Klimaaktivisten sorgen für Stau – Österreicher muss Strafe für zu langsames Fahren zahlen

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Weil Mitglieder der „Letzten Generation“ eine Autobahn blockierten, gab es für Autofahrer nur schleppendes Vorankommen. Ein Lenker wird nun zur Kasse gebeten.

Wien – Ende November 2023 blockierten Aktivisten der „Letzten Generation“ in Österreich zahlreiche Straßen. Die Folge waren teils stundenlange Verkehrsbehinderungen. Auf der Süd Autobahn A2 in der Nähe der österreichischen Bundeshauptstadt Wien kam aufgrund der Klebeaktion der Klimaaktivisten zu einem kilometerlangen Stau. Mittendrin auch Christoph S. (32), dem Monate später eine Strafverfügung ins Haus flatterte.

Klimaaktivisten sorgen für stundenlangen Stau – Österreichischer Autofahrer soll Strafe zahlen

Wenn Verkehrsteilnehmende infolge der Protestaktionen der „Letzten Generation“ auf dem Weg zur Arbeit, Arztterminen oder anderweitigen Verpflichtungen im Stau stehen, kann es durchaus zu unschönen Situationen kommen. Nicht nur festgeklebte Klimaaktivisten müssen mit Strafen rechnen, sondern auch Autofahrer, die den Protestierenden gegenüber handgreiflich werden.

Bei Christoph S. war dies nicht der Fall. Wie heute.at berichtet, soll der Wagenlenker am Morgen des 20. November 2023 auf dem Weg zu einem wichtigen Geschäftstermin stadteinwärts gewesen sein. Plötzlich gab es auf der Autobahn aufgrund der Klimaproteste jedoch kein Vorankommen mehr. „Nach mehreren Stunden ohne Trinken und ohne einer vernünftigen Möglichkeit, die Notdurft zu verrichten – was ich persönlich als Nötigung und Folter empfinde – kam der Verkehr langsam wieder ins Rollen“, erzählte der 32-Jährige der österreichischen Tageszeitung.

Wiener Neudorf, Österreich. 20. November 2023. Klimaaktivisten der Gruppe Letze Generation Österreich blockieren die Autobahn
Ende November sorgten Klimaproteste auf der Autobahn A2 Richtung Wien für kilometerlangen Stau. © Andreas Stroh/IMAGO

Seinen Termin erreichte Christoph S. nicht mehr rechtzeitig. Mit etwas Verzögerung trudelte Monate später jedoch eine Erinnerung an den Vormittag im November ins Haus – in Form einer Strafverfügung. 150 Euro soll der Niederösterreicher zahlen, weil er am Tag des Protests auf der Autobahn zu langsam gefahren sein soll.

„Ohne zwingenden Grund“ wegen Klimaprotest zu langsam gefahren – Österreicher erhält Strafverfügung

„Die Fahrgeschwindigkeit nicht den gegebenen […] Umständen […] angepasst, da Sie ohne zwingenden Grund Ihr Fahrzeug so langsam gelenkt haben, dass der übrige Verkehr behindert worden ist“, heißt die formale Begründung in der Strafverfügung. In Klammern vermerkt die Behörde, dass die Amtshandlung durch Klimaaktivisten verursacht worden sei. Zur Kasse gebeten wird aber Christoph S.

Er könne sich noch gut erinnern, berichtet der 32-Jährige heute.at, als er inmitten der Fahrzeugkolonne „langsam bei den noch am Boden klebenden Aktivisten vorbeifuhr.“ Es sei deshalb „verständlich“, dass die für den Autobahnabschnitt angemessene Geschwindigkeit nicht eingehalten werden konnte, schildert der Niederösterreicher.

Zahlen des Innenministeriums: fast 1000 Festnahmen in Österreich seit 2023

In Deutschland wird man laut Ankündigung der Gruppierung in Zukunft keine Klebeaktionen auf Straßen mehr sehen. Hier ändert die „Letzte Generation“ ihre Strategie – im Gegensatz zur österreichischen Fraktion. Erst vor wenigen Wochen startete die Protestgruppe weitere Aktionen. Wie das Innenministerium in einer Aussendung bekannt gab, seien zwischen Ende Februar und Anfang März 2024 allein in Wien 100 Festnahmen ausgesprochen worden. Seit Anfang 2023 hingegen soll es zu bereits mehr als 900 Festnahmen gekommen sein.

Den Beteiligten drohen empfindliche Strafen, heißt es aus dem Büro von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Erst kürzlich sei eine von der Landespolizeidirektion Wien verhängte Geldstrafe in Höhe von 1.200 Euro durch das Landesverwaltungsgericht bestätigt worden. Die Aktivistin Sonja Windl, die unter dem Namen „Klima-Shakira“ auch in Österreich Bekanntheit erlangt hatte, wurde indes in München zu einer Geldstrafe verurteilt.

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