die Produktion nach Luxemburg und Italien verlagert werden soll. Der Konzern gab zudem an, die Schließungen zum 31. Dezember 2026 umsetzen zu wollen. In dem Text zu der Petition heißt es aber, dass der Standort Empfingen wirtschaftlich stabil sei und schwarze Zahlen schreibe. Deshalb wird vom Vorstand ein Umdenken gefordert.
Name | Ceratizit S.A. (Ceratizit Group) |
Gründung | 2002 |
Sitz | Mamer, Luxemburg |
Branche | Hartmetall |
Mitarbeiter | 7.200 |
„Die geplante Schließung ist weder wirtschaftlich noch sozial nachvollziehbar“, heißt es dort. „Sie gefährdet nicht nur die berufliche Existenz zahlreicher Familien in der Region, sondern erschüttert auch das Vertrauen in die soziale Verantwortung und langfristige Strategie des Unternehmens.“ Gefordert werden deshalb eine Abkehr von dem Schließungsplan, die Bereitschaft zu Gesprächen mit dem Betriebsrat und der IG Metall sowie nachhaltige Konzepte für die Sicherung von Arbeitsplätzen.

Petition appelliert an die Ceratizit-Verantwortlichen
In der Beschreibung der Petition wird zudem darauf verwiesen, dass Ceratizit durch die Schließung des Standortes wertvolle Kompetenz verlieren wurde und zu bedenken gegeben, dass das Werk in Empfingen ein bedeutender Arbeitgeber ist und die Mitarbeiter und ihre Familien nun vor einer unsicheren Zukunft stehen. „Wir appellieren an die Verantwortlichen: Zeigen Sie Verantwortung – für Ihre Mitarbeiter, für die Region und für eine faire und zukunftsorientierte Unternehmenspolitik!“
Zum aktuellen Zeitpunkt (27. Mai, 12:52 Uhr) haben bereits 826 Personen die Petition unterzeichnet, womit das Ziel von 1.000 Unterschriften näher rückt. Im vergangenen Jahr konnte der Standort eines Industriekonzerns in Baden-Württemberg gerettet werden, einige Mitarbeiter mussten dennoch gehen.