Heizungsgesetz-Debakel: Wärmepumpen-Hersteller bieten Käufern jetzt tausende Euro Rabatt an
Hersteller von Wärmepumpen leiden noch immer unter den Heizungsgesetz-Debatten, die Geräte sind zu Ladenhütern geworden. Um den Verkauf wieder anzukurbeln, werden Rabatte und Zuschüsse angeboten.
München – Das Heizungsgesetz-Debakel geht weiter: Nach den Debatten um ein mögliches und zwischenzeitlich wieder ad acta gelegtes Verbot von Öl- und Gasheizungen ist der Heizungsmarkt in Deutschland regelrecht zum Erliegen gekommen. Und obwohl das Heizungsgesetz seit 2024 in Kraft ist und ein umfangreiches Förderprogramm aufgelegt wurde, zögern viele Eigentümer und Eigentümerinnen noch mit dem Kauf. Grund ist wohl eine tiefgreifende Verunsicherung, die durch die Debatten ausgelöst wurde. Noch dazu kommt, dass Förderungen für den Heizungstausch zwar beantragt werden können, frühestens jedoch ab September 2024 mit der Auszahlung begonnen wird.
Frust in der Wärmepumpen-Branche: Vaillant muss Stellen abbauen
Entsprechend genervt und frustriert reagieren mittlerweile die Hersteller, die aufgrund politischer Zusagen massiv in ihre Produktionskapazitäten investiert haben – und jetzt ihre Wärmepumpen einfach nicht loswerden. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte eigentlich das Ziel von 500.000 eingebauten Wärmepumpen pro Jahr vorgegeben. Der Prognose des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zufolge werden 2024 weniger als 200.000 Geräte eingebaut werden.
Dieser Einbruch hat zur Folge, dass auch große Hersteller wie Vaillant und Stiebel Eltron viele Mitarbeitende in Kurzarbeit schicken mussten. Vaillant, der deutsche Heizungsgigant, muss sogar einen Schritt weiter gehen und kündigte am 13. Mai an, dass weltweit 700 Stellen abgebaut werden müssen, davon 300 in Deutschland. Der europäische Markt für Heiztechnik lag im vergangenen Jahr insgesamt etwa zehn Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Diese Entwicklung setzte sich in den ersten Monaten des Jahres 2024 fort.
Heizungstausch soll attraktiver werden: Hersteller bieten Rabatte und Zuschüsse an
Doch die Hersteller werden angesichts der Lage nicht tatenlos zuschauen. Stattdessen haben viele Wärmepumpen-Verkäufer damit begonnen, Kunden mit Rabatten und Zuschüssen aus der Reserve zu locken. Der Hersteller Daikin bietet mittlerweile einen „Energiebonus“ in Höhe von 1500 Euro an, wer jetzt die fossile Heizung austauscht. Buderus hat in Kooperation mit Tchibo ein „Cashback“-Programm von 1000 Euro an den Start gebracht. Vaillant und Stiebel Eltron versuchen es erstmal mit einer „Förder-Garantie“: Sollte die staatliche KfW-Förderung nicht wie erhofft klappen, dann übernehmen diesen die Hersteller. Je nach Haushaltseinkommen kann das bis zu 21.000 Euro sein.

Dem schließt sich nun auch der Energieanbieter Octopus Energy an. Wie das Unternehmen am Mittwoch (22. Mai) bekannt gibt, gewährt das Unternehmen bis zu 21.000 Euro Rabatt für Wärmepumpen-Käufer, die heute schon den Umstieg starten. Damit soll Kunden, die diese Summe nicht vorstrecken wollen oder können, die Entscheidung für eine Wärmepumpe einfacher machen. „Wir können verstehen, dass die lange Wartezeit auf die Fördergelder viele Hausbesitzer/innen davon abhält, in eine Wärmepumpe zu investieren“, sagt Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy der Mitteilung zufolge. „Hier wollen wir nicht tatenlos zusehen und Gefahr laufen, dass sich aus genau diesem Grund die Menschen langfristig teurere Gas- und Ölheizungen installieren.“
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Wer sich also jetzt eine Wärmepumpe über Octopus Energy sichert, zahlt erstmal nur das, was er oder sie an Eigenanteil erwarten würde. Sobald die KfW-Förderung dann da ist, zahlen Kunden den Restbetrag – spätestens aber nach sechs Monaten. Wer zum 1. Juni also kauft, der muss bis spätestens 1. Januar 2025 die restlichen 21.000 Euro gezahlt haben.
Heizungsgesetz mit neuen Förderungen: Bis zu 70 Prozent wird vom Staat übernommen
Obwohl die Branche seit Wochen und Monaten über die schweren Bedingungen, ausgelöst durch das toxische politische Klima, klagen, bleibt der Wirtschaftsminister zuversichtlich, dass es bald wieder bergauf geht. Habeck rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Förderanträge Ende Mai. „Die Antragszahlen sind im April noch einmal klar gestiegen. Alle Anträge bisher konnten sofort beschieden werden, und die Antragstellerinnen und Antragsteller hatten innerhalb von Minuten die Gewissheit, dass ihre neue Heizung gefördert werden kann“, sagte Habeck der Rheinischen Post. Das Geld gibt es trotzdem erst frühestens im September.
Nach Angaben seines Ministeriums hätten bei der Ende Februar neu gestarteten Heizungsförderung zum 30. April 21.000 Antragsteller eine Förderzusage erhalten. Dies belaufe sich auf ein Fördervolumen von 300 Millionen Euro. „Die Förderung insbesondere auch für die Wärmepumpe wird mehr und mehr angenommen“, sagte Habeck. Wer eine klimafreundliche Heizung einbaue, könne dafür eine „umfassende und verbesserte Förderung“ erhalten.
Unterstützt wird der Austausch alter fossiler Heizungen gegen Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien mit einem Investitionskostenzuschuss von mindestens 30 Prozent und maximal 70 Prozent, gedeckelt aber bei 30.000 Euro. Fördermittel gibt es zum Beispiel für den Einbau einer Wärmepumpe, aber auch für andere klimafreundliche Heizungen. Dazu können Boni gezahlt werden, wenn das Haus selbst genutzt und eine bestimmte Gehaltsgrenze unterschritten wird. Voraussetzung ist außerdem ein Vertrag mit einem Fachunternehmen. (wal mit Material von dpa)
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