„Sleepy Joe“ nach Debakel im TV-Duell: „Stottern kommt zurück“ – Debatte über Bidens Gesundheit entfacht
Der desaströse Auftritt beim TV-Duell gegen Trump entfacht eine Debatte über die Gesundheit von Joe Biden. Ein Experte gibt Entwarnung.
Washington, D.C. – Das TV-Duell war ein Debakel. Daran gibt es gar keinen Zweifel. Immer wieder hatte sich US-Präsident Joe Biden bei der Debatte gegen Donald Trump am 27. Juni verhaspelt und verheddert. Den einen oder anderen Satz ließ er unbeendet, er nuschelte, sprach mit leiser, heiserer Stimme, kam öfter ins Stottern. Auch seine Bewegungen wirkten deutlich verlangsamt.
Es war auch nicht so, dass er erst am Schluss geschwächelt hätte. Schon nach zehn Minuten verlor er bei einer Antwort den Faden und erklärte beim Austausch über die Corona-Pandemie, dass man „endlich Medicare besiegt“ habe, einen Teil des US-Gesundheitssystems. Gemeint war vermutlich Covid. Kurz danach verwechselte er in einem Satz Billionen und Milliarden, im nächsten dann Millionen und Milliarden.

Gesundheit von Joe Biden ist vor der US-Wahl 2024 ein großes Thema
Der Auftritt beim TV-Duell gegen Donald Trump rief bei den Demokraten Entsetzen und Panik hervor. Längst ist in den USA eine Debatte darüber entbrannt, ob Biden sich aus dem Wahlkampf für die US-Wahl 2024 am 5. November zurückziehen sollte. Der 81-Jährige lehnt dies bisher ab, auch führende Demokraten wiesen solche Forderungen zurück.
Zweifel an Bidens Eignung wegen seines hohen Alters gibt es schon länger. Die Republikaner um Donald Trump machen immer wieder genüsslich auf jeder Patzer Bidens aufmerksam. Tatsache ist auch, dass Biden bei weitem nicht mehr so frisch ist wie noch vor wenigen Jahren. Ein Vergleich seiner Auftritte von früher und heute beweist, dass Biden stark abgebaut hat:
Experte gibt Entwarnung: TV-Duell sagt nicht über Joe Bidens Gesundheit aus
So darf nicht verwundern, dass in den USA immer wieder die Frage gestellt wird, wie fit und gesund Biden eigentlich noch ist. Dabei geht es weniger um die angebliche Erkältung, mit der sein Wahlkampfteam seine schwache Leistung beim TV-Duell gegen Trump zu erklären versuchte. Hier sind eher Bidens kognitiven Fähigkeiten gemeint.
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Ein Experte für Altersmedizin macht aber deutlich, dass Bidens Patzer kein Zeichen für kognitiven Verfall seien: „Sein Stottern kommt zurück“, sagte Dr. Bradley Willcox gegenüber dem US-Nachrichtenmagazin Newsweek. „Das ist ganz normal, wenn man älter wird … Wenn man älter wird, sind die Gehirnverbindungen, die die Ursache für das Stottern sind und das Stottern in jungen Jahren hemmen, nicht mehr so stark. Aber das sind motorisch-sprachliche Bereiche [des Gehirns].“
Es sei nicht ungewöhnlich, so Wilcox weiter, dass Stotternde mit zunehmendem Alter Schwierigkeiten hätten, ihre Sprache zu kontrollieren. „Alle denken, es liege am Alter. Und natürlich kann es mit dem Alter schlimmer werden. Aber das bedeutet nicht, dass seine [Bidens] kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt sind.“ Trump macht Bidens Stottern im Wahlkampf immer wieder zum Thema.
Spielt die Gesundheit von Joe Biden vor der US-Wahl 2024 mit?
Bidens Alter spielt vor der US-Wahl 2024 eine enorm große Rolle. Immer wieder gibt es Berichte darüber, dass er sich angeblich nicht richtig konzentrieren könne. Das Weiße Haus widerspricht dem regelmäßig. Auffallend ist aber in der Tat, dass Bidens Auftritte von sehr unterschiedlicher Qualität sein können. Bestes Beispiel war der Tag nach dem TV-Duell: Bei einem Wahlkampfauftritt in Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina wirkte er wesentlich fitter als noch am Abend zuvor.
Woran liegt das? Möglich ist, dass der Schlafrhythmus von „Sleepy Joe“ Biden dafür verantwortlich ist. So berichtete das Portal Axios unter Berufung auf nicht namentlich genannte Insider, dass Biden zwischen 10 Uhr vormittags und 16 Uhr nachmittags besonders fit sei. Deshalb würden viele öffentliche Veranstaltungen zu dieser Zeit des Tages geplant. Außerhalb dieser Zeitspanne neige Biden eher zu Versprechern, hieß es weiter.
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Die Demokraten stehen aktuell öffentlich weiter hinter Biden. Allerdings sehen inzwischen auch die Umfragen vor der US-Wahl 2024 im November für Biden nicht allzu gut aus. Der Druck auf ihn könnte in den kommenden Tagen also weiter wachsen, sich doch noch aus dem Wahlkampf zurückzuziehen. Trotzdem dürfte dies wohl nur passieren, sollte sich Bidens Gesundheit noch einmal deutlich verschlechtern. (cs)