Kreml-Chef Putin offen für weiteres Telefonat mit Scholz
Wladimir Putin könnte sich ein erneutes Telefonat mit dem Bundeskanzler vorstellen. Das erste Gespräch vor erntete internationale Kritik.
Astana/Berlin – Das umstrittene Telefongespräch zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin könnte bald eine Wiederholung erfahren. Putin äußerte jetzt, dass er einer erneuten Unterhaltung, die am 15. November stattfand, offen gegenübersteht.
Kreml-Chef offen für weitere Gespräche mit Scholz im Ukraine-Konflikt
Bei einer Pressekonferenz in Astana erklärte Putin laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Hier gab es nichts Ungewöhnliches, weder für ihn, noch für mich - er hat seine Position dargelegt, ich meine, und wir sind in dieser Frage (zur Ukraine) bei unseren Meinungen geblieben.“ Zudem fügte Putin hinzu: „Aber insgesamt denke ich, dass der Dialog auch in Zukunft möglich ist.“
In dem Gespräch, das das erste seit fast zwei Jahren war, hatte Scholz Putin eindringlich darum gebeten, den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden und die Truppen zurückzuziehen. Die beiden Staatsoberhäupter diskutierten eine Stunde lang die aktuelle Situation in der Ukraine und die Dringlichkeit von Friedensverhandlungen.

Meinungen zu Scholz’ Anruf bei Putin fallen unterschiedlich aus
Nach dem Telefonat bekräftigte Scholz die „unerschütterliche Entschlossenheit Deutschlands“, die Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression zu unterstützen. Er wies zudem darauf hin, dass der Einsatz nordkoreanischer Soldaten in Russland eine gefährliche Eskalation des Konflikts darstellt.
Die Meinungen zu Scholz’ Gespräch waren unterschiedlich. Während einige Vertreter der deutschen Politik, einschließlich Kritiker aus der Union, den Anruf als „Zeichen der Schwäche“ werteten, äußerten sich auch internationale Stimmen skeptisch dazu. Der litauische Außenminister bezeichnete die Strategie, so Politico, als „sehr seltsam“, da sie den Eindruck erwecke, dass Russland durch den Dialog ermutigt werde, seine aggressive Politik fortzusetzen.
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Scholz’ Telefonat mit Putin im Ukraine-Konflikt: Selenskyj spricht von „Büchse der Pandora“
In der Ukraine äußerte Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass der Anruf die „Büchse der Pandora“ geöffnet habe. Es besteht die Sorge, dass es zu weiteren Gesprächen kommen könnte, die letztendlich den russischen Zielen in der Region zugutekämen.
Nach einem Telefonat mit Olaf Scholz ergänzte Selenskyj auf seinem X-Kanal am Freitagmittag (19. November) im Hinblick auf das erste Gespräch von Scholz mit Putin: „Es ist klar, dass nur die vereinte Stärke von Waffen und Diplomatie denjenigen, der für diesen Krieg verantwortlich ist, dazu zwingen kann, ihn zu beenden. Wahrer Frieden kann nur durch Stärke erreicht werden.“ Ob und wann ein weiteres Telefonat zwischen Scholz und Putin stattfinden wird, bleibt ungewiss.