Johann-Baur-Straße: Anlieger sprechen sich gegen Fahrradstraße aus - Ausschüsse reagieren

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Bisher gilt an der Kreuzung zu Petelgasse und Röntgenstraße Rechts-vor-links. Eine Fahrradstraße wäre künftig vorfahrtsberechtigt. © Paul Hopp

Die meisten Anlieger der Johann-Baur-Straße lehnen die Umgestaltung zur Fahrradstraße ab. Das ist das Ergebnis der Befragung. Erledigt ist das Thema damit nicht – eine angepasste Variante liegt vor.

Weilheim – Einbahnstraßenregelung, mehr Bäume, weniger Stellplätze: Die Johann-Baur-Straße sollte eine Fahrradstraße – und dafür als Pilotprojekt kräftig umgebaut – werden. Doch die Umsetzung aus dem Radverkehrskonzept wird voraussichtlich nicht in dieser Form stattfinden. Bauausschuss und Verkehrsausschuss des Weilheimer Stadtrats sprachen sich am Dienstag in einer gemeinsamen Sitzung für eine abgespeckte Variante aus – bei jeweils zwei Gegenstimmen.

Die neu vorgelegte Planung ist das Ergebnis aus der Anliegerbefragung. Etwa 750 Abstimmungskarten waren in dem Gebiet verteilt worden. 228 Rückmeldungen trafen im Rathaus ein. „Wie zu erwarten, haben die meisten dagegen gestimmt“, berichtete Stadtbaumeisterin Katrin Fischer. Es habe aber auch einen großen Teil gegeben, der das Vorhaben befürwortete. In Zahlen kam folgendes Ergebnis raus: 111 Anlieger stimmten dem Pilotprojekt „nicht zu“, weitere 15 „eher nicht“. Zwei Anliegern ist es „egal“. 75 Stimmen fielen auf „Ich stimme voll zu“, weitere 25 auf „Ich stimme eher zu“.

Angst vor Stellplatzmangel

Zusätzlich konnten die Anlieger Ideen, Anregungen und Kritik anbringen. Dabei kamen zwei Punkte laut Fischer mehrmals zur Sprache: So wird die Einbahnstraßenregelung kritisch gesehen, weil sie den Verkehr womöglich nur verlagert und für Rettungskräfte hinderlich ist. Außerdem wurde eine Knappheit von Stellplätzen befürchtet. Letztere drohe eigentlich nicht, sagte die Stadtbaumeisterin. „Auf jedem Grundstück können die erforderlichen Stellplätze nachgewiesen werden“ – das habe die Behörde überprüft. „Wir haben sogar einen Überschuss.“

Und doch kommt der Vorschlag, den die Verwaltung letztlich auf Grundlage der Rück㈠meldungen erarbeitet hat – es flossen auch Stellungnahmen von Radfahrern und Agenda 21 ein –, den Anliegern deutlich entgegen. Der ursprüngliche Plan sei „das Maximum“ gewesen, sagte Fischer. „Man kann natürlich seine Ansprüche zurückschrauben und trotzdem eine Fahrradstraße haben.“

Sie präsentierte den Gremien auch einen Vorschlag: So könne auf die Einbahnstraßen-Regelung verzichtet werden – abgesehen von jenem Stück zwischen B2 und Petelgasse, auf dem sie bereits gilt. Geplante Baumstandorte werden zudem zugunsten der Stellplätze gestrichen. Eine Entspannung des Verkehrs soll zudem eine zusätzliche Parkzone für Hol- und Bringdienste am Krankenhaus erreichen. „Jetzt liegt es an Ihnen“, sagte Fischer, nachdem sie die Ideen der Verwaltung vorgestellt hatte.

Lieber Bäume oder Stellplätze?

Bürgermeister Markus Loth betonte, dass das Ergebnis der Befragung auf jeden Fall zu berücksichtigen sei. Mit 56 Prozent sei „ein großer Teil dagegen“, sagte er. Die angepasste Planung sei „ein gute Kompromiss“. Zur zusätzlichen Parkzone im Bereich des Krankenhauses sagte Loth: „Der Vorschlag für den Bereich ist der Beste, der bisher vorlag.“

Auch die restlichen Ausschussmitglieder äußerten sich überwiegend positiv. Darüber, ob es der Sicherheit dienlich ist, wenn künftig die Johann-Baur-Straße vorfahrtsberechtigt ist – auch im Bereich Krankenhaus – gingen die Meinungen allerdings auseinander. Zudem bedauerten manche, dass geplante Bäume dem Erhalt von Stellplätzen zum Opfer fallen sollen. Ein Pilotprojekt sei die Straße angesichts der Änderungen auch nicht mehr wirklich, merkte Brigitte Holeczek (BfW) an. „So wird es eine normale Fahrrad㈠straße“, sagte sie. „Aber das ist auch in Ordnung.“

Ob diese nun in der neuen Form kommt, entscheidet letztlich der Stadtrat. Der hatte das Thema zuletzt im Juli auf dem Tisch – und hatte es damals vertagt, um die Anlieger zu befragen. Deren Meinung liegt nun vor.

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