Rettung für Mars-Rover „Rosalind Franklin“: Nasa springt für Russland ein

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Der Mars-Rover „Rosalind Franklin“ war dem Tode geweiht. Nun könnte er dank der Nasa doch noch seine Mission auf dem roten Planeten erfüllen.

Paris – Der Mars beherbergt momentan zwei aktive Rover, „Curiosity“ und „Perseverance“, die beide von der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa entsandt wurden. Ursprünglich sollte ein dritter Rover, „Rosalind Franklin“, seit ungefähr anderthalb Jahren ebenfalls auf dem roten Planeten tätig sein. Allerdings wurde diese Mission, eine Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) und der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, durch den Krieg in der Ukraine gestoppt.

Das „Rosalind Franklin“-Projekt schien dem Untergang geweiht und der Rover wurde in einer italienischen Lagerhalle eingelagert. Doch nun erhält der Rover eine zweite Chance – durch die US-Raumfahrtorganisation Nasa.

Mars-Rover „Rosalind Franklin“ war eine Kooperation zwischen Esa und Russland

Die Geschichte von „Rosalind Franklin“ ist die Geschichte des „ExoMars“-Projekts, einer Zusammenarbeit zwischen der europäischen und der russischen Raumfahrt. 2016 wurde die Esa-Raumsonde „ExoMars Trace Gas Orbiter“ mit einer russischen Rakete ins All geschickt. Die Sonde „Schiaparelli“ sollte auf dem Mars landen, doch dieser Versuch misslang. Im Herbst 2022 war der Start des nächsten Teils des „ExoMars“-Projekts, der Rover „Rosalind Franklin“, geplant. Roskosmos stellte die Rakete für die Mission bereit, ebenso die Landeeinheit des Rovers und einige Messinstrumente.

Mit dem Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine beendete die Esa allerdings die Zusammenarbeit mit Russland, was den Start des Rovers in weite Ferne rückte. Die Esa entschied sich, eine eigene Landeeinheit zu bauen, doch es fehlten eine Rakete und radioaktive Heizeinheiten. Hier kommt nun die Nasa ins Spiel. Mitte Mai 2024 wurde nun ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, in dem festgelegt wurde, wer die wichtigsten Elemente für den Rover „Rosalind Franklin“ liefert, so eine Mitteilung der Esa.

Nasa hilft, den Mars-Rover „Rosalind Franklin“ zu retten

Die Nasa wird den „Startservice“, also die Rakete, und regelbare Bremstriebwerke bereitstellen. Zudem wird die US-Raumfahrtbehörde in Zusammenarbeit mit dem US-Energieministerium eine Radioisotopen-Heizeinheit für den Rover bereitstellen.

Der Rover „Rosalind Franklin“ sollte bereits im Herbst 2022 zum Mars aufbrechen. Jetzt soll der Start 2028 stattfinden – mithilfe der Nasa. (Künstlerische Darstellung)
Der Rover „Rosalind Franklin“ sollte bereits im Herbst 2022 zum Mars aufbrechen. Jetzt soll der Start 2028 stattfinden – mithilfe der Nasa. (Künstlerische Darstellung) © Esa/ATG Medialab

„Rosalind Franklin“ wird der erste Rover sein, der in der Lage ist, bis zu zwei Meter tief in den Marsboden zu graben. In dieser Tiefe erhofft man sich Proben, die von der Oberflächenstrahlung und den extremen Temperaturen auf dem Mars unberührt geblieben sind. „Die einzigartigen Bohrmöglichkeiten und das Probenlabor an Bord des ‚Rosalind Franklin‘-Rovers haben einen herausragenden wissenschaftlichen Wert für die Suche der Menschheit nach Beweisen für früheres Leben auf dem Mars“, unterstreicht Nicola Fox, die stellvertretende Leiterin des Science Mission Directorate der Nasa.

Fox fügt hinzu: „Die Nasa unterstützt die ‚Rosalind Franklin‘-Mission, um die starke Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Europa zur Erforschung des Unbekannten in unserem Sonnensystem und darüber hinaus fortzusetzen.“

Der neue Mars-Rover soll 2028 seine Reise zum roten Planeten antreten. Die Tatsache, dass ausgerechnet die USA den Rover retten könnten, ist äußerst ironisch: Vor dem Start des europäisch-russischen „ExoMars“-Programms gab es Gespräche zwischen Nasa und Esa über eine gemeinsame Mars-Mission. Aufgrund von Finanzierungsfragen zog sich die Nasa jedoch zurück und die russische Raumfahrtbehörde sprang ein. Fast wäre das Mars-Projekt an dieser Beteiligung gescheitert. (tab)

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