Fußgängersicherheit gegen Verkehrsfluss

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Rot heißt Stopp: Seit vergangener Woche ist der Grünpfeil für Rechtsabbieger abmontiert. © THOMAS PLETTENBERG

Dass der Grünpfeil an der Ampel an der Stöger-Ostin-Straße entfernt wurde, stößt in der Bevölkerung auf Unmut. Auch im Stadtrat wunderten sich einige Mitglieder. Bürgermeister Gerhard Braunmiller will der Sache nochmal nachgehen.

Miesbach – Gewohnheiten lassen sich nicht so leicht ändern, auch nicht im Straßenverkehr. Dass der Grünpfeil an der Ampel an der Stöger-Ostin-Straße entfernt wurde, sorgt in Miesbach für Diskussionen. Wie berichtet, ließ die Untere Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt den grünen Pfeil aus Sicherheitsgründen entfernen. Begründung: Ein Großteil der Rechtsabbieger achte nicht auf die Fußgänger.

Keine Fußgänger an der Ampel

Im Stadtrat wunderten sich die Mitglieder über diese Entscheidung. „Komisch, dass der grüne Pfeil jetzt entfernt wurde. Ich fahre da seit Jahrzehnten – da ist nie ein Fußgänger“, stellte Paul Fertl (SPD) fest. In der Bevölkerung herrsche Unmut über die Entscheidung. Auch Inge Jooß (SPD), ehemalige Lehrerin an der Realschule, ist dort nach eigenen Worten noch nie ein Fußgänger begegnet. Fertl bat deshalb darum, die Entscheidung nochmals zu besprechen. Stellvertretender Bauamtsleiter Johannes Löw wies darauf hin, dass nicht die Stadt dafür verantwortlich sei. Er wollte jedoch wissen, ob es an dieser Stelle jemals einen Unfall gegeben hat.

Viele Autofahrer hätten noch gar nicht bemerkt, dass der Pfeil weg ist, bemerkte Erhard Pohl (CSU). „Wenn das dort ein Unfallschwerpunkt ist, ist die Maßnahme begründet“, fand er. Das Problem sei, dass Autos fahren dürfen, obwohl Fußgänger grünes Licht haben, erklärte Braunmiller. Auch Malin Friese (Grüne) hielt dies für gefährlich. Bei Linksabbiegern müssten dahinter stehende Autos ohnehin warten.

Verkehrsstau befürchtet

Stefan Baumgartner (SPD) befürchtete, dass sich der Verkehr jetzt bis zum Wertstoffhof stauen könnte. „Mit dem grünen Pfeil ist ein wesentlicher Verkehrsabfluss weg. Das muss der Stadt klar sein.“ Verkehrsreferent Florian Ruml (Freie Liste) sprach sich dafür aus, die Ampelschaltung auf ein Extra-Lichtsignal zu prüfen oder Fußgänger länger warten zu lassen. Bürgermeister Braunmiller versprach, zu diesem Thema nochmals beim Landratsamt nachzufragen.

Auch in den sozialen Medien schlägt der grüne Pfeil hohe Wellen in den Kommentaren. Ein Leser schlug etwa eine blinkende Hinweisleuchte oder Kontrollen durch die Polizei vor, damit Autofahrer an der Haltelinie stoppen. Andere sehen im Pfeil keine Entlastung für den Verkehr, weil Linksabbieger eine Weiterfahrt verhindern würden.

sf

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