„Inferno“ an Stausee in Italien – dramatische Tonaufnahme eines Retters zeigt Ausmaß
Im Apennin ist am Dienstag ein Wasserkraftwerk explodiert. Aktuell wird weiter nach Vermissten gesucht. Drei Arbeiter kamen bei dem Unglück ums Leben.
Cesena – Im Wasserkraftwerk Bargi am Suviana-Stausee im Bologneser Teil des Apennin-Gebirges in der Region Emilia-Romagna kam es heute Nachmittag gegen 15 Uhr zu einer Explosion. Infolge des Unglücks kamen drei Arbeiter ums Leben, vier werden noch vermisst, berichtet die italienische Tageszeitung La Stampa. Zuvor wurde vier Todesopfern gemeldet – unter anderem durch die Nachrichtenagentur AFP. Weitere Verletzte, von denen fünf schwer verletzt worden sein sollen, wurden mit Hubschraubern ins nahe gelegenes Krankenhaus von Cesena transportiert.
„Wir haben eine Explosion gehört und dann viel Rauch aus dem Kraftwerk aufsteigen sehen“, erzählt Simone Cappi, Inhaber des Restaurants La Spiaggetta, das sich am See befindet, etwa 300 Meter vom Explosionsort entfernt, gegenüber Il Messaggero. Ein Ersthelfer sprach im Telefonat mit La Repubblica von einer „beeindruckenden Katastrophe“. „Meine Beine zittern“, sagte der hörbar erschütterte Mann angesichts der gewaltigen Zerstörung.
Zuständige Einsatzkräfte: Hoffnung, jemanden lebendig zu bergen, schwindet
Ersten Informationen zufolge soll eine Turbine im achten Untergeschoss des Kraftwerks explodiert sein. Ein Stockwerk tiefer trat währenddessen eine Überschwemmung wegen eines defekten Kühlschlauchs der Turbine auf, infolgedessen der Raum mehrere Meter hoch überflutet wurde. Neben rund sechzig Feuerwehrkräften sind am Unfallort aktuell auch Taucher im Einsatz.

Die Hoffnung, jemanden lebendig zu finden, schwinde zwar, aber sie bestehe noch. „Es könnte sein, dass sie nach der Explosion irgendwo anders in der Anlage Zuflucht gefunden haben“, sagte der regionale Direktor der Feuerwehr, Francesco Notaro, gegenüber Il Messaggero.
Für Wasserkraftwerk zuständiges Unternehmen nimmt weitere Untersuchungen auf
Außerdem seien einige lokale Verwalter gemeinsam mit dem Präfekten, dem diensthabenden Staatsanwalt und den Ordnungskräften vor Ort. „Wir sehen ein ständiges Kommen und Gehen, sie steigen mit Sauerstoffflaschen ab“, sagte Maurizio Fabbri, Bürgermeister von Castiglione de Pepoli gegenüber Il Messaggero. Der Bürgermeister der Gemeinde Camugnano, Marco Masinara, spricht von einem „Inferno“ und warnt vor einem möglichen Einsturz einer Decke. „Ein riesiges Bedauern: Eine ganze Gemeinschaft wurde getroffen, unsere und die von Enel, die hier eine starke Bindung zu all den Menschen hat, die seit Jahren im Kraftwerk arbeiten.“
Enel, der Eigentümer des Kraftwerks, prüft aktuell La Stampa zufolge gemeinsam mit den Mitarbeitern der örtlichen Niederlassung, was die konkreten Ursachen des Unglücks sind. Berichten zufolge stehen Techniker in Kontakt mit dem Kraftwerk, und auch mit Enel Green Power, dessen Führungsspitze sich auf dem Weg zum Standort befindet, werden Untersuchungen durchgeführt.
Das Unternehmen der Enel-Gruppe, das sich mit der Entwicklung und dem Management von Energieerzeugungsaktivitäten aus erneuerbaren Quellen befasst, hat bestätigt, dass es „alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen gemäß den internen Verfahren aktiviert hat, um die ordnungsgemäße Durchführung der Evakuierungsverfahren zum Schutz des Personals zu gewährleisten. Die Produktion im Werk Bargi „wurde gestoppt, ohne dass dies Auswirkungen auf die Stromversorgung auf lokaler und nationaler Ebene hatte“, so das Unternehmen laut La Stampa weiter. (fh)