Affärenfrau berichtet - „Es war wie Entzug“: Christine erzählt, wie Sie an ihrer heimlichen Affäre zerbrach
Anfangs ist die Sache mit Jan für Christine einfach nur eine willkommene Abwechslung nach ihrer Scheidung. Mit ihm lebt sie im Moment, der Sex ist toll. Aber schon nach ein paar Monaten merkt sie: „Mist, ich habe mich verliebt.“
Das ist ein Problem, denn Jan hat eine Ehefrau. Trotzdem wünscht Christine sich mehr als heimliche Treffen und flüchtige Momente. Und: Wünscht er sich das denn nicht auch? Immer wieder sagt er, er überlege, seine Beziehung zu beenden, um mit Christine zusammen zu sein. Passieren tut nichts.
Teil 1: Christine gerät in die Affäre
Sie lernt Jan im beruflichen Kontext kennen und fragt ganz direkt, ob er verheiratet sei. Er bejaht das völlig locker – und bei Christine explodiert etwas im Kopf.
Das dritte Jahr. Diese Affäre macht sie kaputt, das wird Christine immer klarer. „Ich war nicht mehr ich selbst“, sagt sie. „Ich war abhängig von ihm.“ Nach außen lässt sie sich nicht viel anmerken, aber innerlich ist sie zerrissen. Ihr Selbstbewusstsein wird über die Jahre immer geringer.
Ich war wirklich abhängig. Zum Beispiel davon, dass er sich meldet. Und wenn er es nicht getan hat, war mein Tag gelaufen.
Früher war sie politisch aktiv, hat sich engagiert in der Gemeinde, jetzt macht sie noch ihren Job – und sonst nicht mehr viel. Ihr fehlt die Kraft dazu. Die Affäre hat sie ausgebrannt.
Teil 2: Die Affäre zerstört Christine innerlich
Einmal muss Christine ins Krankenhaus. Sie hat Angst vor der Narkose und fühlt sich völlig allein. Denn: Jan ist nicht für sie da. Er fährt sie nicht zur Klinik, kommt auch nicht nach der OP vorbei. Christine weiß, woran das liegt: Jan hat andere Verpflichtungen. Wenn es schwierig wird, kümmert er sich nur um seine Familie.
Wir sind alle daran gewachsen. Sowohl er als auch sie als auch ich.
Christine ist deshalb eifersüchtig. Sie wünscht sich in schwierigen Momenten auch die Unterstützung von Jan. Sie ist eifersüchtig, wenn er mit seiner Frau und den Kindern in den Urlaub fährt.
Christine lernt Jans Frau sogar bei einem gemeinsamen Abendessen kennen. Dass Christine Jans Affäre ist, weiß die Ehefrau sogar. Geredet wird darüber jedoch nicht.
Teil 3: Eifersucht in der Affäre
Zweimal versucht sie sich im dritten Jahr zu trennen. Zweimal kommt sie zurück. „Es war wie ein Entzug, wie bei einer Süchtigen“, erzählt sie. „Je länger wir getrennt waren, desto stärker wurde der Drang, wieder bei ihm zu sein.“
Dann fährt Jan vier Wochen lang mit seiner Familie in den Urlaub. Und Christine fängt an, Matthias zu daten.
Als sie Jan das nächste und letzte Mal sieht, merkt Christine: Er hat keine Macht mehr über sie. Mit Matthias heilt sie, langsam, Stück für Stück. Seit über fünf Jahren sind die beiden jetzt ein Paar.
Matthias liebt sie, ganz ohne Bedingungen. Und zum ersten Mal seit Jahren spürt sie, was es heißt, wirklich frei zu sein.
Von Helena Piontek, Sophie Peschke
Das Original zu diesem Beitrag "Eine Affärengeschichte in Videos: Christine geht daran kaputt, die heimliche Geliebte zu sein" stammt von Tagesspiegel.