dm wird vor Gericht gezogen: Neues Augenscreening-Gesundheitsangebot in der Kritik

In ausgewählten Filialen von dm in Düsseldorf, Köln, Aachen und Bad Münstereifel können Kunden nun einen Sehtest sowie eine Netzhautfotografie durchführen lassen. Wie der Markt mitteilt, dauert das Augenscreening nur wenige Minuten und erfordert keinen festen Termin. Dieses Angebot entsteht durch die Zusammenarbeit mit Skleo Health.

Die Wettbewerbszentrale will rechtlich gegen das Augenscreening in den dm-Filialen vorgehen. Ihre Absicht ist es, durch Entscheidungen der Landgerichte in Düsseldorf und Karlsruhe die wettbewerbsrechtliche Zulässigkeit des Angebots zu klären, so heißt es in einer offiziellen Mitteilung.

Das sind die Kritikpunkte der Wettbewerbszentrale 

Es gibt fünf zentrale Kritikpunkte der Wettbewerbszentrale bezüglich des Augenscreenings bei dm, die auf mögliche rechtliche Verstöße basieren:

  1. Heilpraktikergesetz: Die "geschulten Mitarbeiter" seien nicht zur Ausübung von Heilkunde befugt.
  2. Medizinprodukt-Nutzung: Es werden Medizinprodukte eingesetzt, die nicht ordnungsgemäß von qualifiziertem Personal bedient werden.
  3. Berichterstattung: Ein Bericht mit medizinischen Befunden stellt eine ärztliche Leistung dar, die nach der Gebührenordnung für Ärzte abgerechnet werden sollte.
  4. Bewerbung auf der Homepage: Auf der Webseite wird durch Begriffe wie "Früherkennung" und "rechtzeitige Behandlung" der Eindruck erweckt, dass das Screening verlässliche Ergebnisse liefert und präventiv gegen Erkrankungen wirkt.
  5. Verstoß gegen das Werbeverbot für Fernbehandlungen gemäß dem Heilmittelwerbegesetz.
Gerichtsgebäude
Die Wettbewerbszentrale verklagt dm – entscheiden werden die Landgerichte in Düsseldorf und Karlsruhe. (Symbolbild) Aristotoo/Getty Images

Gerichtliche Klärung der Augenscreening-Zulässigkeit gefordert

Nadine Schreiner, Syndikusrechtsanwältin der Wettbewerbszentrale, äußert sich in der Pressemitteilung: "Die Weiterentwicklung etablierter Augenscreening-Angebote und der Einsatz von KI auch in der Gesundheitsbranche sind begrüßenswert. Allerdings dürfen derartige Angebote keine gesetzlichen Regeln verletzen. Speziell im Gesundheitsbereich sind die juristischen Anforderungen zum Schutz der Patientinnen und Patienten hoch." 

Die Wettbewerbszentrale strebt eine gerichtliche Klärung der Rechtskonformität des Augenscreening-Angebots an, um den medizinischen Standards des Patientenschutzes gerecht zu werden. Klagen richten sich gegen die beiden verantwortlichen Unternehmen.

Augenscreening bei dm – so soll es funktionieren

Laut der offiziellen Seite ist das Screening-Verfahren KI-gestützt und durch Fachärzte validiert. Für einen Preis von 14,95 Euro erhalten Kunden innerhalb von 24 Stunden einen Bericht. Das Augenscreening ist darauf ausgelegt, Erkrankungen wie Glaukom, diabetische Retinopathie und altersbedingte Makuladegeneration zu erkennen.

So soll das Screening ablaufen: 

  • Es ist keine Terminvereinbarung erforderlich; Kunden können das Personal direkt in der Filiale ansprechen.
  • Speziell geschulte Mitarbeiter führen den Sehtest und die Netzhautfotografie durch – der gesamte Prozess dauert etwa sechs Minuten.
  • Das Screening wird dann KI-basiert ausgewertet und fachärztlich validiert. Der Ergebnisbericht wird den Kunden innerhalb von 24 Stunden per E-Mail zugesandt.

Auch andere gesundheitliche Checks können Kunden bei dm machen, beispielsweise ein großes Blutbild