Zukuft der Krebstherapie? Forscher testen Impfung gegen Hautkrebs

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Schon länger forschen Experten an einer Impfung gegen Krebs. Jetzt wird die personalisierte mRNA-Therapie an Patienten in Großbritannien getestet.

Hautkrebs ist der häufigste Krebs überhaupt. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten wie etwa Blutkrebs schlägt eine Therapie mit krebszellzerstörenden Medikamenten (Chemotherapie) bei schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom) oft nicht an. Wird der Tumor spät erkannt und nicht rechtzeitig durch eine Operation entfernt, ist die Prognose schlecht, wie die Deutsche Krebsgesellschaft informiert. Eine neue Krebstherapie mit einem maßgeschneiderten mRNA-Impfstoff macht nun Hoffnung. Sie richtet sich an Patienten, bei denen ein Hochrisiko-Melanom entfernt wurde und wird derzeit in England getestet.

Individualisierte Neoantigen-Therapie könnte „Gamechanger“ in der Krebsbehandlung sein

Nahaufnahme einer Impfung in den Oberarm (Symbolbild).
Eine personalisierte mRNA-Impfung soll das Rückfallrisiko bei Hautkrebs reduzieren (Symbolbild). © Pond5 Images/Imago

Entwickelt wurde die Therapie von den Unternehmen Moderna und MSD, die bereits ankündigten, die Krebs-Impfung bis 2025 auf den Markt zu bringen. Die Technologie ist ähnlich wie bei Corona: Die mRNA Technologie hilft dem Körper, Krebszellen aufzuspüren und soll so verhindern, dass die Krankheit erneut ausbricht. Erste Ergebnisse zeigen schon jetzt, dass sich die Überlebenschance beim malignem Melanom, der tödlichsten Form von Hautkrebs, drastisch verbessert, wie die Daily Mail berichtet.

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Nun läuft die letzte Phase der Versuche der University College London Hospitals NHS Foundation Trust (UCLH) zur neuen Therapie. Die weltweit erste personalisierte mRNA-Impfung gegen Melanome wird aktuell an britischen Patienten getestet. Ein möglicher „Gamechanger“ in der Krebsbehandlung, denn Experten hoffen, dass sie künftig auch zur Vorbeugung von Lungen-, Blasen- und Nierenkrebs eingesetzt werden könnte.

Neue Krebstherapie ist auf den Patienten „maßgeschneidert“

Der neue Wirkstoff mit der Bezeichnung mRNA-4157 (V940) soll an 1.100 Patienten getestet werden und zielt auf die Tumorantigene ab. Die Impfung hilft dem Immunsystem, die Tumor-Marker zu erkennen und auf die einzigartigen Zell-Mutationen des Krebses zu reagieren.

Dr. Heather Shaw, nationale Koordinatorin des Prozesses: „Wir haben lange nach etwas gesucht, das die Immuntherapien, die wir bereits haben, ergänzen könnte – von denen wir wissen, dass sie für Patienten lebensverändernd sein können –, aber mit etwas, das ein wirklich akzeptables Nebenwirkungsprofil aufweist.“

Wie wird die neue Impfung entwickelt und auf den jeweiligen Patienten angepasst? Die Behandlung richtet sich an Krebs-Betroffene, bei denen ein Hochrisiko-Melanom diagnostiziert und operativ entfernt wurde. Das Vorgehen ist dabei folgendermaßen:

  • Während der Operation wird eine Tumorprobe entnommen
  • Anschließend sequenzieren Wissenschaftler die Tumorgene, um von Krebszellen produzierte Proteine (sogenannte Neoantigene) zu identifizieren
  • Diese werden dann verwendet, um einen maßgeschneiderten mRNA-Impfstoff zu erstellen
  • Durch die Impfung erzeugt der Körper Abwehrzellen (T-Zellen), die die Krebszellen abtöten und auch künftig erkennen sollen, wodurch ein Wiederauftreten des Krebses verhindert werden soll

„Eine der aufregendsten Entwicklungen in der Krebstherapie“

Einer der ersten Patienten der neuen Studie ist Steve Young. Eine Beule am Kopf stellte sich bei dem 52-Jährigen als Melanom heraus. Als er von der neuen Therapie hörte, habe diese direkt sein Interesse geweckt, erzählt er gegenüber der Daily Mail. „Ich bin wirklich, wirklich aufgeregt“, so Young. „Das ist meine beste Chance, den Krebs im Keim zu ersticken.“

Lawrence Young, Professor für Molekulare Onkologie an der University of Warwick, der nicht an der Studie beteiligt ist: „Dies ist eine der aufregendsten Entwicklungen in der modernen Krebstherapie.“ Und: „Die Kombination eines personalisierten Krebsimpfstoffs zur Verstärkung einer spezifischen Immunantwort auf den Tumor des Patienten mit der Verwendung eines Antikörpers [...] hat sich bei Patienten, deren ursprünglicher Hautkrebs (Melanom) entfernt wurde, bereits als vielversprechend erwiesen.“

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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