Über 2500 Falschinformationen pro Tag - So werden russische Desinformationskampagnen verbreitet

Russland startet gezielte Desinformationskampagnen, um Panik zu schüren. Diese Kampagnen umfassen unter anderem die verstärkte Verbreitung falscher Informationen über soziale Medien.

Zu den bekannten russischen Desinformationskampagnen zählt die sogenannte Doppelgänger-Kampagne, die 2022 aufgedeckt wurde. Dabei wurden Fake-Accounts auf sozialen Medien geschaffen, die auf imitierte Websites bekannter Nachrichtenmedien verlinkten, meldet „Zeit“.

Russische Desinformation gezielt in Ukraine verbreitet

Im April 2024 erhielten die Bewohner von Charkiw eine Reihe von SMS, die angeblich von der Regierung stammten. Diese forderten sie auf, die Stadt zu verlassen, da russische Truppen kurz vor einer Einkesselung der Stadt stünden, berichtet „Reuters“. Volodymyr Tymoshko, der Polizeichef von Charkiw, erkannte sofort, dass diese Nachrichten gefälscht waren. Ihm wären offizielle Pläne für eine Evakuierung bekannt gewesen, sagte er gegenüber „Reuters“.

„Dies ist eine psychologische Operation, sie löst Panik aus“, erklärte Tymoshko. Ukrainische Sicherheitsbehörden vermuten, dass die russischen Geheimdienste FSB und GRU hinter diesen Aktionen stecken.

Über 2500 Falschmeldungen pro Tag

Nach Angaben von Andriy Kovalenko, dem Leiter des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, ist die Zahl der Falschmeldungen über den Krieg im Mai auf über 2.500 pro Tag angestiegen. Das berichtet „Reuters“. Plattformen wie TikTok und Telegram werden besonders häufig genutzt, um solche Falschinformationen zu verbreiten. Beide Unternehmen haben Maßnahmen angekündigt, um gegen Desinformation vorzugehen. Ein Sprecher von TikTok sagte: „Wir verbieten und arbeiten ständig daran, Versuche zu unterbinden, unsere Plattform zu manipulieren und unsere Gemeinschaft irrezuführen.“ Telegram entwickelt ein Tool, das verifizierte Informationen zu Posts hinzufügt.

Erhöhte Wachsamkeit gegenüber Falschinformationen

Charkiws Bürgermeister Ihor Terekhov erklärte „Reuters“: „Sie versuchen, die Bevölkerung zu verängstigen, damit die Menschen die Stadt verlassen.“ Trotz der fast täglichen Raketenangriffe bleiben etwa 1,3 Millionen Menschen in der Stadt.

Während der ersten russischen Angriffe im Jahr 2022 verließ ein Großteil der Einwohner Charkiw aufgrund ähnlicher Desinformationskampagnen. Heute sind die Menschen jedoch wachsamer und erkennen gefälschte Nachrichten besser. Iryna Markevych, eine Psychologin aus Charkiw, sagte: „Dies ist ein psychologischer Mechanismus, wir gewöhnen uns an die Gefahr.“