Ausreichend Reserve: Warum Ukraine-Kommandant nicht an ein absehbares Kriegsende glaubt

Russland mobilisiert immer mehr Truppen an der Frontlinie und zeigt keine Anzeichen für ein absehbares Kriegsende. Oberbefehlshaber der Ukraine, Oleksandr Syrskyj berichtet, dass mittlerweile schätzungsweise 695.000 russische Soldaten entlang einer erweiterten Frontlinie stationiert sind, mit weiteren 121.000 in Reserve. „Russland kann monatlich etwa 9000 neue Soldaten mobilisieren", sagte er gegenüber „Bloomberg". 

Syrskyj ist der Ansicht, dass Russland sich auf einen langwierigen Abnutzungskrieg vorbereitet. Ihre Strategie sei es, die Ukraine mit der großen Anzahl an Soldaten unter Druck zu setzen.

Russische Soldaten im Krieg in der Ukraine
Russische Soldaten im Krieg in der Ukraine Imago

Syrskyj fordert gezielte Angriffe als effektivste Gegenstrategie

Die Frontlinien in der Ost- und Südostukraine sollen laut Syrskyj mittlerweile eine Länge von etwa 1200 Kilometern erreicht haben. Das bedeutet einen Zuwachs von 200 Kilometern im Vergleich zum Vorjahr. Am vergangenen Tag alleine haben die ukrainischen Streitkräfte rund 171 Angriffe abgewehrt, wie „Bloomberg" berichtet. Doch trotz der Bemühungen der Kreml-Truppen, in der Region Sumy eine Pufferzone einzurichten, konnten die ukrainischen Truppen sich auf ihrem Stützpunkt in Kursk weiterhin behaupten. Die Ukraine kontrolliert 90 Quadratkilometer im Gluschkowski-Bezirk, direkt an der ukrainischen Grenze.

Die Ukraine müsse laut Syrskyj verstärkt tiefere und umfassendere Angriffe auf russischem Territorium durchführen, da solche Angriffe auf entfernte Ziele abzielen und der effektivste Weg seien, Russland militärisch zu schaden. Er glaubt, dass reine Verteidigungsmaßnahmen nur zu einem langsamen Verlust an Territorium und personellen Ressourcen führen würden.