Continental plant weitere Konzern-Abspaltung – und könnte wieder zum reinen Reifenhersteller werden

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Continental plant weitere Konzern-Abspaltung – und könnte wieder zum reinen Reifenhersteller werden 

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Der Automobilzulieferer Continental will weitere Segmente aus dem Unternehmen herauslösen. Hierzu plant der Konzern nun, ContiTech von sich abzuspalten.

Hannover – Einer der größten Automobilzulieferer Deutschlands, der Continental-Konzern mit Sitz in Hannover, plant eine weitere Veränderung seiner Unternehmensausrichtung. Bereits Ende vergangenen Jahres verkündete Continental, seine Automotive-Unternehmenssparte auslagern zu wollen. Sie versammelte mitunter die Segmente Bremsen, Bildschirme und Elektronik unter sich. Die Continental-Hauptversammlung muss dafür am 25. April aber noch ihre Zustimmung geben. Nun soll in einem weiteren Schritt die Sparte ContiTech von Continental herausgelöst werden, wie das Unternehmen nun per Pressemitteilung erklärte.

Continental plant, seinen Unternehmensbereich ContiTech abzuspalten

Wie Continental mitteilte, entschied der Unternehmensvorstand die Verselbstständigung des Unternehmensbereichs ContiTech am Dienstag. Demnach wolle sich Continental wieder auf seine Ursprünge als reiner Reifenhersteller konzentrieren. In der Presseerklärung heißt es hierzu im Wortlaut: „Continental wird ein fokussiertes globales Reifenunternehmen.“

Continental will die Abspaltung einzelner Konzernsegmente weiter vorantreiben. Hierzu plant der Automobilzulieferer nun, ContiTech aus dem Unternehmen herauszulösen.
Hauptsitz der Continental AG in Hannover © IMAGO/Manfred Segerer

In der damit anbrechenden Vorbereitungsphase auf den Spin-off sollen mitunter die Analysen zu potenziellen Transaktionsformen für eine Verselbstständigung erfolgen. Aus ihnen soll ein konkreter Zeitplan für dessen Umsetzung erarbeitet werden. Hierüber wird der Continental-Vorstand „in einem nächsten Schritt entscheiden“, heißt es von Unternehmensseite aus weiter.

Gegenwärtig stellt ein Verkauf von ContiTech das wahrscheinlichste Zukunftsszenario dar, teilte der hannoversche Automobilzulieferer mit. Dieser soll zeitlich nach dem Spin-off des Unternehmensbereichs Automotive sowie nach dem Verkauf des Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) umgesetzt werden. Unter Vorbehalt notwendiger Beschlüsse könnte eine Verselbstständigung von ContiTech im Laufe des Jahres 2026 erfolgen. 

Gegen die Herauslösung von ContiTech aus dem Continental-Konzern regt sich gewerkschaftlicher Widerstand

Unter dem Dach von ContiTech ist das Industriegeschäft gebündelt, dazu gehören auch mitunter Materialien für den Bergbau oder das Segment Bau und Heim sowie die Herstellung von Gummierzeugnissen für Automobilhersteller, das alleine knapp 16.000 Beschäftigte umfasst. Letzteres Geschäftssegment werde derzeit potenziell interessierten Käufern und Geschäftspartnern vorgestellt, erklärte Continental in der Pressemitteilung weiter. 

In der gesamten Unternehmenssparte ContiTech sind aktuell knapp 39.000 Angestellte beschäftigt, der Umsatz betrug im vergangenen Jahr rund 6,4 Milliarden Euro, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Die Gewerkschaft IG BCE kündigte Widerstand an und forderte eine Beschäftigungs- und Standortsicherung.

Angehöriger des Continental-Aufsichtsrats nennt geplante ContiTech-Abspaltung „sozial unverantwortlich“

Francesco Grioli, Mitglied im Vorstand der Gewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IG BCE) und Angehöriger im Continental-Aufsichtsrat, verurteilte die geplante ContiTech-Abspaltung als „sozial unverantwortlich, ökonomisch waghalsig und technologisch unsinnig“, wie er von der dpa zitiert wird. Der Plan des Konzerns sehe vor, zwei Geschäftsbereiche voneinander zu trennen, „die seit Jahrzehnten das Herz des Traditionskonzerns bilden“ und die darüber hinaus „am Anfang der Produktionskette eng verwoben“ seien. 

Die Kapitalseite treibe damit „den seit Jahren grassierenden Zerschlagungswahn auf die Spitze“, führte Grioli gegenüber der dpa weiter aus. Die Gewerkschaft IG BCE werde auf jener Basis „entschiedenen Widerstand“ gegen die Pläne der Konzernführung leisten, betonte Grioli. Bereits im Februar kündigte Continental an, bis Ende 2026 Tausende Arbeitsplätze streichen zu wollen. (fh/dpa)

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