Maddie-Verdächtiger vor Gericht: Prozess geht am Freitag weiter

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Der Hauptverdächtige im Fall Maddie McCann wird zahlreicher weiterer Verbrechen in Portugal beschuldigt. Das Gericht hatte den Prozess zunächst vertagt – am Freitag wird die Verhandlung fortgesetzt.

Braunschweig – Der Deutsche Christian B. ist im Fall der verschwundenen Maddie McCann tatverdächtig. Aktuell muss er sich vor Gericht wegen mehrerer Sexualverbrechen verantworten, die mit dem 2007 verschwundenen britischen Mädchen nicht in Zusammenhang stehen. Am ersten Prozesstag (16. Februar) unterbrach das Landgericht Braunschweig die Verhandlung gegen den 47-Jährigen wegen eines Befangenheitsantrags der Verteidigung gegen eine Schöffin. Noch vor der Anklageverlesung wurde der Prozess auf den Freitag (23. Februar) vertagt.

Befangenheitsantrag gegen Schöffin: Prozess gegen Maddie-Verdächtigen vertagt

Die Strafkammer des Landgerichts gab dem entsprechenden Antrag der Verteidigung am Dienstag (20. Februar) statt. Sie begründete die Entscheidung mit „Zweifeln an der rechtlichen Gesinnung und der Rechtstreue der Schöffin“. Anlass hatten frühere Beiträge der Frau in sozialen Medien gegeben, in denen sie zur Tötung des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro aufrief. Zudem argumentierten die Anwälte von Christian B., die Dame sei als Kinderpsychotherapeutin tätig, weshalb ein „Verfahrensbezug“ gegeben sei.

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Die Anwälte des Angeklagten Christian B. beantworten am 16. Februar 2024, dem ersten Tag im Prozess gegen den Tatverdächtigen, Fragen von Medienvertretern (Archivbild). © Julian Stratenschulte/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Schwere Vorwürfe gegen Christian B. vor dem Landgericht Braunschweig

In der Verhandlung gegen den Tatverdächtigen im Fall Maddie McCann geht es um die mutmaßliche Vergewaltigung von drei Frauen sowie sexuellen Missbrauch von zwei Mädchen an einem Strand und auf einem Spielplatz. Die Taten soll Christian B. zwischen den Jahren 2000 und 2017 in Portugal begangen haben. Unter anderem stützt sich die Anklage auf Videos, die der Deutsche selbst aufzeichnete.

Christian B. sitzt derzeit bereits wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Touristin im Gefängnis. Auch dieses Verbrechen hatte der Deutsche in Portugal begangen. Im aktuellen Gerichtsprozess gegen B. sind 29 Termine bis Ende Juni vorgesehen.

Deshalb wird Christian B. mit dem Fall Maddie McCann in Verbindung gebracht

Im vergangenen Jahr leitete die Polizei im Vermisstenfall Maddie die größte Suchaktion seit Jahren ein. Hintergründe oder Details zu etwaigen Funden wurden damals zunächst nicht bekannt. Zuletzt traf die Staatsanwaltschaft Braunschweig eine wichtige Entscheidung über die Aussage des Hauptzeugen Helge B.: Dieser habe keine Falschaussage gemacht, so das Fazit. Der frühere Weggefährte des Hauptverdächtigen Christian B. lieferte der Polizei im Jahr 2018 den entscheidenden Hinweis auf den 47-jährigen Deutschen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig sieht B. im Fall Maddie als verdächtig, erhob bislang aber keine Anklage.

Seit dem 3. Mai 2007 gilt Maddie McCann als vermisst.
Seit dem 3. Mai 2007 gilt Maddie McCann als vermisst. © Luis Forra/dpa

Die damals dreijährige Britin war im Jahr 2007 aus einer Ferienlage im portugiesischen Praia da Luz verschwunden, während die Eltern in einem nahen Restaurant zu Abend aßen. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt und das Mädchen unauffindbar. Den Ermittlern zufolge hielt sich der Hauptverdächtige früher regelmäßig an der Algarve in Portugal auf. Dort erledigte er Gelegenheitsarbeiten und brach in Ferienanlagen und Hotels ein.

Mit einer emotionalen Neujahrsbotschaft meldeten sich die Eltern der vermissten Maddie McCann zu Wort. Für 2024 haben die beiden einen Wunsch. Zum Prozess in Braunschweig äußerten sie sich zunächst noch nicht.

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