Unterhachinger darf umstrittene Wallbox im Garten aufbauen
Der Unterhachinger Bauausschuss hat dem Antrag eines E-Autofahrers mehrheitlich zugestimmt, eine Wallbox im Garten zu errichten. Mit Bauchschmerzen.
Unterhaching – In puncto Klimapolitik hat sich durchgesetzt, Elektro-Mobilität generell zu fördern, also beispielsweise das Auftanken von E-Autos mit Solarstrom vom eigenen Hausdach. Aber was passiert, wenn sich für den Strom-Pkw gar kein geeigneter Stellplatz in Hausnähe befindet? Eine Abwägung, die der Unterhachinger Bauausschuss – nicht zum ersten Mal – zu treffen hatte.
Eigentlicher Pkw-Stellplatz befindet sich auf der anderen Straßenseite in Garagenhof
Der konkrete Fall betrifft die Habichtstraße am Nordrand von Unterhaching. Dort will der Fahrer eines E-Autos zum Aufladen auf seinem Grundstück eine Wallbox errichten – und zwar im Garten. Denn: Der eigentliche Pkw-Stellplatz befindet sich auf der anderen Straßenseite, in einem Garagenhof. Aber dorthin eine Leitung verlegen? Kompliziert. Deshalb: die Garten-Idee.
Pkw-Stellplätze im Garten zulässig?
Christian Franke von der kommunalen Bauverwaltung brachte die Kernfrage im Bauausschuss auf den Punkt: „Lassen wir es zu, dass in Gärten Pkw-Stellplätze entstehen?“ Der FDP-Fraktionsvorsitzende Bernard Maidment erinnerte daran, dass man bei derlei Konstrukten schon dreimal zugestimmt habe. „Schon kommt der nächste, jetzt haben wir den Salat“, monierte er. „Sorry, das geht gar nicht.“ Sein Vorschlag: Garagenhöfe zu elektrifizieren.
Der Garten als Stromtankstelle?
Harald Nottmeyer (SPD) hatte andere Bedenken: „Kann der Antragssteller dort auch andere, zum Beispiel Freunde oder Besucher, ihre Autos aufladen lassen?“ Der Garten quasi als Stromtankstelle? Es sei „Privatsache, wen er auf seinem Grundstück parken lässt“, sagte dazu Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD). In der Praxis sei „eine Differenzierung kaum zu kontrollieren“. Aber eigentlich, so die Vorgabe der Gemeinde Unterhaching, müsse es eine „auflösende Bedingung“ geben: Nämlich, dass eine Zustimmung zum Stellplatz nur so lange gilt, wie ein Elektrofahrzeug im Besitz des Hauseigentümers ist.
Bis auf FDP und Neo-Fraktion billigten alle den Antrag aufs Stromtanken im eigenen Garten
Es gelte, „alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, um die E-Mobilität voranzubringen“, plädierte Beate Gsänger (Grüne) dafür, „für den Moment zuzustimmen“, aber generell bessere Lösungen wie Photovoltaik auf Flachdachgaragen zu forcieren. Franz Felzmann (CSU) differenzierte ähnlich: „Die Leute wollen den Solarstrom von ihrem Hausdach ins eigene Auto tanken. Hier passt das – für andere Grundstücke gilt das nicht unbedingt.“ Somit sei es „eine spezielle Lösung“, aber kein Präzedenzfall. Bis auf FDP und Neo-Fraktion billigten alle den Antrag aufs Stromtanken im eigenen Garten.