Hiobsbotschaft erreicht 500 Mitarbeiter eines Autozulieferers: Nächster Weltmarktführer insolvent

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Die gebeutelte Autoindustrie findet keine Ruhe. Einer der größten Autozulieferer im Land muss nun in die Insolvenz gehen – 500 Jobs stehen auf dem Spiel.

Halle – Die Krise in der Autobranche scheint kein Ende zu nehmen. Noch dazu kommen in dieser Woche die neuen Zölle der US-Regierung auf Waren aus Mexiko und Kanada – für deutsche Autobauer und ihre Zulieferer ist das ein Problem. Denn viele Hersteller haben Werke in Mexiko, um dort zu recht günstigen Konditionen für den US-Markt zu produzieren. Nun bricht auch diese Option für viele einfach weg. Dadurch könnte sich die Insolvenzwelle in der Autowelt nochmal verstetigen.

Großer Autozulieferer aus Deutschland ist insolvent: 500 Jobs in Gefahr

Die Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH aus Gardelegen, einer der größten Autozulieferer Sachsen-Anhalts, hat Insolvenz angemeldet. Der vorläufige Insolvenzverwalter, Silvio Höfer von der Anchor Rechtsanwaltsgesellschaft, bestätigte dies in einem Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung. Er stehe derzeit in Verhandlungen mit der Geschäftsführung und dem Betriebsrat. Details zu den Ursachen der Insolvenz wurden bislang noch nicht genannt, jedoch berichtete der Betriebsrat von Absatzrückgängen und Liquiditätsproblemen. Generell ist die gesamte Autobranche unter Druck, da der Absatz von Elektroautos sich bisher nicht so entwickelt, wie erwartet.

Das Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Spritzgussteilen aus Kunststoff spezialisiert hat, beliefert unter anderem die Automobilindustrie und stellt Komponenten für Autoinnenräume her. Der Standort in der Altmark beschäftigt etwa 500 Mitarbeiter, und wichtige Kunden umfassen unter anderem den Volkswagen-Konzern. Trotz der Insolvenzanmeldung läuft die Produktion derzeit weiter, und die Gehälter der Mitarbeiter sind für die nächsten drei Monate durch Insolvenzgeld abgesichert.
Die Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH gehört zum polnischen Boryszew-Konzern, einem international tätigen Unternehmen in der Kunststofftechnik.

Erst in der vergangenen Woche ist ein weiterer ostdeutscher Autozulieferer in die Insolvenz gegangen.

Deutscher Weltmarktführer in der Insolvenz – kein Einzelfall in der Autobranche

Die Insolvenz dieses Unternehmens ist eine Folge der schwierigen Lage in der Autobranche und ist kein Einzelfall. Wie die Unternehmensberatung Falkensteg berichtet, hat es im letzten Quartal 2024 eine Rekordzahl an Großinsolvenzen gegeben. Insgesamt mussten 64 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 20 Millionen Euro Insolvenz anmelden, 31 Prozent mehr als im Vorquartal und im Vorjahreszeitraum. Damals waren es jeweils 49 Unternehmen. Besonders betroffen waren Automobilzulieferer mit 13 Insolvenzen, gefolgt von Herstellern von Metallerzeugnissen und Immobilienunternehmen (elf Insolvenzen).

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