Dr. Klaus Brandhuber geht nach neun Jahre die Geschicke des Amtsgerichts Fürstenfeldbruck in den Ruhestand. Zum Abschied gab es ein Dankeschön und ein lustige Story aus der deutschen Justiz-Bürokratie.
Fürstenfeldbruck – „Ein echter Multitasker geht in seinen wohlverdienten Ruhestand.“ So verabschiedete vor kurzem der Präsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs Dr. Hans-Joachim Heßler seinen Berufskollegen Dr. Klaus Brandhuber, der neun Jahre die Geschicke des Amtsgerichts Fürstenfeldbruck leitete. Bei der Amtswechselfeier übergab Brandhuber nun offiziell den Richterstab an seine Nachfolgerin Alexandra Körner.
Der frische Pensionist kann schon seit acht Monaten seinen Ruhestand genießen. „Das Gefühl ist gut“, verriet er denn auch bei seiner Abschiedsrede. Er habe am Amtsgericht eine „tolle Zeit gehabt“ und „allermeistens war alles durchaus richtig“, seit er 2015 die Leitung des Brucker Amtsgerichts übernommen hatte.
Seine Berufskarriere hatte Brandhuber 1988 in seiner Heimatstadt München am Landgericht und bei der Staatsanwaltschaft begonnen; danach arbeitete der Jurist beim Ausschussdienst des Bayerischen Landtags und an der Ausbildungsstätte der Rechtspfleger in Starnberg, bevor er 2008 zum Direktor der Starnberger Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege befördert wurde. 2015 wechselte er dann an die Amperstadt und übernahm das Ruder des Amtsgerichts.
Der überaus beliebte Gerichts-Chef war in Fürstenfeldbruck eine hoch angesehene Richter-Persönlichkeit mit zwei Markenzeichen: sein Golden Retriever „Balduin“, mit dem er oft an der Amper Gassi ging, sowie sein weißes Auto, das den 500.00Kilometerstand nicht mehr auf dem Arbeitsweg erreichen dürfte, sondern bei Brandhubers Leidenschaft, dem Reisen in alle Welt.
In seiner Rede dankte der nun Ex-Richter vor allem seinen Mitarbeitern und Kollegen: „Es war mir eine große Ehre mit Ihnen allen – vom Wachtmeister bis Gerichtsvollzieher – zusammenarbeiten zu dürfen.“ Er schätze es sehr, dass alle „sehr gut mit meinem ein oder anderen Fehler gut ausgekommen sind“.
Nun freut sich Brandhuber auf seine freie Zeit, die er neben fremden Ländern vor allem mit seiner Platten- und CD-Sammlung verbringen möchte. „Schaun wir mal, ob ich alle 1.500 Musiksammlungen nochmal durchhören kann.“ Auch einer weiteren Leidenschaft möchte er frönen: dem Fotografieren. Und natürlich vor allem seinem Hund, für den er und seine Lebensgefährtin jetzt viel da sein möchten.
Brandhuber wünschte seiner Nachfolgerin Alexandra Körner eine ebenso schöne Zeit am Gericht, wie er sie hatte. Und erfüllte als bekannter Erzähler seinen Mitarbeitern noch einen Wunsch: ein Gschichterl zum Abschied.
„Unsitte der Aktenmalerei - ein Artikel aus einer Zeitschrift für Juristen“
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Ein junger Jurist am Anfang seines Berufsleben malte bei einem für ihn langweiligen Prozess diverse Strichmännchen in die Prozessunterlagen. Ausgerechnet bei diesem Fall ging es bis zum Bundesgerichtshof, wo sich der Vorsitzende über die „Verunglimpfung der Akte“ furchtbar echauffierte und per Verfügung den Schuldigen dafür suchte. In einem Umlauf an sämtliche Prozess-Beteiligten musste jeder schriftlich Stellung nehmen: „Ich habe die Strichmännchen nicht gemalt.“
Nach sechs (!) Jahren landete die höchstrichterliche Verfügung bei dem jungen Mann, der damals als Beisitzer seinen einzigen beruflichen Prozess-Tag erlebte. Dieser las verwundert die empörte Anweisung des BGH-Vorsitzenden, holte einen Radiergummi, radierte ein bisschen rum und schrieb zurück: „Welche Männchen?“