„Agentin Kiews“: Russlands Medien nehmen Melania Trump ins Visier
Russische Staatsmedien haben ihre Attacken auf Melania Trump verschärft. Die First Lady der Vereinigten Staaten wird derzeit in kremlnahen Medien gezielt als Einflussfaktor hinter der Ukraine-Politik ihres Ehemannes dargestellt – und dabei offen verspottet.
Hintergrund der scharfen Töne: Donald Trump hat in den letzten Wochen einen bemerkenswerten Kurswechsel gegenüber dem Kreml vollzogen. Der US-Präsident kündigte massive Waffenlieferungen an die Ukraine an und drohte Russland und seinen Unterstützern mit Strafzöllen von 100 Prozent, sollte es nicht binnen 50 Tagen Fortschritte im Friedensprozess geben.
Nach Donald Trumps Kurswechsel schießt sich Kreml auf Melanie ein
Überraschend brachte Trump dabei auch seine Ehefrau Melania ins Spiel – sie habe ihn nach einem Telefonat mit Putin nüchtern darauf hingewiesen, dass „gerade die nächste Stadt angegriffen“ worden sei.
Die Abrechnung aus Moskau folgt prompt. Wie das US-Nachrichtenportal „Newsweek“ berichtet, fällt besonders die kremlfreundliche Zeitung „Vzglyad“ durch polemische Aussagen auf: „Es wäre besser für ihn, ihr Schuhe zu kaufen, als Patriots an Kiew zu verkaufen.“
In einem Artikel mit dem Titel „Melania Trumpenkos Gefahr für Russland wird unterschätzt“ fabuliert „Vzglyad“ am Montag über eine angeblich bedeutende Rolle Melanias in Trumps außenpolitischen Entscheidungen – insbesondere im Hinblick auf die Unterstützung der Ukraine.
Kreml-TV nennt First Lady Agentin „Melania Trumpenko“
Die Zeitung behauptet, Melania Trump sei regelmäßig diejenige, die ihren Mann auf russische Angriffe hinweise. Als Quelle wird unter anderem eine Trump-Aussage zitiert, in der er sagt, er habe seiner Frau von einem Gespräch mit Putin berichtet – worauf sie entgegnet habe, eine weitere ukrainische Stadt sei beschossen worden.
Auch das russische Staatsfernsehen beteiligt sich an der Kampagne. In der Sendung „60 Minuten“ präsentierte Moderatorin Olga Skabeyeva alte, freizügige Bilder der First Lady und kommentierte süffisant: „Melania Trump, die Verschwörungstheoretiker früher für eine Kreml-Agentin hielten, ist plötzlich eine ukrainische Agentin – Melania Trumpenko.“ Diese Einordnung wird gestützt durch die jüngste Häufung von Social-Media-Memes, auf denen Melania Trump mit ukrainischen Symbolen montiert dargestellt wird.
Moskauer Politologe schwadroniert von Trumps Eheproblemen
Ein eingeladener Kommentator, der Moskauer Politologe Malek Dudakov, behauptete in der Sendung, Donald und Melania Trump hätten „bestimmte eheliche Probleme“ und lebten „nicht mehr zusammen“. Das Weiße Haus hatte entsprechende Gerüchte bereits im Mai als „offenkundige Lügen und Erfindungen“ zurückgewiesen.
Derartige Diffamierungen sind im Kontext russischer Propaganda kein Novum. Bereits im November 2024 hatte der russische Staatssender Rossija 1 Nacktfotos von Melania Trump aus ihrer Modelzeit ausgestrahlt – damals im Zusammenhang mit der US-Wahl und Trumps politischem Comeback. Auch diese bewusste Bloßstellung war Teil einer Desinformationsstrategie, in der politische Gegner und ihre Angehörigen gezielt persönlich attackiert werden.