USA wollen ATACMS-Schläge gegen Russland eindämmen: „Wollen keine Eskalation“
Das Pentagon will der Ukraine weiterhin nicht die Freigabe erteilen, mit ATACMS Ziele in Russland anzugreifen. Die USA haben Angst vor einem umfassenderen Konflikt.
Washington, D.C./Kiew – Das Verteidigungsministerium der USA will weiterhin mit allen Maßnahmen verhindern, dass der Ukraine-Krieg auf andere Länder übergreift. „Wir wollen keine unbeabsichtigten Folgen, keine Eskalation, die diesen Konflikt in einen größeren Konflikt verwandelt, der über die Grenzen der Ukraine hinausgeht“, sagte ein Sprecher des Pentagon.
Die Ukraine fordert seit Monaten vehement, westliche Langstreckenraketen auf Ziele in Russland abfeuern zu dürfen, die USA stellt sich bislang quer. Russland hatte davor gewarnt, dass das zu einem umfassenderen Konflikt führen könnte. Der Sprecher des Pentagon sagte dazu: „Unsere Langstreckenpolitik hat sich nicht geändert.“ Ein möglicher Einsatz des US-amerikanischen Army Tactical Missile Systems, kurz ATACMS, gegen russische Ziele ist weiter nicht gestattet
USA wollen Ukraine weiterhin nicht gestatten, ATACMS auf Ziele in Russland abzufeuern
Die USA haben mehrere ATACMS an die Ukraine geliefert, Kiew jedoch nur russische Ziele auf dem ukrainischen Festland und der Krim ins Visier nehmen lassen. Die Raketen haben eine Reichweite von etwa 300 Kilometern und sind nicht für den Einsatz an der Front konzipiert, sondern für Ziele tief hinter den Angriffslinien. Kiew hat solche ATACMS bereits mehrfach erfolgreich eingesetzt und damit unter anderem russische Luftabwehrsysteme zerstört.
Kurz nachdem Russland Anfang Mai dieses Jahres aus der Region Belgorod erneut einen Angriff auf die im Nordosten der Ukraine gelegene Stadt Charkiw gestartet hat, gaben die USA grünes Licht für Raketenangriffe mit Waffen, die über eine geringere Reichweite verfügen. Doch die ATACMS unterliegen weiter strengen Beschränkungen aus Washington.

Ukraine greift mit ATACMS-Raketen unter anderem russische Luftabwehrsysteme an
Aus dem Pentagon heißt es dazu: „Wir haben vor kurzem den Einsatz von US-Munition jenseits der Grenze für Vergeltungsfeuer und Defensivschläge genehmigt. Wenn die Russen Truppen aufstellen oder mit Artillerie oder Flugzeugen über die Grenze angreifen, haben wir die Tatsache anerkannt und den Ukrainern die Erlaubnis erteilt.“
Auch das britische Verteidigungsministerium hat Anfang Juli noch einmal betont, dass auch britische Langstreckenraketen für Angriffe auf Russland nicht genutzt werden dürfen. In einigen Staaten der Nato hingegen wächst die Bereitschaft, solche Angriffe mit westlichen Waffen auf Russland zu genehmigen. Einigkeit herrscht in dem Verteidigungsbündnis bei diesem Thema bislang aber nicht. (fmü)