Mysteriöse Mars-Hügel geben Forschern wichtigen Hinweis

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mars-huegel (1).jpg © ESA/ DLR/ FU Berlin/IMAGO/Depositphotos

Wie sah die Vergangenheit des Mars aus? Ein Forschungsteam untersucht Hügel auf dem Mars und macht eine wichtige Entdeckung.

London – Um den Mars ranken sich zahlreiche Geheimnisse, doch die Forschung arbeitet daran, sie dem roten Planeten zu entlocken. Mehrere Raumsonden umkreisen den Mars und beobachten ihn von oben, während Rover der US-Raumfahrtorganisation Nasa die Oberfläche des roten Planeten erkunden. In den kommenden Jahren soll auch ein Rover der europäischen Raumfahrtbehörde Esa auf dem Mars arbeiten. Die Region, in der der Rover landen soll, hat sich ein Forschungsteam nun genauer angeschaut.

Es handelt sich um eine Gruppe von Tausenden Hügeln in Chryse Planitia, an der Grenze zwischen den beiden Hemisphären des Mars. Etwas südlicher liegt die sogenannte Mars-Dichotomie, deren Rätsel ein Forschungsteam erst kürzlich gelöst haben will. Die Hügel sind die letzten Überreste eines alten Hochlands und nach der Meinung des Forschers Joe McNeil vom Natural History Museum in London „ein erstklassiger Standort für zukünftige Mars-Missionen“.

Esa-Rover „Rosalind Franklin“ soll in vier Jahren auf dem Mars forschen

Vor McNeil und seinem Team hat die Hügel noch niemand erforscht. Doch dass der Esa-Rover „Rosalind Franklin“ in etwa vier Jahren in der Nähe landen soll, hat die Hügel auf der Liste der Forschung weit nach oben gebracht. „Es ist wichtig, die Hügel zu verstehen, sodass die Beobachtungen des Rovers im regionalen Kontext gesehen werden können“, erklärt McNeil. In den Rover setzt der Forscher große Hoffnungen: „Er wird die Gegend erforschen und könnte uns Aufschluss darüber geben, ob es auf dem Mars jemals einen Ozean gab, und wenn ja, ob dort Leben existiert haben könnte.“

Mithilfe von Aufnahmen, die Raumsonden von Nasa und Esa vom Mars gemacht haben, hat das Forschungsteam die Hügel untersucht. „Jeder Hügel besteht aus einer Reihe von Schichten, die jeweils ein vergangenes Ereignis aufgezeichnet hat“, erklärt McNeil. „Die ältesten sind unten und bestehen aus Stein, der etwa vier Milliarden Jahre alt ist. Für einen Geologen ist das Betrachten dieser Schichten wie das Betrachten von Buchseiten – jede einzelne erzählt eine Geschichte!“

Hügel auf dem Mars geben wichtigen Hinweis auf Wasser

Die Geschichte, die die Hügel dem Forschungsteam erzählen, ist äußerst spannend: „Die Hügel enthalten bis zu 350 Meter tonhaltiges Gestein, was zeigt, dass es lange Zeit viel Wasser auf der Oberfläche gegeben haben muss“, sagt McNeil. Es sei möglich, dass das Wasser aus einem alten nördlichen Ozean auf dem Mars stammt – eine bisher umstrittene Idee.

Der Wissenschaftler erklärt: „Unsere Forschung zeigt uns, dass das Klima auf dem Mars in der fernen Vergangenheit dramatisch anders war.“ Schließlich seien die Hügel in Chryse Planitia reich an Tonmineralen, „was bedeutet, dass vor fast vier Milliarden Jahren flüssiges Wasser in großen Mengen an der Oberfläche vorhanden gewesen sein muss“, so McNeil weiter. „Die Hügel bewahren eine nahezu vollständige Geschichte des Wassers in dieser Region in zugänglichen, zusammenhängenden Gesteinsaufschlüssen.“ Die Forschungsergebnisse wurden am 20. Januar 2025 im Fachjournal Nature Geoscience veröffentlicht.

Forschende zählen Krater auf dem Mars

Wie alt die Hügel sind, kann das Forschungsteam allerdings nicht mit Sicherheit sagen, denn dazu müsste es das Mars-Material untersuchen, statt es nur aus der Ferne zu sehen. „Stattdessen zählen wir Krater“, erklärt der Forscher. Die Wissenschaft geht davon aus, dass Regionen mit mehr Einschlagskratern älter sind als Gegenden mit weniger Einschlagskratern.

McNeil schätzt, dass es etwa 100 bis 200 Millionen Jahre dauerte, bis die Hügel entstanden waren. Details könnte „Rosalind Franklin“ herausfinden, der Esa-Rover, der vom Angriff Russlands auf die Ukraine ausgebremst wurde und nun mit Nasa-Hilfe doch noch zum Mars fliegen soll – allerdings frühestens 2028. (tab)

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