Nach zwei Jahren Arbeit: Goldberg ist ab sofort Fahrradzone

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Die IG Goldberg hat für die Eröffnungsfeier am Samstag ein kleines Band erstellt. An der Kreuzung Ferdinand-Zwack-Straße und Wippenhauser Straße fand die Einweihung statt. © Stadt Freising

Am Freisinger Goldberg hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Seit dem Wochenende ist das Viertel eine Fahrradzone. Für viele Autofahrer hat das Folgen.

Freising - Auf diesen Tag hat die Interessengemeinschaft Goldberg mehr als zwei Jahre hingearbeitet. Am Samstag wurde das Viertel, das in Nachbarschaft zur Innenstadt liegt, und deren beengte Straßen unter großem Parkdruck zu leiden haben, offiziell zur Fahrradzone. Ab sofort dürfen hier nur noch Anlieger mit ihren Autos unterwegs sein. Ansonsten gilt am Goldberg: zu Fuß gehen oder in die Pedale treten. „Das ist für uns ein wegweisender Schritt“, sagte Michael Miller, Vorsitzender der IG, dem Freisinger Tagblatt. „Und es ist ein großer Erfolg nachhaltiger ehrenamtlicher Arbeit.“

2022 hatte Miller dem Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher erstmals von der Idee berichtet, aus dem Viertel nahe der Innenstadt eine Fahrradzone zu machen mit dem Vermerk „Anlieger frei“. Mit der Initiative sei er sofort auf fruchtbaren Boden gestoßen, berichtet der IG-Vorsitzende. „Gemeinsam mit der Stadt haben wir die Idee weiterentwickelt.“ So wurde unter der Regie des städtischen Mobilitätsmanagers Dominik Fuchs eine Verkehrszählung durchgeführt, die letztlich Grünes Licht für die Fahrradzone erbracht hat.

Mit Ein- oder Zweirädern ausgestattet radeln die Goldbergler durch ihre neue Fahrradzone und winken ihren zuschauenden Nachbarinnen und Nachbarn.
Mit Ein- oder Zweirädern ausgestattet, radeln die Goldbergler durch ihre neue Fahrradzone und winken ihren zuschauenden Nachbarinnen und Nachbarn. © privat

„Wir haben unsere Wunschvorstellung bekommen – mit ganz wenigen Einbußen.“ So habe man sich etwa eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 20 km/h gewünscht. Das sei aber verkehrsrechtlich nicht möglich gewesen. Das Wichtigste aber: Künftig haben Fahrradfahrer am Goldberg Vorrang. Mit dem Auto dürfen hier nur noch Anlieger unterwegs sein. Dazu zählen neben den Anwohnern und Beschäftigten auch deren Besucher, Handwerker und Kunden sowie die Müllabfuhr, nicht aber Menschen, die, wie bislang oft geschehen, den Goldberg als Parkplatz betrachten, um von dort aus in die Innenstadt zu gehen oder den in der Nähe startenden Bus zum Flughafen zu nehmen.

Millers großer Dank gilt dabei den Vertretern der Stadt. „Das war eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, berichtet er und weiß das sehr zu schätzen. Denn den Verein IG Goldberg gibt es bereits seit 1981. Und die Achtung vor dem Engagement der Bürger sei im Rathaus nicht immer so groß gewesen wie jetzt. „Da hat sich in der Stadtpolitik viel geändert.“

Karl-Heinz Freitag, Mobilitätsreferent des Stadtrats, und Dr. Michael Miller, Vorsitzender der IG Goldberg, eröffnen nach kurzen und motivierenden Reden vor rund 60 „Goldberglern“ die neue Fahrradzone.
Ein historischer Moment für den Goldberg: Karl-Heinz Freitag, Stadtrat und Freisinger Mobilitätsreferent, und Michael Miller, Vorsitzender der IG Goldberg, eröffneten am Samstag vor rund 60 „Goldberglern“ die neue Fahrradzone. © Stadt Freising

Eine wichtige Triebfeder für die Fahrradzone war die große Geschlossenheit im Verein. So wurde bei einer Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit beschlossen, die Neuregelung voranzutreiben. Dass bei einem Verein mit gut 250 Mitgliedern immer einige dabei seien, die eine andere Lösung favorisieren, sei normal, sagt Miller „Aber insgesamt haben wir ein seit Jahrzehnten gewachsenes Zusammengehörigkeitsgefühl. Viele schätzen und lieben den Goldberg.“

Noch lässt sich nicht abschätzen, wie schnell und umfassend die neue Verkehrsregelung Früchte trägt. „Dazu ist es noch zu früh“, betont Miller. Er ist optimistisch, dass sich die neuen Verhältnisse am Goldberg einspielen werden, sobald die Fahrradzone einen größeren Bekanntheitsgrad erlangt hat. „Wir werden Schritt für Schritt beobachten, ob es gut angenommen wird.“ Und was, wenn weiterhin Unberechtigte die Straße des Viertels zuparken? „Dann wird sich der Verein etwas überlegen, diejenigen darauf hinzuweisen, dass es nicht mehr legal ist, was sie machen.“

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