Intel verkündet überraschendes Aus: Pat Gelsinger nicht mehr Chef – Aktienkurs reagiert prompt

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Intel zieht die Reißleine: Pat Gelsinger ist nicht mehr Chef des Chip-Konzerns. Die Meldung kam überraschend am Montag vor Börsenstart.

Santa Clara – Der Halbleiterindustrie ist für die Zukunft von künstlicher Intelligenz (KI) von enormer Bedeutung und eine Schlüsseltechnologie. Spitze in diesem Zweig war einmal Intel. Doch der US-Konzern steckt seit Jahren in der Krise. Jetzt hat der strauchelnde Chipriese personelle Konsequenzen gezogen.

Halbleiter- und Chipkonzern Intel feuert CEO Pat Gelsinger

Wie Intel am Montag, 2. Dezember, kurz vor Handelsstart an den US-Börsen mitteilte, sei CEO Pat Gelsinger überraschend zurückgetreten. Der 63-Jährige sei bereits mit Wirkung zum 1. Dezember 2024 aus dem Board of Directors ausgeschieden. Bis ein Nachfolger gefunden ist, soll die Doppelspitze aus David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus die Geschäfte bei Intel führen. Zinsner verantwortet bislang das Finanzressort, während Holthaus in einer neu geschaffenen Position die Leitung mehrerer Intel-Sparten übernimmt. Den Vorstandsvorsitz übernimmt interimistisch der unabhängige Aufsichtsratsvorsitzende Frank Yeary. Nach Bekanntwerden der Personalie legte der Aktienkurs von Intel um fünf Prozent zu.

Gelsinger war 2021 geholt worden, um den Abstand zur enteilten Konkurrenz wie Nvidia oder TSMC aufzuholen. Intel hatte über Jahre technische Entwicklungen und den Boom bei KI verschlafen. Bis zuletzt schaffte es Gelsinger nicht, das Ruder herumzureißen. Die Aktie verlor seit Jahresbeginn 52 Prozent an Wert, im August gab Intel enttäuschende Quartalswerte und die Entlassung von rund 15.000 Mitarbeitern bekannt. Den Sparmaßnahmen fiel auch ein geplantes neues Werk in Magdeburg zum Opfer.

Gelsinger stand bei Intel vor allem wegen Foundry-Plänen in der Kritik

„Im Namen des Boards möchte ich Pat für seine langjährigen Dienste und sein Engagement für Intel während seiner langen Karriere in der Techbranche danken“, erklärte Yeary in einem Statement. Gelsinger habe seine prägenden Jahre bei Intel verbracht und sei 2021 zu einem für das Unternehmen entscheidenden Zeitpunkt zurückgekehrt. Er habe geholfen, mit milliardenschweren Investitionen die Auftragsfertigung für Chips (Foundry) wiederzubeleben.

Pat Gelsinger ist nicht mehr Intel-CEO.
Pat Gelsinger ist nicht mehr Intel-CEO. © IMAGO/Jose Cordero

„Wir haben zwar erhebliche Fortschritte bei der Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit in der Fertigung und beim Aufbau der Kapazitäten für eine Foundry von Weltrang gemacht, aber wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt“, ergänzte Yeary. Laut dem Manager-Magazin stand Gelsinger vor allem für dessen Foundry-Pläne in der Kritik. Davon habe er sich ab 2027 „bedeutende“ Umsatz erhofft, bislang wuchsen allerdings die Verluste an. (mt)

Auch interessant

Kommentare