Merz-Regierung treibt große Rentenreform voran: Millionen Rentner profitieren

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Die Bundesregierung arbeitet an einer weitreichenden Rentenreform. Im Zentrum: die Mütterrente. Millionen Mütter könnten bald höhere Rentenzahlungen erhalten.

München – Die neue schwarz-rote Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz hat ein umfangreiches Sofortpaket präsentiert, das sowohl Entlastungen als auch Reformen umfasst. Im Mittelpunkt steht dabei das Thema Altersvorsorge. Neben der Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent des Durchschnittseinkommens bis 2031 liegt der Fokus insbesondere auf der Mütterrente.

Keine Änderung bei Renten­alter und Renten­niveau

Laut Koalitionsvertrag bleibt das Rentenalter unverändert – es soll weiterhin schrittweise auf 67 Jahre steigen, aber nicht darüber hinaus. Auch die Möglichkeit für einen abschlagsfreien Ruhestand nach 45 Beitragsjahren bleibt bestehen. Dieser kann frühestens zwei Jahre vor dem regulären Renteneintritt genutzt werden. Die Rente mit 63 Jahren, die mit Abschlägen verbunden ist, wird im Vertrag nicht konkret erwähnt. Union und SPD wollen zudem das aktuelle Rentenniveau von 48 Prozent gesetzlich bis 2031 absichern.

Änderung bei Mütterrente kommt: Gleichstellung für alle Mütter

Die Bundesregierung kündigte an, die Mütterrente auf drei Rentenpunkte für sämtliche Mütter auszudehnen – unabhängig vom Geburtsjahr ihrer Kinder. Ziel sei eine „einheitliche Anerkennung und Wertschätzung aller Mütter“. Im Detail bedeutet das: Anstelle der bisherigen 2,5 Rentenpunkte für vor 1992 geborene Kinder, sollen künftig alle Mütter drei Entgeltpunkte je Kind erhalten. Damit soll die bisherige Ungleichbehandlung abgeschafft werden.

Die Deutsche Rentenversicherung beziffert die zusätzlichen jährlichen Kosten dieser Maßnahme auf etwa 4,45 Milliarden Euro. Diese sollen vollständig aus Steuermitteln gedeckt werden, um die Beitragszahler nicht zusätzlich zu belasten. Präsidentin Gundula Roßbach erklärte gegenüber der Rheinischen Post, eine Finanzierung über Beiträge sei sozial nicht gerecht.

Neue Regierung plant Anpassung der Mütterrente.
Union und SPD planen eine Anpassung der Mütterrente – von der Millionen Frauen in Deutschland profitieren. © Felix Kästle/dpa

„Überteuertes Sozialgeschenk“: Politische Debatte um die Finanzierung der Mütterrente

Innerhalb der Koalition gehen die Meinungen zur Finanzierung der erweiterten Mütterrente auseinander. Während die CSU auf eine zügige Umsetzung pocht, mahnt die SPD zur Zurückhaltung. SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil betont laut der Welt, dass eine tragfähige Gegenfinanzierung die Voraussetzung für eine Zustimmung des Finanzministeriums sei. Die SPD hatte zuvor eine gestaffelte Einführung vorgeschlagen, um die Belastung des Haushalts zu minimieren.

Der CDU-Wirtschaftsrat äußerte Bedenken hinsichtlich der finanziellen Folgen. Generalsekretär Wolfgang Steiger nannte die geplante Mütterrente in der Augsburger Allgemeinen ein „überteuertes Sozialgeschenk“ und warnte vor einer zusätzlichen Belastung der Rentenversicherung. Stattdessen forderte er, den Fokus auf investitionsfördernde und wettbewerbsstärkende Maßnahmen zu legen.

Sozialverbände begrüßen die Rentenpläne von Merz

Trotz der Debatte um die Finanzierung begrüßen Sozialverbände die geplante Reform der Mütterrente. Der Sozialverband VdK sprach von einer „längst überfälligen Wertschätzung der jahrzehntelangen unbezahlten Fürsorgearbeit ganzer Müttergenerationen“.

Einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge könnten rund 9,8 Millionen Rentnerinnen von der Maßnahme profitieren. Ohne die Reform würden fast neun Millionen Frauen im Schnitt 107 Euro monatlich weniger erhalten. Aktuell beziehen etwa 87 Prozent aller Frauen über 65 Jahren eine Mütterrente.

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